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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Morde eines Psychopathen sind, Gewalt um der Gewalt willen. Hinter diesen Morden steht ein Ziel, das zielbewußte Streben, einen ganz bestimmten Zweck zu erreichen.« Kincaid lachte unvermittelt, zuckte dann die Achseln. »Klingt ein bißchen verstiegen, nicht wahr?«
      »Vielleicht. Aber gehen wir doch noch einmal einen Schritt zurück, Duncan.« Anne runzelte die Stirn. »Wenn der Mörder Penny gar nicht gesehen hat, woher wußte er dann, daß sie ihn gesehen hatte?«
      »Ich glaube«, sagte Kincaid mit Bedacht, »sie hat es ihm gesagt.« Als er Annes ungläubiges Gesicht sah, schüttelte er den Kopf, ehe sie ihn unterbrechen konnte. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber Penny...« Er suchte nach Worten, um Anne Penny so sehen zu lassen, wie er sie gesehen hatte. »Penny war ein Mensch, der bis ins letzte ehrlich war - außer vielleicht, wenn es darum ging, Emma zu schützen. Niemals hätte sie einen anderen fälschlich beschuldigen wollen.«
      »Sie glauben also, sie ist einfach zu diesem Mörder hingegangen und hat gesagt: >Ich habe Sie gesehen. Was wollen Sie jetzt tun?<, aber das ist doch...« Annes Stimme schwoll an vor Entrüstung, und Kincaid konnte sich vorstellen, wie es Patienten erging, die einer vernünftigen Anweisung der guten Frau Doktor zuwiderhandelten.
      »Töricht, ja. Und wenn Penny zwei Leute gesehen hat, dann hat sie genau mit der falschen Person zuerst gesprochen.« Kincaid streckte sich, warf einen Blick auf seine Uhr, trank noch einen Schluck von seinem Whisky. »Ich sollte fahren, nur für den Fall, daß sich etwas Neues ergibt. Peter Raskin hat Mitleid mit mir gezeigt - wenn er heute abend noch die Obduktionsbefunde bekommt, wird er sie mir vielleicht weitergeben. Danke, daß Sie mir so geduldig zugehört haben.«
      Trotz seiner Worte blieb er auf seinem Hocker sitzen und drehte die Reste seines Whiskys im Glas.
      »Bleiben Sie doch zum Essen. Es ist genug da. Kim macht einen Besuch, da warten wir sowieso nicht auf ihn. Wir wissen nie, wie lange er braucht.«
      »Was arbeitet Ihr Mann?«
      »Er ist Geburtshelfer.« Sie lachte, als sie sein Gesicht sah. »Sie dürfen den Mund wieder zumachen. Die meisten Leute reagieren so. Aber wer kann für die Arbeitszeiten eines Arztes mehr Verständnis aufbringen als jemand, der ebenfalls Arzt ist oder Tierarzt? Oder Polizeibeamter«, fügte sie nachdenklich hinzu.
      »Jetzt weiß ich endlich, was ich falsch gemacht habe. Ich hätte eine Ärztin heiraten sollen. Meine geschiedene Frau hatte für meine Arbeitszeiten überhaupt kein Verständnis.« Er leerte sein Glas und stand auf, wobei er registrierte, wie schwer ihm das fiel. »Ich würde sehr gern bleiben, aber es ist besser, wenn ich fahre. Ein andermal vielleicht.«
      Einen Moment lang standen sie in gespanntem Schweigen beieinander, dann hob Kincaid die Hand und wischte ihr den Mehlfleck mit dem Daumen von der Augenbraue. Anne umfaßte sein Handgelenk und hielt es einen Augenblick fest, dann wandte sie sich ab.
      »Gut, dann bringe ich Sie hinaus.«
      Die Kinder stritten sich gerade mit großem Eifer, wer jetzt die Puppe bandagieren dürfe. Ihre Gesichter glänzten rosig im Feuerschein.
      »Auf Wiedersehen, Molly und Caroline.«
      »Kommen Sie mal wieder zu Besuch?« fragte Molly neugierig.
      »Ich hoffe es.«
      »Kommen Sie jederzeit.« Anne berührte leicht seinen Arm.
      Als die Tür sich hinter ihm schloß, sah Kincaid, daß alles Licht aus dem Himmel hinter den Bergen geschwunden war.
     
     

13
     
    »Ich bin die Königin«, sagte Bethany herrisch und rückte das weiße Tüchlein auf ihrem Kopf zurecht. »Und das hier ist meine Krone. Und du sollst das Königsbaby sein.«
      »Aber ich will nicht das Königsbaby sein.« Brian zog einen Flunsch.
      »Du mußt das Königsbaby sein. Sonst spiel’ ich nicht mehr mit.«
      Brian stampfte wütend mit dem Fuß, geschlagen, aber nicht bereit, ein guter Verlierer zu sein. »Warum? Warum muß ich immer das Baby sein?«
      »Darum.« Bethany sprach mit dem Machtbewußtsein der älteren Schwester, die weiß, daß der kleine Bruder nichts gegen sie ausrichten kann.
      Kincaid stand im Flur vor seiner Tür und beobachtete amüsiert, wie Bethany ihrem unwilligen Bruder eine kleine Decke um die Schultern legte. Die Kinder spielten auf dem breiten Vorplatz der Treppe im ersten Stock im Licht der frühen Morgensonne, das durch die drei Fenster hereinfiel.
      »Es war einmal eine Königin«,

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