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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kincaid. Wütend starrte sie den sauberen Papierstapel auf ihrem Schreibtisch an.
      »Ist Ihnen klar, wie lang ich brauchen werde, um das wieder zu ordnen?«
      Peter Raskin gestattete sich den Hauch eines Lächelns. »Und ich dachte, ich hätte Ihnen einen Gefallen getan.«
      »Wo ist Chief Inspector Nash?« Cassies Blick flog zu Kincaid.
      »Bei der Autopsie«, antwortete Raskin. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern...«
      »Ich war den ganzen Morgen hier. Ich hab’ gearbeitet.«
      »Waren Sie...«
      »Oh, ich war ein- oder zweimal unten in der Toilette, falls Sie das interessieren sollte. Ich habe im Salon und in der Bar Ordnung gemacht. Patrick Rennie hat im Salon am Schreibtisch gearbeitet. Und Eddie Lyle kam mal kurz vorbei, um sich irgend etwas zu holen. Sonst habe ich niemanden gesehen.«
      »Bewundernswert knapp und präzise, Miss Whitlake«, sagte Raskin, ganz unerschüttert von ihrer Art und Weise, das Gespräch an sich zu reißen.
      »Nennen Sie mich Cassie. Bitte.« Cassie ließ ihren ganzen koketten Charme spielen, und Kincaid wartete mit Interesse darauf, wie Raskin reagieren würde. Sie stand plötzlich auf und beugte sich über ihren Schreibtisch, so daß Raskin zurückweichen mußte, als sie die mittlere Schublade aufzog. »Entschuldigen Sie.« Sie kramte kurz darin herum, zog dann eine zerknitterte Packung Zigaretten und ein Heftchen Streichhölzer heraus. »Mein geheimes Laster. Macht auf die Gäste keinen guten Eindruck.« Ihre Hand zitterte, als sie das Streichholz anriß. Ihre Nerven verrieten sie.
      »Der Superintendent hier«, wieder dieser schnelle Blick zu Kincaid, »ist der Meinung, ich sollte reinen Tisch machen. Und ich würde viel lieber vor Ihnen mein Geständnis ablegen, Inspector, als vor Chief Inspector Nash.« Cassie bedachte Raskin mit einem Tausend-Watt-Lächeln.
      »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
      »Ich habe ausgesagt, ich hätte den Sonntagabend allein in meinem Bungalow verbracht. Also, das stimmt nicht. Ich war nicht allein, und ich war auch nicht in meinem Bungalow. Ich habe mich mit Graham Frazer in der leeren Suite getroffen... Oh, so gegen zehn, denke ich, und wir waren fast bis Mitternacht dort.«
      Kincaid bewunderte ihre Fähigkeit, aus einer peinlichen Enthüllung eine beinahe kokette Herausforderung zu machen.
      »Haben Sie das oft getan?« fragte Raskin, wurde dann leicht rot, als ihm bewußt wurde, wie das klang. »Ich meine, Sie beide.«
      Auch nicht viel besser, dachte Kincaid, erheitert, den unerschütterlichen Raskin etwas aus der Fassung gebracht zu sehen.
      »Naja, wir sind seit ungefähr einemjahr oder so zusammen.« Cassie zog an ihrer Zigarette und beugte sich ein wenig vor, um in vertraulichem Ton zu sagen: »Graham wollte nicht, daß es jemand erfährt. Wegen der Sorge-rechtsgeschichte. Ich hätte es natürlich sofort gesagt, wenn ich gewußt hätte, daß es wichtig ist. Ich hoffe nur«, ihre Stimme wurde beinahe drängend, »das bleibt unter uns.«
      Raskin stand auf und ging zur Tür. »Ich kann leider nichts versprechen, das werden Sie verstehen. Vielen Dank jedenfalls für Ihre Hilfsbereitschaft, Miss Whitlake.« Er betonte die formale Anrede. Nun hatte er doch das letzte Wort gehabt.
      »Wie haben Sie ihr denn diesen Wurm aus der Nase gezogen?« fragte er Kincaid, als er die Tür hinter Cassie Whitlake geschlossen hatte.
      »Mein unwiderstehlicher Charme.« Kincaid grinste. »Und ein Schuß ins Blaue, der mitten ins Schwarze getroffen hat. Ich habe ihr gesagt, ich wüßte, daß sie etwas miteinander haben, und könnte nicht verstehen, warum sie es nicht zugeben wollen. Ich hatte ja nichts zu verlieren.«
      »Offensichtlich nicht. Holen wir uns als nächstes Mr. Frazer. Mal sehen, was der uns dazu sagen kann.«
      Mit grimmigem Bulldoggenblick auf Kincaid sagte Graham Frazer: »Aha, jetzt haben Sie wohl Ihren Beobachterposten aufgegeben. Ich kann mir vorstellen, daß einem da mit der Zeit der Hintern weh tut.«
      Angela, die ihrem Vater folgte, sah man an, daß sie am liebsten im Boden versunken wäre.
      »Daddy...«
      Frazer achtete gar nicht auf sie, setzte sich und ließ sie einfach stehen, ein linkisches, unschlüssiges Kind.
      Kincaid stand auf und bot ihr mit großer Geste seinen Barhocker an. Sie dankte ihm mit einem kleinen Lächeln.
      »Ich habe den ganzen Morgen im Apartment gearbeitet. Ich hatte einen Haufen Papierkram aufzuarbeiten«,

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