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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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angeschlossen,
    wo er eine längere Haftstrafe verbüßte, weil er es als Hamlet mit der
    Schauspielkunst ein wenig übertrieben und Laertes auf offener Bühne
    abgestochen hatte.
    »Der dritte Mann dort drüben ist Müller, ein Arzt, dessen ich mich
    angenommen habe, nachdem man ihm die Approbation entzogen
    hatte. Die Einzelheiten sind – wie soll ich sagen? – ein wenig
    unappetitlich. Vielleicht unterhalten wir uns gelegentlich bei einem
    guten Essen darüber, wenn nicht gerade Hacksteak auf der Speisekarte
    steht. Der vierte Mann ist Felix7, einer meiner engsten Vertrauten.
    Sein Gedächtnis reicht nur eine Woche in die Vergangenheit, und er
    hegt nicht die geringsten Ambitionen für die Zukunft. Seine Gedanken
    gelten einzig und allein dem Auftrag, den er auszuführen hat. Er kennt
    weder Gewissensbisse noch Gnade oder gar Mitleid. Ein feiner Kerl.
    Wir brauchen dringend mehr von seiner Sorte.«
    Hades klatschte vergnügt in die Hände.
    »Wollen wir uns an die Arbeit machen? Ich habe seit fast einer
    Stunde keine Schandtat mehr begangen.«
    Mycroft trat widerstrebend vor das ProsaPortal und begann mit den
    nötigen Vorbereitungen. Er versorgte die Bücherwürmer mit frischem
    Wasser, Futter und einem sauberen Goldfischglas, verlegte
    Stromkabel und hielt sich dabei peinlich genau an die Anweisungen in
    seinem Schulheft. Während Mycroft an dem Portal herumhantierte,

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    machte Acheron es sich bequem und blätterte in einem alten
    Manuskript; die Seiten wurden von einem verblichenen roten Band
    zusammengehalten und waren mit krakeliger Schrift und nachträglich
    eingefügten Korrekturen bedeckt. Er überschlug mehrere Passagen,
    bis er gefunden hatte, was er suchte.
    »Perfekt!« gluckste er.
    Mycroft beendete den Testdurchlauf und trat einen Schritt zurück.
    »Es ist soweit«, seufzte er.
    »Ausgezeichnet!« Strahlend überreichte Acheron ihm das
    Manuskript.
    »Offnen Sie das Portal genau hier.«
    Lächelnd tippte er auf eine bestimmte Stelle. Mycroft nahm das
    Manuskript zögernd entgegen und las den Titel. » Martin Chuzzlewit !
    Sie Schuft!«
    »Mit Schmeicheleien kommen Sie bei mir nicht weit, werter
    Professor.«
    »Aber«, fuhr Mycroft fort, »wenn Sie im Originalmanuskript etwas
    ändern …!«
    »Aber genau darum geht es doch, mein lieber Professor«, sagte
    Hades und zwickte Mycroft leicht in die Wange. »Genau … darum …
    geht … es. Wozu sollte eine Erpressung auch gut sein, wenn nicht um
    aller Welt zu demonstrieren, welch ungeheuren Schaden man
    anrichten könnte, so man denn wollte? Ein Bankraub ist ein Dreck
    dagegen. Peng, peng, her mit dem Geld? Pah! Außerdem finde ich es
    langweilig, Zivilisten umzubringen. Da kann man ja gleich auf
    Tontauben schießen. Ein Sondereinsatzkommando ist da schon mehr
    nach meinem Geschmack.«
    »Aber der Schaden …!« fuhr Mycroft fort. »Sind Sie wahnsinnig!?«
    Acherons Augen sprühten vor Zorn, als er Mycroft am Kragen
    packte.
    »Was? Was haben Sie gesagt? Wahnsinnig, haben Sie gesagt?
    Hmm? Hä? Was? Was?« Seine Finger schlossen sich noch enger um

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    Mycrofts Kehle, und der Professor spürte, wie ihm der kalte
    Angstschweiß ausbrach. Acheron wartete auf eine Antwort, die
    Mycroft ihm unter diesen Umständen jedoch beim besten Willen nicht
    zu geben vermochte.
    »Was? Was haben Sie gesagt?« Acherons Pupillen weiteten sich,
    und ein dunkler Schleier trübte Mycrofts Bewußtsein.
    »Glauben Sie im Ernst, es macht Spaß , mit einem Namen wie dem
    meinen durchs Leben zu gehen? Ständig irgendwelchen Erwartungen
    gerecht werden zu müssen? Mit einer Intelligenz geschlagen zu sein,
    die so enorm ist, daß Ihnen alle anderen wie Kretins und Idioten
    vorkommen?«
    Mit Mühe gelang es Mycroft, einen erstickten Laut von sich zu
    geben, und Acheron lockerte seinen Griff. Nach Atem ringend sank
    der Professor zu Boden. Acheron sah zu ihm herab und hob tadelnd
    den Finger.
    »Wagen Sie es nicht noch einmal, mich wahnsinnig zu nennen,
    Mycroft. Ich bin nicht wahnsinnig, ich bin lediglich … nun ja, wie soll
    ich sagen? Moralisch anders gepolt , weiter nichts.«
    Wieder reichte Hades ihm den Chuzzlewit , und diesmal ließ Mycroft
    sich nicht zweimal bitten. Er legte die Würmer zusammen mit dem
    Manuskript in das ProsaPortal; der Apparat war betriebsbereit.
    »Es kann losgehen«, verkündete Mycroft freudlos. »Ich brauche nur
    noch auf diesen Knopf zu drücken, dann öffnet sich die Tür. Sie bleibt
    aber höchstens zehn Sekunden

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