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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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da! Nicht, solange ich noch Platz nach hinten hatte. Ich spähte an ihm vorbei, suchte nach einer Möglichkeit, ihn zu umgehen, doch der Gang zwischen den Regalen war so eng, dass ich ihn erst aus dem Weg bekommen musste, wenn ich an ihm vorbeiwollte.
    »Bitte«, sagte er leise und kam noch näher. »Ich will dir nichts tun. Ich will nur, dass du mich anhörst.«
    »Hast du das auch zu Tess gesagt, bevor du sie ...»Ich stieß mit dem Rücken gegen die Wand, trotzdem schob ich mich weiter nach hinten, presste mich immer enger an den kalten Stahl, während der Abstand zwischen Nicholas und mir schmolz. Dann hatte er mich erreicht. In diesem Moment sprang ich nach vorne. Ich legte all meine Kraft in diesen Angriff. Es musste mir einfach gelingen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nur so konnte ich an ihm vorbeigelangen. Doch Nicholas streckte die Arme nach mir aus und fing mich einfach in der Luft auf. Er packte mich bei den Schultern und drückte mich gegen die Wand.
    »Hör mir zu!«, fuhr er mich an, ohne mich freizugeben. »Du bist in großer Gefahr.«
    »Das sehe ich.« Mit Händen und Füßen wehrte ich mich gegen seinen Griff, doch er war zu stark. Tränen der Angst rannen über meine Wangen, während ich darauf wartete, dass er es zu Ende brachte. Nicholas tat nichts dergleichen. Er hielt einfach nur meine Schultern fest und wartete. Ich zitterte so heftig, dass es mir kaum gelang, ein scharfes Bild von ihm zu erhaschen.
    »Gestern Abend habe ich deinen Atem genommen, um mich weit genug zu materialisieren, dass ich Tess anrufen konnte.«
    »Und dann hast du sie umgebracht«, stieß ich hervor.
    »Wenn ich das getan hätte, wäre ich jetzt lebendig!«
    Und was bitte war er jetzt? Warum konnte er mich festhalten und zu Tode erschrecken?
    »Sam, denk nach!« Er verlagerte seinen Griff ein wenig, sodass sich seine Hände nicht länger wie zwei Schraubstöcke in meine Schultern gruben. Doch er gab mich nicht frei. »Wenn ich Tess getötet hätte, um lebendig zu werden, wie hätte ich dir dann den ganzen Tag über als unsichtbarer Geist folgen können?«
    Ich kämpfte noch immer gegen meine Panik an. Alles in mir schrie danach, einfach ohnmächtig zu werden. Egal was, Hauptsache, es wäre endlich vorbei. Aber die Dunkelheit wollte mich nicht. »Vielleicht kannst du deine Fähigkeiten behalten!«
    »Wenn es mir darum ginge, lebendig zu werden«, sagte er sanfter, »hätte ich dich nicht geküsst, sondern dein Leben genommen. Was glaubst du, warum ich es nicht getan habe?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht war ich ja nicht die Richtige, um dich ins Leben zurückzuholen, oder du hattest andere Pläne. Es gibt sicher tausend Gründe, warum du es nicht getan hast!«
    »Einer davon ist, dass ich dich liebe und dir nie wehtun könnte.«
    Seine Worte zogen mir den Boden unter den Füßen weg. Ich starrte ihn an. »Was ist das für ein grausames Spiel, das du mit mir spielst?«, flüsterte ich.
    »Das ist kein Spiel.« Er nahm eine Hand von meiner Schulter und wischte mir mit dem Daumen die Tränen von den Wangen. »Wenn ich Tess zu dir nach Hause gelockt hätte, um sie zu töten, warum konnte sie dich dann noch abholen? Warum starb sie erst am nächsten Morgen und nicht noch in derselben Nacht? Und warum nicht in deinem Haus, wo ich sie mit meinem Anruf zweifelsohne hingelockt hätte, sondern bei sich?«
    Darauf fiel mir keine Antwort ein. »Wenn du nicht vorhast, mich umzubringen, dann kannst du mich loslassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du siehst nicht aus, als könntest du im Augenblick aus eigener Kraft stehen.«
    Ich konnte ja nicht einmal einen klaren Gedanken fassen! Seine Worte und sein Verhalten hatten mich in völlige Verwirrung gestürzt. »Ich verstehe das alles nicht.«
    »Versprichst du mir, dass du nun keine Dummheiten machst?«, fragte er plötzlich.
    Ich sah ihn an, forschte in seinen Augen nach einem
    Hinweis, was ich denken oder fühlen sollte, doch ich war einfach zu durcheinander.
    »Sam? Versprichst du es?«
    Als ich nickte, hob er mich hoch. Ich schrie erschrocken auf, trotzdem ließ er mich nicht runter. Er trug mich aus dem Tresorraum in den Keller. Dort setzte er mich auf einen der Tische und blieb vor mir stehen. Sichtlich wollte er nicht das Risiko eingehen, dass ich ihm doch noch entwischte. Offen gestanden spähte ich tatsächlich an ihm vorbei und lotete meine Fluchtchancen aus. Noch im selben Augenblick wurde mir jedoch bewusst, dass ich nicht davonlaufen würde. Zum einen

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