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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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auf eigenen Wunsch, nur war
    er dabei leider so betrunken, daß er nicht in der Folio-Ausgabe
    gelandet ist, sondern in einer ziemlich fragwürdigen Fassung aus den

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    Bad Quartes . Obwohl er streng bewacht wurde, war er eines Tages
    wie vom Erdboden verschluckt.«
    Er machte eine Kunstpause und polierte den Golfschläger mit einem
    großen, rotgepunkteten Taschentuch.
    »Die Abteilung Spezialwaffen der Goliath Corporation arbeitet seit
    geraumer Zeit an einer Maschine, die uns Zugang zu literarischen
    Werken verschaffen soll. Doch trotz dreißig Jahren intensiver
    Forschung, von dem immensen Kapitalaufwand zu schweigen, ist uns
    nichts weiter gelungen, als aus den Bänden eins bis acht der Großen
    Käse-Enzyklopädie einen minderwertigen Cheddar zu synthetisieren.
    Wir wußten, daß Hades daran interessiert war, außerdem kursierten
    Gerüchte über heimliche Experimente hier in England. Als das
    Chuzzlewit -Manuskript verschwand und wir dahinterkamen, daß der
    Diebstahl auf Acherons Konto ging, wußte ich, daß wir auf dem
    richtigen Weg sind. Die Entführung Ihres Onkels war ein Indiz dafür,
    daß er die Maschine perfektioniert hatte, die Extraktion Quaverleys
    der endgültige Beweis. Wir werden Hades kriegen, auch wenn wir in
    erster Linie hinter der Maschine her sind.«
    »Sie scheinen zu vergessen«, sagte ich langsam, »daß Ihnen die
    Maschine nicht gehört. Wie ich meinen Onkel kenne, wird er seine
    Erfindung eher zerstören, als sie dem Militär zu überlassen.«
    »Wir sind bestens über Mycroft informiert, Miss Next. Er wird
    einsehen müssen, daß jemand, der außerstande ist, das eigentliche
    Potential seiner Maschine zu erkennen, einen solchen Quantensprung
    im wissenschaftlichen Denken auf keinen Fall für sich behalten darf.
    Seine Erfindung gehört dem Staat.«
    »Das ist ein Irrtum«, beharrte ich, stand auf und wandte mich zum
    Gehen. »Ein fataler Irrtum. Mycroft wird jede Maschine, die seiner
    Ansicht nach verheerendes militärisches Potential besitzt, sofort
    zerstören. Wenn sich alle Wissenschaftler doch nur endlich
    entschließen würden, sich über die Auswirkungen ihrer Entdeckungen
    Gedanken zu machen! Dann wären wir alle auf diesem Planeten sehr
    viel sicherer.«
    Schitt klatschte höhnischen Beifall. »Schöne Rede, Miss Next. Aber
    mich verschonen Sie bitte mit Ihren Moralpredigten. Wenn Sie weiter

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    Ihren Kühlschrank, Ihre Gefriertruhe, Ihr Auto, ein schönes Haus,
    asphaltierte Straßen und ein funktionierendes Gesundheitssystem
    haben wollen, dann bedanken Sie sich bei der Rüstungsindustrie, bei
    der Kriegswirtschaft und bei Goliath. Der Krimkrieg ist gut, Thursday
    – gut für England und vor allem gut für die Wirtschaft. Sie mögen die
    Rüstungsindustrie vielleicht nicht, aber ohne sie wären wir ein
    zehntklassiges Land, das größte Mühe hätte, einen Lebensstandard
    aufrechtzuerhalten, der auch nur annähernd dem unserer europäischen
    Nachbarn entspricht.«
    »Wenigstens hätten wir dann ein reines Gewissen.«
    »Naiv, Next, sehr naiv.«
    Schitt widmete sich aufs neue dem Golfspiel, und jetzt übernahm
    der Commander wieder die Führung. »Officer Next«, sagte er. »Wir
    haben der Goliath Corporation in dieser Angelegenheit unsere
    größtmögliche Unterstützung zugesagt. Sie müssen uns helfen, Hades
    zu fassen. Sie kennen ihn doch aus Ihrer Studienzeit, und dieser Brief
    ist ausdrücklich an Sie gerichtet. Wir werden auf seine Forderungen
    eingehen und eine Übergabe vereinbaren. Anschließend werden wir
    ihn verfolgen und festnehmen. Ein Kinderspiel. Goliath kriegt das
    ProsaPortal, wir kriegen das Manuskript, Ihr Onkel und Ihre Tante
    sind frei, und SpecOps kriegt Hades. Jeder bekommt etwas, und alle
    sind zufrieden. Vorerst jedoch lassen wir uns nicht verrückt machen
    und warten auf weitere Anweisungen zwecks Übergabe des
    Lösegeldes.«
    »Ich weiß genausogut wie Sie, daß man Erpressern niemals
    nachgibt, Sir. So leicht läßt sich Hades nicht hinters Licht führen.«
    »Keine Sorge«, entgegnete Hicks. »Wir geben ihm das Geld und
    schnappen ihn uns, bevor er entwischen kann. Ich setze größtes
    Vertrauen in Schitts Leute.«
    »Mit Verlaub, Sir, aber Acheron ist weitaus raffinierter und
    skrupelloser, als Sie denken. Wir sollten das allein erledigen. Schitts
    Profikiller, die wild durch die Gegend ballern, wären dabei nur im
    Wege.«

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    »Abgelehnt, Next. Entweder Sie tun, was ich sage, oder Sie tun gar
    nichts. Das

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