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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seine Brust voll Stolz.
    Die Straßen, durch die er den Schlitten aus versengtem Holz zerrte, waren wie ausgestorben, denn das ganze Volk hatte sich um die Kirche versammelt.
    Vor ihm, noch gut zwei Straßen von der Kirche entfernt, drängelten sich bereits die Wormser, jeder hoffend, einen Blick auf den gekrönten König des Landes werfen zu können, wenn er zum Schloss zurückritt.
    Das Schaben und Klappern des schweren Schlittens, den Siegfried mit Erde abgedeckt hatte, ließ manchen Bürger den Kopf wenden und erstaunt beiseite treten. In einem Meer aus Geflüster, den Stimmen der Nibelungen nicht unähnlich, bahnte er sich, seine Last mit Freuden zerrend, den Weg zur Kirche.
    Er hatte den Vorplatz noch nicht erreicht, da erklangen die Glocken erneut, diesmal im freudigen Sturm.
    König Gunther war gekrönt worden!
    Das Portal der Kirche öffnete sich langsam, und mit der schmalen Krone seines Hauses trat Gunther auf die Stufen vor sein Volk, das sogleich in Jubel ausbrach, Tücher schwenkte und dem Wind Blütenblätter schenkte, die freudig tanzten.

    Hinter Gunther gingen Kriemhild und Gernot, ebenfalls prächtig gekleidet, Hand in Hand. In ihr Glücksgefühl mischte sich Erleichterung, dass in dunkle Zeiten ein Grund für helle Gedanken gekommen war.
    Hagen hatte neben der Kirche gewartet, die nicht seinen Göttern huldigte. Auch er war zufrieden angesichts der begeisterten Aufnahme. Jeder Störenfried, der Gunthers Anspruch in Tavernen und an Lagerfeuern in Frage gestellt hatte, war zeitig der Stadt verwiesen worden. Obwohl es die Burg gebeutelt hatte, waren viele Gaben verteilt worden, um durch volle Mägen für offene Herzen zu sorgen.
    Siegfried hielt inne, den rechten Moment abwartend. Er beabsichtigte, den besten Tag des Jahres zum besten Tag in der Geschichte Burgunds zu machen.
    Gunther hob nun die Arme und gebot um Ruhe. Das Geschrei der Bürger verebbte langsam, und der König konnte seine ersten Worte an das Volk richten. »Männer und Frauen von Worms! Mein Dank, dass ihr mich so freudig empfangt. In schweren Zeiten werde ich ein guter König sein.«
    Wieder johlte die Menge ob der gut gewählten Worte.
    Gunther wartete ein wenig, bevor er weitersprechen wollte. Aber dazu kam es nicht, denn eine ihm vertraute Stimme erklang laut und fest aus dem Mund einer verdreckten Gestalt, die den Erdhaufen auf einem verbrannten Schlitten erklommen hatte. »Schwere Zeiten? Das will ich wohl bestreiten!«
    Die Unterbrechung als Frevel sehend, wollten einige Soldaten den Störenfried stellen, während die Bürger überrascht und aufgeregt tuschelten. Sie blickten zu Hagen, der mit einer knappen Handbewegung zur Ruhe mahnte.

    Gunther brauchte einen Moment, bis er den sonst so gefällig anzusehenden Schmied erkannte. »Siegfried!«
    Gernot spürte schmerzlich, wie Kriemhild seine Hand drückte, als wolle sie damit eine Ohnmacht verhindern.
    Es herrschte nun gespannte Stille, die Siegfried zu brechen genoss. »Mein König, Ihr sprecht von schweren Zeiten! Warum wollt Ihr das Reich Burgund nicht in seiner vollen Blüte führen?«
    Angesichts der Sorgen und Nöte, die Gunther erwarteten, war die Frage ein Affront, und jede ehrliche Antwort drohte eine Bloßstellung zu sein. »Siegfried, es freut mich, dass du bei guter Gesundheit bist. Und gerne will ich deine Geschichten bei Hofe hören, aber . . . «
    Siegfried dachte nicht daran, seinen Triumph nur unter die Männer der Burg zu verteilen. Es war der rechte Moment und auch der rechte Ort. Die Menschen feierten - und der Königssohn von Xanten hatte vor, dieser Freude noch Feuer zu geben!
    Hagen nickte knapp, und die Soldaten bewegten sich langsam auf Siegfried zu, der sie einfach ignorierte. Er bückte sich, und seine beiden Hände tauchten tief in die Erde, bis sie das Gesuchte fanden.
    Mit einem Ruck riss er die Arme hoch, und in einem Regen aus Dreck hielt er den verkrusteten Schädel Fafnirs in den Himmel!
    Die Reaktion hätte nicht heftiger sein können, wenn der Drache leibhaftig in die Stadt eingefallen wäre: Kinder kreischten, Frauen fielen reihenweise in Ohnmacht, und selbst die stärksten Männer wichen erschrocken zurück. Diejenigen, die dem christlichen Glauben anhingen, bekreuzigten sich. Auch die Soldaten hielten inne.
    Langsam drehte sich Siegfried im Kreis, den Kopf des Lindwurms stolz präsentierend. Dann warf er ihn von sich, und die Menge spritzte auseinander. Knochen und Fleisch krachten auf die Steine. Tot, kalt, wehrlos.
    »Das Reich

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