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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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machen Sie sich’s gemütlich.« Von der Tür aus sah er sich im Zimmer um. »Nur ein Stuhl auf dieser Seite des Schreibtischs.« Er trat in die Bar zurück und packte mit einer Hand einen Barhocker. »Geht der?«
      »Ausgezeichnet«, antwortete Kincaid und ließ sich in einer Ecke des kleinen Büros nieder. »Paßt genau zu meiner brenzligen Lage.« Er beobachtete Raskin, der Cassies Drehsessel ausprobierte und ihm einen beifälligen Klaps gab. Mit geschickten Händen schob und klopfte Raskin die wacklige Pyramide von Cassies Papieren zu einem sauberen Stapel zurecht. »Sie wird nicht begeistert sein.« Kincaid wies mit dem Kopf zur jetzt leeren und ordentlich aufgeräumten Schreibtischplatte.
      »Da ist sie sicher nicht die einzige. Alle Gäste sind jetzt hier im Haus, und ich habe dem Constable Anweisung gegeben, sie im Salon zu versammeln. Sie werden müde und ungeduldig sein und ihren Tee wollen, darum ist es am besten, wir bringen das hier so schnell wie möglich hinter uns. Knöpfen wir uns als erstes die Hunsingers vor, dann haben wir die aus dem Weg. Wie ich von Emma MacKenzie hörte, waren sie den ganzen Morgen mit den Kindern im Pool.«
      Raskin ging um Cassies Schreibtisch herum und verschwand in der Bar. Einen Augenblick später kehrte er mit einer sehr gedämpften Maureen Hunsinger zurück.
      Maureen sah Kincaid mit einem zitternden Lächeln an, als Raskin sie aufforderte, Platz zu nehmen. Mit steifem Rücken blieb sie auf der Stuhlkante sitzen, und ihr weißes Knitterkleid bauschte sich wie ein Ballon um sie herum. Kincaid dachte, daß sie eigentlich hätte lächerlich wirken müssen - ihr Haar noch krauser als sonst vom stundenlangen Aufenthalt im Wasser, das Gesicht rot und verschwollen vom Weinen, aber er entdeckte eine gewisse Würde in ihrer Haltung und in ihrem offenkundigen Schmerz. Eine üppige und recht exzentrische Madonna, dachte er und unterdrückte ein Lächeln.
      »John ist bei den Kindern. Brauchen Sie ihn auch?«
      »Wahrscheinlich nur, damit er das Protokoll unterschreibt«, antwortete Raskin diplomatisch.
      »Das ist alles ganz schrecklich für die Kinder. Zuerst Sebastian und jetzt das hier. Wie sollen wir ihnen das alles erklären? Heute morgen dachten wir, wenn sie sich im Pool amüsieren, würden sie vergessen, was dort passiert ist, aber jetzt...« Maureen schien den Tränen nahe zu sein. »Ich wollte, wir wären nie hergekommen.«
      »Ich kann verstehen, wie Ihnen zumute ist, aber wir müssen Sie leider bitten, noch eine Weile zu bleiben, wenigstens so lange, bis wir die Formalitäten abgeschlossen haben.« Raskins Stimme war freundlich und teilnahmsvoll, und Kincaid sah, daß Maureen sich ein wenig entspannte. »Also, vielleicht können Sie mir jetzt in aller Kürze schildern, was Sie heute morgen getan haben?«
      »Die Kinder haben uns geweckt. Wir haben gefrüh-stückt, und danach sind wir alle zum Pool hinuntergegangen. Emma kam auch...«
      »Wie lange ist sie geblieben?«
      »Oh, ungefähr eine Stunde, denke ich. Sie sagte, sie habe genug, und nicht lange danach wurden die Kinder wieder hungrig, und wir sind auch hinaufgegangen. Wir haben uns gerade umgezogen, als Janet Lyle kam und sagte, es sei irgend etwas im Gange - sie wüßte nicht, was.« Mit flehender Gebärde beugte Maureen sich vor. »Bitte sagen Sie mir genau, was geschehen ist. Ich weiß, daß Penny... tot ist, der Constable hat es uns gesagt. Aber was ist ihr zugestoßen? Ist es wie... wie bei Sebastian?«
      Raskin sprach in förmlichem Ton, bester Schutz des Polizeibeamten vor Gefühl und Emotion, dachte Kincaid mit etwas bitterer Ironie. »Miss MacKenzie erhielt einen Schlag auf den Hinterkopf. Mehr können wir Ihnen im Augenblick leider nicht sagen.«
      Maureen sank wieder in ihren Sessel zurück, und Kincaid hatte den Eindruck, daß mit der Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen alle innere Spannung sich bei ihr löste. Still, ohne etwas zu sagen, stand sie auf und ging, doch als sie die Tür erreichte, drehte sie sich noch einmal herum und sagte: »Ich werde jetzt einmal nach Emma sehen. Irgendjemand muß das tun. Man sollte sie nicht allein lassen.« Der entschlossene Zug um ihren Mund verbot jede Widerrede.
      Sie kamen und gingen in rascher Folge, mehr oder weniger hilfsbereit und kooperativ.
      Cassie ließ sich in den Besuchersessel sinken, streifte ihre Pumps ab und zog ihre Beine unter sich an. Eine bewußte Demonstration von Besitzerrecht, dachte

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