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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und die Haupttreppe waren; hinter der nächsten befanden sich die Apartments des anderen Flügels. Als er durch die Tür zwischen seinem Apartment und der Treppe getreten war, glaubte er, gehört zu haben, wie sich die Tür auf der anderen Seite geschlossen hatte.
      In dem Moment hatte er sich nichts dabei gedacht; doch das hatte sich geändert, als Patrick Rennie Minuten, nachdem er Hannah gefunden hatte, erhitzt und schwer atmend zur Haustür hereingekommen war. Kincaid hatte keine Ahnung, wie lange Hannah auf der Treppe gelegen hatte, aber es war möglich, daß es nur Minuten gewesen waren. Rennie konnte die Hintertreppe hinunter- und um das Haus herum nach vorn gelaufen sein, weil er sehen wollte, welche Wirkung sein Schlag auf Hannah gehabt hatte.
      Kincaid kehrte zum Haus zurück. Im Vorsaal zögerte er einen Moment. Wo war Peter Raskin? Hatte inzwischen jemand mit den anderen Gästen gesprochen und ihre Aussagen aufgenommen?
      Er stand still und lauschte. Kein Geräusch war zu hören, nichts, was bezeugt hätte, daß Leben und Bewegung im Haus waren. Es erstaunte ihn, daß ein Haus von dieser Größe, in dem fast ein Dutzend Menschen wohnte, so einsam und verlassen wirken konnte. Das angeregte Geplauder der Cocktailstunde am ersten Abend war jetzt beinahe nicht mehr vorstellbar - die Gäste hatten eindeutig den Geschmack an der Gesellschaft ihrer Mitbewohner verloren.
      Er ging durch den dunklen Empfangsraum zum Salon, in dem eine einzige Lampe brannte. Ein feines Geräusch aus der Bar veranlaßte Kincaid, zur Tür zu gehen.
      Patrick Rennie saß allein an einem Tisch und schob trübsinnig sein Glas auf der polierten Kunststoffplatte hin und her.
      »Genau der Mann, den ich gesucht habe«, sagte Kincaid, und Rennie hob mit einem Ruck den Kopf.
      »Wie geht es ihr?«
      »Dr. Percy ist jetzt bei ihr. Ich glaube nicht, daß sie ernstlich verletzt ist.« Kincaid holte sich am Tresen ein Bier und setzte sich Rennie gegenüber. »Wo sind die anderen alle?«
      »Sie haben sich wohl in ihre Zimmer eingeschlossen und warten auf die Katastrophe. Nash hat diesen Constable herumgeschickt, weil er die Leute verhören möchte. Ich weiß nicht, ob er schon alle zusammengetrommelt hat.« Rennie schwieg einen Moment, dann sah er Kincaid an und wechselte das Thema. Es schien ihm wichtig zu sein, das loszuwerden, was ihn bedrückte. »Ich habe mich heute Hannah gegenüber abscheulich benommen. Und jetzt das.« Rennie machte eine vage Handbewegung in Richtung zur Treppe. Er sah Kincaid forschend in die Augen. »Hat sie Ihnen gesagt, wie wir zueinander stehen?«
      »Ja.«
      »Und hat sie Ihnen auch erzählt, wie idiotisch ich mich heute morgen benommen habe?«
      »Sie sagte mir, Sie hätten es ihr übelgenommen, daß sie einfach so in Ihr Leben hineinplatzte«, antwortete Kincaid trocken.
      Rennie rieb sich die Stirn. »Was sie das gekostet haben muß... und dann bin ich ungefähr mit dem Feingefühl eines Nilpferdes auf ihr herumgetrampelt.« Seine Augenbrauen hoben sich, als er voll Spott über seine eigene Unzulänglichkeit lächelte. »Ich vermute, es war der Schock. Jahrelang habe ich mir über sie Gedanken gemacht, wer sie wohl sein könnte, was für ein Mensch sie sei, warum sie mich hergegeben hatte - das alles überfiel mich plötzlich von neuem. Glauben Sie, es ist zu spät für einen Neuanfang?«
      An der Rolle des Briefkastenonkels fand Kincaid nun überhaupt keinen Geschmack, und in diesem Fall störte es ihn besonders, daß möglicherweise die eine Partei versucht hatte, den vorzeitigen Heimgang der anderen herbeizuführen.
      »Das kann ich wirklich nicht sagen.« Er trank einen Schluck von seinem Bier und fügte dann wie beiläufig hinzu: »Es käme sicher sehr darauf an, wo Sie heute waren, kurz bevor Sie ins Haus kamen.«
      Rennie wurde rot. »Lieber Gott, ich war wirklich ein verdammter Idiot. Sie hatten recht mit Cassie. Es hat letztes Jahr angefangen. Marta wußte, daß etwas im Gange war, aber ich habe sie trotzdem überredet, hierherzukommen. Ich dachte, Cassie sei wirklich an mir gelegen. Ich dachte, sie sei es wert, daß ich meine Zukunft für sie riskiere.« Er schüttelte den Kopf wie verdattert über seine eigene Dummheit. »Aber in diesem Urlaub ist sowieso alles schiefgegangen. Heute nachmittag wollte ich mit ihr reden und klare Verhältnisse schaffen. Ich ging zu ihrem Bungalow und wollte gerade klopfen, als ich sah, daß die Tür nur angelehnt war.

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