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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Empfindung und Orientierung gleichzeitig zurückkehrten. »Mein Kopf. Oh, Gott, das ist ja furchtbar.« Sie versuchte sich aufzurichten und verzog vor Schmerz das Gesicht.
      »Vorsichtig, vorsichtig, wo tut es weh?«
      »Mein Kopf... hinten.«
      »Und Ihr Hals? Der tut nicht weh?«
      Sie drehte versuchsweise den Kopf in beiden Richtungen. »Nein. Der scheint in Ordnung zu sein.«
      »Gut. Können Sie Ihre Beine bewegen?« Sie bog ein Bein nach dem anderen ab und nickte.
      »Okay. Das ist gut. -Nein, warten Sie«, sagte Kincaid, als sie erneut versuchte, sich aufzurichten. »Wir sollten das lieber ganz langsam tun.« Er schob ihr den Arm unter den Kopf und stützte ihn. »Besser so?«
      »Ja. Aber ich glaube, ich bin ganz in Ordnung. Wirklich. Ich fühle alles und kann alle Glieder bewegen.« Hannah beugte zur Demonstration wiederum Arme und Beine. »Lieber Gott, ich komme mir wie das bucklige Männlein vor.« Sie lächelte schwach.
      »Ich bin froh, daß Sie nicht so aussehen«, sagte Kincaid mit Nachdruck.
      Er wußte nicht, ob er es wagen sollte, sie zu bewegen, aber nachdem noch ein paar Minuten vergangen waren und Hannah sich darüber beschwerte, daß ihr das Blut in den Kopf stieg, improvisierte er. Er schob ihr den Arm unter die Schultern, hob sie vorsichtig hoch und drehte sie so, daß sie mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf der Stufe sitzen konnte.
      Hannah bewegte ihren Kopf hin und her. »Alles in Ordnung. Lassen Sie mich jetzt...«
      »Warten Sie!« unterbrach Kincaid. »Sehen wir erst einmal, wie groß der Schaden ist.« Er strich mit seinen Fingern leicht über ihren Hinterkopf. In der Nähe des Scheitels bildete sich bereits eine Schwellung. »Da bekommen Sie auf jeden Fall eine Beule, aber die Haut ist nicht geplatzt. Was noch?«
      Sie umfaßte mit der linken Hand ihr rechtes Handgelenk. »Das Handgelenk tut verdammt weh, aber ich kann es bewegen.«
      »Noch etwas?«
      »Nein, ich glaube nicht.«
      »Okay. Ich vermute, Sie werden außerdem noch ein paar blaue Flecken haben.«
      Als er sich aufrichtete, merkte er, daß seine Hände zitterten, und auf seinen Fingerspitzen schien ihm ein Abdruck ihres Haares und der Schwellung darunter zurückgeblieben zu sein. Die Reaktion würde sich geben, das wußte er, und er verbannte das erste Bild, das sich in sein Gehirn eingegraben hatte - Hannah, wie sie reglos, wie zerbrochen zu seinen Füßen lag -, aus seinen Gedanken.
      »So, und jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist.«
      Zum erstenmal zeigte Hannah Angst. »Ich stand oben an der Treppe. Da ging die Tür zum Vorplatz auf - ich weiß noch, daß ich mich so ganz verschwommen, wie nebenbei, gewundert habe, wieso ich keine Schritte hörte oder sonst irgendein Geräusch. Und dann hatte ich schon die Hand im Rücken.«
      »Haben Sie gesehen...«
      »Nein. Es ging ganz schnell. Ich bekam einen Stoß, und das ist im Grunde alles, woran ich mich erinnere.« Sie betastete vorsichtig ihr Handgelenk. »Ich muß versucht haben, den Sturz abzufangen.«
      Kincaid legte ihr die Hand auf den Arm. »Hannah, sind Sie sicher, daß Sie nicht wissen, wer es war? Haben Sie nicht einmal eine Vorstellung?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Weshalb sollte...«
      Vorn im Haus schlug krachend die Tür zu, dann hörten sie schnelle Schritte im Vorsaal. Patrick Rennie kam in den Flur gelaufen, rot im Gesicht, vor Zorn oder vor Aufregung. Er blieb stehen, als er sie sah, und blickte fragend von einem zum anderen.
      »Hannah? Wieso... was ist passiert?« Seine Verwirrung schlug in Besorgnis um, als er Kincaids schützende Geste sah. »Ist alles in Ordnung?«
      Kincaid, der immer noch Hannahs Arm hielt, spürte, wie sie steif wurde. Als sie nichts sagte, antwortete er für sie. »Sie hat ziemliche Schmerzen.« Er hielt inne, den Blick aufmerksam auf Rennies Gesicht gerichtet. »Jemand hat sie die Treppe hinuntergestoßen.«
      Einen Moment lang starrte Rennie sie beide ungläubig an. Dann begann er zu stammeln wie ein Schuljunge. »W-w... gestoßen? Sie ist gestoßen worden? Warum zum Teufel sollte jemand Hannah die Treppe hinunterstoßen wollen? Sie hätte ja...«
      Ausnahmsweise einmal, dachte Kincaid boshaft, hatte Rennie alle weltmännische Gewandtheit verloren. »Ich dachte, Sie könnten das vielleicht...« begann er, als Rennie ihn unterbrach.
      »Haben Sie einen Arzt angerufen? Und was ist mit der Polizei? Die treiben sich den ganzen Tag

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