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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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begann Bethany, »die wohnte in einem Schloß mit ihrem süßen kleinen Baby, dem jungen Prinzen.«
      »Igitt!« sagte Brian vehement.
      Bethany ignorierte ihn. »Eines Tages kam ein böser Zauberer ins Schloß und stahl den kleinen Prinzen und nahm ihn mit sich in seine Höhle. Die Königin wußte nicht, was sie tun sollte.«
      Kincaid fragte sich, wie die Königin sich so bequem ihres Königs entledigt hatte, und wunderte sich darüber, daß die überaus moderne Maureen ihren Kinder solch altmodische Märchen erzählte. Aber vielleicht war es ja ein modernes Märchen mit einer emanzipierten Königin.
      »Hallo«, sagte er und ging durch den Flur zu ihnen. »Ihr beiden seid aber früh auf.«
      Er selbst hatte eine so schlechte Nacht verbracht, daß er froh gewesen war, als sich der erste schwache Lichtschimmer gezeigt hatte. »Ist das hier das Schloß?« Er umfaßte den Treppenvorplatz mit einer Handbewegung.
      Bethany nickte ernsthaft. »Sie stehen gerade im Burggraben.«
      »Oh! Bitte vielmals um Entschuldigung.« Kincaid trat einen Schritt zurück und kauerte sich nieder. »Besser so?« Diesmal begleitete ein kleines Lächeln das Nicken. »Wenn ich der Prinz wäre«, sagte er, »würde ich mir irgend etwas ganz Tolles ausdenken, um dem Zauberer zu entkommen. Man könnte zum Beispiel seinen Drachen einschläfern oder dem Zauberer einfach seine Zaubersprüche stehlen. Dann würde dich die Königin nicht retten müssen.«
      Die Kindergesichter veränderten sich, Brians wurde plötzlich fröhlicher, Bethanys bekam einen angriffslustigen Zug. Brian würde nicht lange die Oberhand behalten.
      Kincaid wandte sich an Bethany, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. »Deine Krone gefällt mir gut, Beth.«
      Die Kinder tauschten Blicke und rückten näher zusammen, in plötzlichem Unbehagen den Streit vergessend.
      Kincaid wurde aufmerksam. Er sah sich das weiße Tüchlein genauer an. Ein Taschentuch, an den Rändern ein wenig ausgefranst, höchstwahrscheinlich das eines Mannes, da es weder ein Monogramm trug noch sonst eine Verzierung. An einer Ecke war ein kleiner rostfarbener Fleck. Kincaid stockte der Atem.
      »Woher hast du denn die Krone, Beth?« fragte er betont ruhig.
      Die Kinder drängten sich nur schweigend, mit großen Augen aneinander.
      Kincaid versuchte es noch einmal. »Ist das von deinem Papa?« Kopfschütteln - immerhin besser als gar keine Antwort. »Habt ihr es irgendwo gefunden?«
      Brian sah Bethany mit flehenden Blicken an, und nachdem Kincaid noch einen Moment geduldig gewartet hatte, begann die Kleine zu sprechen. »Wir haben vorn im Vorsaal gespielt. Mama und Papa haben gesagt, daß wir überall im Haus spielen dürfen, außer im Pool, und raus dürfen wir nicht.«
      »Ja, da haben sie recht«, meinte Kincaid, als die Kleine innehielt. »Was habt ihr denn gespielt?«
      Bethany warfeinen raschen Blick auf ihren Bruder und sah, daß er nicht bereit war, für sich selbst zu sprechen. »Brian hat mit seinen Matchbox-Autos gespielt. Er hat eins auf dem Rand vom Schirmständer herumfahren lassen, und dann ist es reingefallen.«
      »Und als ihr es herausholen wolltet, habt ihr das Taschentuch gefunden?«
      Vielleicht von Kincaids freundlichem Ton ermutigt, fand auch Brian endlich die Sprache wieder. »Ja, ganz unten. Ganz zusammengeknüllt. So.« Er machte eine Faust. »Ein richtiger Klumpen.«
      »Darf ich es mal ein Weilchen haben? Ich glaube, daß Chief Inspector Nash es gerne sehen würde.«
      Die Kinder nickten mit Nachdruck. Kincaid konnte sich vorstellen, daß die kurzen Begegnungen mit dem Chief Inspector in ihnen nicht gerade den Wunsch geweckt hatten, ihn schnell wiederzusehen. Er überlegte einen Moment, dann sagte er sich, daß zwei Plastikbeutel aus der Küche es auch tun würden. »Laßt es jetzt einfach mal liegen, wo es ist, ja? Ich bin gleich wieder da.«
      Wenn er das nächstemal in Urlaub fuhr, würde er seinen  Mordermittlungsutensilienkoffer mitnehmen.
      Stimmen schallten klar und deutlich durch die offene Tür der unbewohnten Suite im Erdgeschoß. Kincaid blieb im Flur stehen, seinen Fund vorsichtig mit zwei Fingern haltend, und lauschte.
      »Wenn Gott Ihnen auch nur einen Funken Verstand mitgegeben hat, Jungchen, dann tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe, und stehen hier nicht rum und glotzen wie ein Schwachsinniger.« Chief Inspector Nashs maliziöser Ton war unverwechselbar. Die unverständliche Antwort kam

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