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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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1985
    gelesen, wären Sie darin einer Nebenfigur dieses Namens
    begegnet, einem Bewohner von Mrs. Todgers Pension. Er
    unterhielt sich mit den Pecksniffs ausführlich über
    Schmetterlinge, obwohl er davon so gut wie keine
    Ahnung hatte. Leider gibt es ihn nicht mehr. Sein Hut,
    der an dem Garderobenhaken auf S. 235 unten hängt, ist
    alles, was von ihm geblieben ist …

MILLON DE FLOSS
    - Die Fälle der Thursday Next , Band 6
    »Erstaunlich!« sagte Acheron, als er Mycrofts ProsaPortal
    inspizierte. »Wirklich erstaunlich!«
    Mycroft schwieg. Er fragte sich, ob Polly wohl noch lebte, nachdem
    das Gedicht sich über ihr geschlossen hatte. Trotz seiner Proteste
    hatten sie die Stromzufuhr gekappt, bevor sich das Portal wieder
    öffnen konnte; und er wußte nicht, ob und wie lange ein Mensch in so
    einer lyrischen Umgebung überleben konnte.
    Sie hatten ihm vor der Abfahrt die Augen verbunden, und nun stand
    er im Rauchsalon eines großen, leerstehenden Luxushotels. So
    imposant die Ausstattung dereinst auch gewesen sein mochte, jetzt
    war sie schäbig und heruntergekommen. Den mit Perlmuttintarsien
    verzierten Flügel hatte offenbar seit Jahr und Tag niemand gestimmt,
    und in der vollverspiegelten Bar wurde leider schon lange nichts mehr
    ausgeschenkt.
    Mycroft sah aus dem Fenster, auf der Suche nach einem Hinweis
    darauf, wo er sich befand. Das war nicht schwer zu erraten. Die große

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    Anzahl graubrauner Automobile der Marke Griffin sowie das Fehlen
    bunter Plakatwände verrieten Mycroft alles, was er wissen mußte: Er
    mußte in der Volksrepublik Wales sein. Die englischen
    Strafverfolgungsbehörden hatten hier nichts zu melden. An Flucht war
    kaum zu denken, und selbst wenn er entkommen konnte, was dann?
    Selbst wenn es ihm gelang, die Grenze zu überqueren, sollte er Polly
    denn hier zurücklassen? Sie war immer noch in dem Gedicht
    gefangen, einer Ansammlung von Wörtern auf einem Stück Papier,
    das Hades in seiner Brusttasche hatte verschwinden lassen. Es bestand
    wenig Aussicht, das Gedicht kampflos zurückzubekommen, davon
    abgesehen war Polly ohne die Bücherwürmer und das ProsaPortal
    ohnehin zu lebenslanger Haft in ihrem Wordsworth-Gefängnis
    verurteilt.
    Nervös an seiner Unterlippe knabbernd, warf Mycroft einen Blick in
    die Runde. Außer ihm und Hades waren vier weitere Personen
    anwesend – und zwei von ihnen waren bewaffnet.
    »Ein herzliches Willkommen, Professor Next«, sagte Hades breit
    grinsend, »wünscht ein Genie dem anderen!«
    Er sah die Maschine zärtlich an und ließ den Finger über den Rand
    eines der Goldfischgläser gleiten. Die Bücherwürmer waren in ein
    Exemplar von Mansfield Park vertieft und debattierten darüber, womit
    Sir Thomas wohl seinen Lebensunterhalt bestritten habe.
    »Allein werde ich damit wohl nicht zurechtkommen, was meinen
    Sie?« sagte Hades, ohne aufzublicken. Einer der anderen Männer
    versuchte, es sich in einem der wenigen Polstersessel gemütlich zu
    machen, die diesen Namen auch tatsächlich verdienten.
    »Ich möchte mich deshalb von vornherein Ihrer vollsten
    Unterstützung versichern.« Hades blickte Mycroft an, ohne eine
    Miene zu verziehen. »Sie werden mir doch helfen, nicht wahr?«
    »Nur über meine Leiche!« erwiderte Mycroft.
    Ein Grinsen machte sich auf Acherons Gesicht breit.
    »Daran zweifle ich keinen Augenblick, aber verzeihen Sie meine
    Unhöflichkeit! Ich habe Sie entführt, Ihnen Ihr Lebenswerk gestohlen

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    und mich noch nicht einmal vorgestellt!« Er trat vor Mycroft hin und
    schüttelte ihm herzlich die Hand; Mycroft erwiderte die Geste nicht.
    »Mein Name ist Hades, Acheron Hades. Vielleicht haben Sie von
    mir gehört?«
    »Acheron, der Dieb?« fragte Mycroft langsam. »Acheron, der
    Entführer und Erpresser?«
    Acheron strahlte übers ganze Gesicht.
    »Ja, ja und nochmals ja. Aber Sie haben den Mörder vergessen. Den
    zweiundvierzigfachen Mörder, mein Freund. Der erste ist immer der
    schwerste. Danach spielt es im Grunde keine Rolle mehr, sie können
    einen schließlich bloß einmal hängen. Damit verhält es sich so ähnlich
    wie mit dem Schokoladeessen; es bleibt nie bei einem Stück.« Wieder
    lachte er. »Ich hatte einen kleinen Streit mit Ihrer Nichte, müssen Sie
    wissen. Leider hat sie ihn überlebt«, setzte er hinzu, nur für den Fall,
    daß Mycroft sich der Illusion hingab, er, Hades, habe noch einen
    Funken Anstand im Leib. »So war das eigentlich nicht geplant.«
    »Warum tun Sie das?« fragte

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