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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hier im Haus herum, und jetzt, wo sie sich nützlich machen könnten...«
      »Beruhigen Sie sich, Mr. Rennie. Ich hatte noch gar keine Zeit, jemanden anzurufen. Vielleicht...« Kincaid spürte, wie Hannah ihn anstieß, und sie sagte leise, drängend: »Nicht. Lassen Sie mich jetzt nicht allein.«
      »Vielleicht«, fuhr er zu Rennie gewandt fort, ohne Hannah anzusehen, »könnten Sie die Polizei anrufen.«
     
    »Ich habe den Eindruck, Sie sind dauernd dabei, mir Tee zu kochen.« Hannah versuchte ein Lächeln, das nicht ganz glückte.
      »Tja, das scheint mein Los zu sein«, antwortete Kincaid aus der Küche. »Ich bin im falschen Zeitalter geboren. Ich bin überzeugt, ich hätte einen phantastischen Butler abgegeben.«
      »Sie als Jeeves? Das kann ich mir nicht vorstellen.« Diesmal war ihr Lächeln echt, und es erleichterte Kincaid zu sehen, wie ihr Gesicht sich entspannte. Mit Rennies Hilfe hatte er sie die Treppe hinauf in ihr Apartment geführt, und dort hatten sie ihr auf das Sofa geholfen.
      Rennie war geblieben, wartete offensichtlich auf eine Gelegenheit, ohne Kincaid mit Hannah sprechen zu können. Hannah schien sich nach dem ersten, beinahe instinktiven Zurückschrecken vor ihrem Sohn gefangen zu haben, aber sie hatte ihn nicht ein einziges Mal angesehen, kein Wort mit ihm direkt gesprochen. Kincaid hatte nicht die Absicht, sie so bald allein zu lassen.
      Rennie gab schließlich auf und sagte mit der anmutigen Gewandtheit, die man von ihm gewohnt war: »Ich sehe schon, ich bin hier im Augenblick nicht erwünscht. Aber Sie geben mir Bescheid, wenn ich irgend etwas tun kann?« Er richtete das Wort an Hannah, nicht an Kincaid, und als er an der Tür war, drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Es tut mir leid, Hannah.« Kincaid hatte den Eindruck, daß die Worte sich nicht auf ihren Sturz bezogen.
      Mit einem Tablett, auf dem zwei Tassen Tee und ein Teller mit Keksen standen, kam Kincaid aus der Küche wieder ins Wohnzimmer. »Der Tee ist fertig.«
      »Oh, wie schön.« Hannah nahm sich einen Keks. »Ich glaube, ich habe ganz vergessen, zu Mittag zu essen. Kein Wunder, daß ich mich so schwach fühle.«
      Kincaid zog sich einen Sessel heran und setzte sich so nahe zu ihr, daß er ihr Tee und Kekse reichen konnte. Er sah ihr forschend ins Gesicht, als sie die Tasse von ihm entgegennahm.
      Als sie ein wenig gegessen und getrunken hatte, sagte er. »Hannah, erzählen Sie mir, was sich heute zwischen Ihnen und Patrick Rennie abgespielt hat. Ich glaube, Sie müssen darüber sprechen«, fügte er hinzu, um seine Forderung etwas abzumildern.
      Ihre Tasse klapperte auf der Untertasse, als sie sie absetzte. »Ich hatte es mir völlig anders vorgestellt. Ich wollte nie...« Hannah wandte sich ab, als ihre Augen, die schon vom früheren Weinen rot und geschwollen waren, von neuem feucht wurden. »Zuerst hab’ ich ihn all dieser schrecklichen Dinge beschuldigt, die ich vorher von Ihnen gehört hatte. Die Worte sind einfach von selbst so rausgekommen. Ich konnte es nicht verhindern. Und dann hab’ ich ihm gesagt...«
      »Daß Sie seine Mutter sind?«
      Sie lachte zitternd. »Ich bin wirklich einmalig! Mißtrauisch. Zänkisch. Kein Wunder, daß er nicht gerade vor Begeisterung außer sich geraten ist.« Hannah kreuzte fröstelnd ihre Arme über der Brust.
      »Sie stehen immer noch unter Schock.« Kincaid neigte sich zu ihr. »Ich hätte Sie nicht bedrängen sollen«, sagte er reuig. »Ich...«
      »Nein. Nein, ich muß es Ihnen erzählen. Ich möchte es Ihnen erzählen.« Ihre Stimme schwoll an, und Kincaid sah, wie sie um ihre Beherrschung kämpfte. »Ich habe einfach alles falsch gemacht«, fuhr sie fort und sprach jetzt sehr klar und ruhig. »Von Anfang an. Erfolgreich. Selbständig. So habe ich mich gesehen. Keinem anderen Rechenschaft schuldig. Ehe und Familie bedeuteten für mich immer Verlust von Autonomie.« Hannah drehte einen Zipfel der Decke zwischen ihren Fingern. »Nichts als Getue. In Wahrheit hatte ich einfach nichts zu geben, nichts zu teilen.« Sie hob den Blick und sah ihn an. »Und Patrick ... Ich glaube, am meisten hat Patrick mir übelgenommen, daß ich so lange gewartet habe. Er konnte nicht verstehen, weshalb ich nicht schon vor Jahren nach ihm gesucht habe, wenn mir wirklich soviel daran gelegen war, ihn kennenzulernen. Und es ist wahr, ich hätte damals schon nach ihm suchen können. Ich hatte Riesenillusionen von meiner Kraft und Eigenständigkeit, aber

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