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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stimme.

    »Tötet sie alle!«
    Hektisch sahen Gunther und Hagen sich an. Siegfrieds Plan war gescheitert.
    Es war Krieg.
    Der König von Burgund zog sein Schwert, seinen Mannen damit das Zeichen zum Angriff gebend.
    Aber es war Siegfried, der wieder das Wort ergriff und über das Raunen tausender Männer die Stimme erhob. »Wie viele unter der Knute des Schlächters Hjalmar dienten einst dem gerechten König Siegmund? Wie viele sind Söhne von Männern, die es taten?«
    Unsicherheit stand in den Gesichtern der Krieger von Xanten, aber fast zwanzig Jahre unter der Gewalt Hjalmars taten ihren Dienst - sie schritten mit gestreckten Waffen voran. Auch die burgundischen Reihen hatten sich in Bewegung gesetzt.
    Siegfried fand, dass es nun an der Zeit war, seinen Anspruch zu erheben. Er zog sein Schwert, das bis dahin unscheinbar in der Scheide gesteckt hatte, und hielt es gen Himmel. Die Götter waren ihm wohlgesinnt, und ein Lichtstrahl brach durch die Wolken und ließ die Klinge wie einen Blitz erstrahlen.
    Es dauerte nur Momente, bis die ersten Soldaten auf Hjalmars Seite Nothung erkannten - oder sich an die Legenden erinnerten, die sie darüber gehört hatten. Der Name fiel, erst einmal, dann immer wieder.
    Nothung . . . Nothung . . . das Schwert des Königs . . . Nothung . . .  
    Die eben noch entschlossen marschierende Menge wurde ungeordnet, Schilde stießen aneinander, Schritte wurden langsamer.
    Hjalmar sah erneut zu Siegfried auf, erstmals ahnend, was ihm bis dahin unmöglich erschienen war. Er wandte sich zornig an Gunther. »Der junge Tor, der das falsche Eisen schwenkt, hat dir soeben einen ungleich qualvolleren Tod beschert.«
    Er deutete mit seiner Klinge auf den König von Burgund und forderte ihn direkt heraus.
    Hagen gab seinem Pferd einen Tritt und stellte sich zwischen Hjalmar und Gunther.
    Siegfried hielt Nothung nun von seiner erhöhten Position aus auf den Feind. »Deine Rechnung ist mit mir - und sie ist viel älter, als du ahnst.«
    Ein Blick zurück von Hjalmar reichte, um seine zögernden Männer wieder zu einer Einheit zu schmieden. Dann blickte er Siegfried an. »Du bist ein schöner Jüngling - vielleicht lasse ich dich leben, entstellt in einem Maße, dass du den Rest deiner armseligen Existenz die Hand verfluchst, die das gefälschte Schwert aus der Scheide zog.«
    Siegfried antwortete nicht. Seine freie Hand griff den Stoff des Hemdes in Höhe seiner linken Schulter und zer-riss ihn. Die glatte, muskulöse Haut darunter kam zum Vorschein, und ein ungewöhnlich großes Muttermal.
    Die Truppen des Dänenkönigs verhielten auf der Stelle, der Forderung bewusst, die mit dem Zeichen der Xantener Könige einherging.
    Hjalmar sah Siegfried an, Nothung, das Mal. Er steckte langsam sein Schwert weg und spendete Applaus, der von seinen Lederhandschuhen schmatzte. »Eine einfallsreiche Gaukelei, das will ich anerkennen. Komm herunter, und dir wird die Ehre zuteil, durch das Schwert eines Königs zu sterben.«
    Er saß ab, mit einer grimmigen Bewegung sein schon regungsloses Heer zur Zurückhaltung auffordernd. Der Gedanke, dass die Soldaten in seinem Rücken kaum auf seiner Seite standen, kam Hjalmar nicht in den Sinn. Sein Blick fiel noch einmal auf Gunther, und seine Stimme klang wie reibender Stein. »Für diese Posse wirst du in Stücken nach Burgund zurückkehren, Gunther.«
    Siegfried sprang vom Rücken seines Pferdes auf den Boden, und seine starken Beine federten dabei nicht.
    Hjalmar zog wieder seine Klinge und zerschnitt die Luft mit geschmeidiger Erfahrung. Das Eisen tanzte in seiner Hand, stach, schnitt, parierte, tauchte weg. In Dutzenden von Schlachten geschult, war er als Gegner nicht zu unterschätzen.
    Gunther rügte sich, Siegfried nicht doch Lektionen erteilt zu haben, was den Umgang mit dem Schwert anging. Andererseits - was konnte Fafnirs Bezwinger noch lernen müssen?
    Die Antwort erhielt er einen Herzschlag später, als Hjalmar, scheinbar noch in Vorbereitung, den unaufmerksamen Siegfried anging. Das Schwert von der linken Höhe zur rechten Tiefe ziehend, trieb der König der Dänen seinen Gegner zurück.
    Siegfried riss Nothung hoch, um den nächsten Hieb zu parieren, aber die Spitze von Hjalmars Klinge hebelte seine Bewegung am Heft in eine andere Richtung. Er konnte nur noch durch eine schnelle Drehung aus der Reichweite springen.
    Hjalmar setzte sofort nach, seine Waffe nun wie einen Speer stechend, Siegfrieds Körper suchend. Er wollte den schnellen, den demütigend

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