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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Naja, es war die übliche alte Geschichte. Ich frage mich, warum ich so perplex war.« Er lächelte, aber sein Gesicht war immer noch gerötet, und er sah Kincaid nicht in die Augen.
      »Kompromittierende Situation?«
      »Ziemlich.«
      »Und wer war der Glückliche?«
      Rennie wandte sich ab. »Graham Frazer.«
     
     

17
     
    Kincaid ging im trübe erleuchteten Empfangsraum auf und ab und horchte ein wenig schuldbewußt nach Anne Percys leichtem Schritt auf der Treppe. Er hatte Patrick Rennie allein mit seinem Whisky in der Bar zurückgelassen und wußte jetzt noch weniger, ob der Mann authentisch war oder ein begabter Lügner.
      Wenn Cassie seine Geschichte bestätigen sollte, war das dann ein ausreichendes Alibi für ihn? Hannah hatte Kincaid erzählt, daß sie versuchsweise bei ihm geklopft hatte, ehe sie zur Treppe gegangen war. Es sei aber nur ein sehr leichtes Klopfen gewesen, hatte sie gesagt, da sie plötzlich anderen Sinnes geworden sei und beschlossen habe, sich allein mit Nash auseinanderzusetzen. War das vielleicht das Geräusch gewesen, das er gehört hatte, während er mit Gemma telefonierte? Oder war er im fraglichen Moment auf dem Balkon gewesen und hatte überhaupt nichts gehört?
      »Es ist alles eine Zeitfrage«, murmelte er vor sich hin. Angenommen, Hannah hatte nur Minuten auf der Treppe gelegen - konnte Patrick beweisen, daß er direkt von Cassies Bungalow gekommen war? Und wie verhielt es sich mit Cassie und Graham? Alibi auf Gegenseitigkeit bei einem narrensicheren Mordversuch? Immer vorausgesetzt natürlich, daß Hannah nicht eine halbe Stunde oder länger bewußtlos dagelegen hatte - dann konnte es jeder von den dreien gewesen sein. Aber weshalb sollte einer von ihnen - oder sonst jemand - Hannah töten wollen?
      Und wo waren die anderen in der fraglichen Zeit gewesen?
      In einem Anfall zorniger Frustration schlug Kincaid sich mit der Faust in die offene Hand. Nichts hatte er zuwege gebracht. Er, der sich so oft über die unkreative Monotonie der Schreibtischarbeit beklagt hatte, hätte jetzt alles für einen Stapel sauber getippter Protokolle der tüchtigen Gemma gegeben. Chief Inspector Nash war von anfänglich bewußter Ablehnung auf eine hinterhältige Ausweichtaktik umgestiegen; beide Strategien zeitigten dasselbe Resultat - Kincaid hatte keinerlei Fakten.
      Eine Bewegung in dem schattig düsteren Raum, ein Luftzug vielleicht, veranlaßte Kincaid, sich nach der Tür zum Salon umzudrehen. Im dämmrigen Licht glaubte er flüchtig Sebastian Wade zu sehen, wie er ihn an jenem Spätnachmittag gesehen hatte - nonchalant an den Türpfosten gelehnt, die Hände in den Hosentaschen, ein boshaftes Lächeln im Gesicht.
      Wie zum Teufel, dachte Kincaid, paßt das alles zusammen?
      Rasche Schritte auf der Treppe zogen ihn in den Vorsaal. Anne Percy begegnete seinem fragenden Blick mit einem Lächeln.
      »Es geht ihr gut«, sagte sie, die letzten Stufen herunterkommend. »Sie ist natürlich ein bißchen mitgenommen. Am Handgelenk hat sie eine kleine Verstauchung und am Kopf eine ziemlich dicke Beule. Ich habe ihr gesagt, daß sie gesunde Knochen hat.« Erheiterung lag in Annes Lächeln. »Keine Anzeichen von schleichender Osteoporose.« Sie seufzte, streckte sich und sagte in ernsterem Ton: »Sie geben doch auf sie acht, nicht wahr, Duncan? Ich werde den Gedanken nicht los...« Mit gekrauster Stirn hielt sie einen Moment inne. »Wer auch immer sie gestoßen hat, er hätte leicht bleiben können, um dafür zu sorgen, daß sie nie wieder aufsteht.«
      »Es ist möglich, daß er mich aus meinem Apartment kommen hörte. Was hier passiert ist, hat sich im Grunde ähnlich abgespielt wie bei Sebastian und Penny. Der Täter sah eine Gelegenheit und packte sie kurzerhand beim Schopf. Das Risiko war praktisch gleich Null. Hätte er sich allerdings auf der Treppe über Hannah gebeugt, so wäre das nicht ganz so risikolos gewesen.«
      Anne schauderte. »Ein schlechter Gedanke.«
      »Ja, ich weiß. Ich habe ihr gesagt, sie soll ihr Apartment absperren und nicht Weggehen, ohne mir Bescheid zu sagen. Worauf sie erklärte, sie brauche keinen Babysitter«, fügte er mit einer gewissen Gereiztheit hinzu. »Sie war ganz fügsam und vernünftig, bis sie anfing sich zu erholen.«
      »Jetzt ist Chief Inspector Nash bei ihr. Beruhigend wird das sicher nicht auf sie wirken.«
      »Nein. Aber es ist gut, wenn sie es hinter sich bringt. Dann wird er sie hoffentlich in Ruhe

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