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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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keine Marke, und er
    war vormittags gekommen. Niemand wußte, wer ihn abgegeben hatte.
    Sofort nachdem ich es gelesen hatte, rief ich Victor und legte das
    Blatt Papier auf meinen Schreibtisch, damit ich es möglichst nicht
    anzufassen brauchte. Victor setzte seine Brille auf und las den Brief
    laut vor.

    Liebe Thursday,
    als ich hörte, daß Du Dich hast versetzen lassen, glaubte ich
    zunächst an eine göttliche Fügung. Vielleicht können wir unsere
    Differenzen jetzt beilegen. Mr. Quaverley war nur der Anfang. Als
    nächstes muß Martin Chuzzlewit persönlich dran glauben, es sei
    denn, ich bekomme 10 Millionen Pfund in gebrauchten Scheinen,
    einen Gainsborough, vorzugsweise den Knaben in Blau, und eine
    Inszenierung von Macbeth am Old Vic (Spielzeit: acht Wochen) für
    meinen Freund Thomas Hobbes. Außerdem möchte ich, daß Ihr
    eine Autobahnraststätte nach der Mutter eines meiner Mitarbeiter
    auf den Namen »Leigh Delamare« tauft. Signalisiert Euer

    - 224 -
    Einverständnis durch eine Kleinanzeige in der Mittwochsausgabe
    des Swindon Globe, in der Ihr Angorakaninchen zum Verkauf
    anbietet. Dann erhaltet Ihr weitere Instruktionen.

    Victor sank auf einen Stuhl. »Die Unterschrift stammt von Acheron
    selbst! Stellen Sie sich vor: Martin Chuzzlewit ohne Chuzzlewit !« rief
    er. »Das Buch wäre nach einem halben Kapitel zu Ende. Können Sie
    sich einen Roman vorstellen, in dem die Charaktere tatenlos
    herumsitzen und auf das Eintreffen der Hauptfigur warten. Das wäre
    wie Hamlet ohne den Prinzen!«
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Bowden.
    »Wenn Sie nicht gerade einen Gainsborough und zehn Millionen in
    kleinen Scheinen übrig haben, gehen wir damit zu Braxton.«

    Als wir hereinkamen, war Jack Schitt schon im Büro des Commanders
    und machte auch keine Anstalten hinauszugehen, als wir Hicks
    mitteilten, daß es wichtig sei.
    »Was gibt’s denn?« fragte der Commander mit einem Blick zu
    Schitt, der auf dem Teppich Einlochen übte.
    »Hades lebt«, erklärte ich ihm und sah zu Jack Schitt, der eine
    Augenbraue hochzog.
    »Um Himmels willen!« stieß Schitt mit gespieltem Entsetzen
    hervor. »Ja, ist es denn die Möglichkeit?«
    Wir ignorierten ihn.
    »Lesen Sie das«, sagte Victor und gab Hicks den Brief in einer
    Klarsichthülle. Der Commander überflog ihn und reichte ihn dann an
    Schitt weiter.
    »Geben Sie die Annonce auf, Officer Next«, sagte Hicks von oben
    herab. »Sie haben Acheron anscheinend so beeindruckt, daß er Ihnen
    vertraut. Ich werde mit meinen Vorgesetzten über seine Forderungen
    sprechen, und Sie geben mir Bescheid, wenn er sich wieder meldet.«

    - 225 -
    Er stand auf, um anzudeuten, daß das Gespräch damit für ihn
    beendet sei, doch ich blieb sitzen. »Was geht hier vor, Sir?«
    »Streng geheim, Next. Es wäre uns lieb, wenn Sie die Übergabe für
    uns übernehmen könnten, aber alles Weitere werden Sie wohl oder
    übel anderen überlassen müssen. Mr. Schitt verfügt über eine gut
    ausgebildete Spezialeinheit, die sich um die Ergreifung von Acheron
    kümmern wird. Guten Tag.«
    Ich stand noch immer nicht auf. »Sie werden mir schon noch ein
    wenig mehr verraten müssen, Sir. Es geht schließlich unter anderem
    um meinen Onkel, und wenn ich mitspielen soll, möchte ich wissen,
    was vorgeht.«
    Die Augen des Commanders verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Ich fürchte …«
    »Was soll’s«, fuhr Schitt dazwischen. »Sagen Sie’s ihr doch,
    Braxton.« Er hob den Schläger und peilte den Ball an.
    Hicks warf Schitt einen wütenden Blick zu. »Das überlasse ich
    lieber Ihnen«, sagte er. »Schließlich sind Sie der Boss.«
    Schitt lochte achselzuckend ein. Der Golfball traf sein Ziel, und
    Schitt lächelte. »In den vergangenen hundert Jahren sind die Grenzen
    zwischen Fiktion und Wirklichkeit aus unbekannten Gründen
    zunehmend durchlässiger geworden. Wir wissen …« – an dieser Stelle
    warf er Victor einen spöttischen Blick zu – »… daß unser Mr.
    Analogy hier dieses Phänomen seit einiger Zeit heimlich erforscht,
    und wir wissen von Mr. Glubb und anderen, die in Büchern
    verschwunden sind. Da keine dieser Figuren je wieder auftauchte,
    nahmen wir an, daß es kein Zurück gibt. Christopher Sly hat uns da
    eines Besseren belehrt.«
    »Dann haben Sie ihn?« fragte Victor, dem es offenbar peinlich war,
    daß Schitt und Hicks von seinen Überlegungen wußten.
    »Nein; er ist wieder in seinem Stück, in Der Widerspenstigen
    Zähmung . Und zwar mehr oder weniger

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