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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gunthers braucht Fafnirs Flammenodem nicht mehr zu fürchten!«, schrie Siegfried.
    Die ersten Menschen begannen den Namen des Königssohns, der für sie noch ein Schmied war, zu rufen. Mehr und mehr gesellten sich dazu, und schnell war der Schrecken verdaut und die Begeisterung geweckt. Ein paar mutige Männer packten den Schädel und trugen ihn durch die Menge, als Zeichen der Erlösung von der Schreckensherrschaft.
    Siegfried konnte von seiner erhöhten Position aus Kriemhild sehen, und ihr Lächeln war der Lohn, den er sich erhofft hatte. Aber es war ein Lächeln, das auch Hagen und Gunther sahen.
     
    Der Empfang in der Burg war nicht weniger begeistert gewesen, als Siegfried im Kreise der Königsfamilie bei Hofe eingezogen war. Der Kopf des Drachen war auf seinen Wunsch hin wieder auf den Schlitten gelegt und dann von drei Soldaten gezogen worden.
    Der Umtrunk im großen Saal, eigentlich als Fest für den neuen König geplant, geriet zu einem Gelage, bei dem der junge Held wieder und wieder von dem wundersamen Sieg über Fafnir berichten musste. Es tat ihm Leid, dass Kriemhild nicht dabei war, aber ihre Gegenwart wäre für eine Prinzessin unziemlich gewesen, und in ihrem Überschwang gebrauchten die Männer raue Worte und ebensolche Gesten. Es dauerte nicht lang, da taten Bier und Met ihre Wirkung.
    Der Einzige, dessen graues Herz sich der Freude nicht recht öffnen wollte, war Hagen. Er sah die Bewunderung, mit der man Siegfried auf die Schulter klopfte, und die Hochachtung, die in den Augen der Vasallen lag. Obwohl sie ihren König nicht vergaßen, hatten sie den Helden zum Vorbild. Und Gunther schien froh, den angeblichen Sohn von Xanten nun offiziell Freund zu nennen. Vor den Augen des alten Ratgebers verschoben sich die Gewichte der Macht, taten sich neue Allianzen auf, lauerten neue Gefahren auf die Lücken, die gerade von den vorherigen gelassen worden waren.
    Hagen entschied sich, für den Moment die Miene nicht zu verziehen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Es bedurfte sorgfältiger Planung, in nächster Zeit das Heft nicht aus der Hand zu geben.
    Normalerweise hätte er sich bei seinem König verabschieden müssen, aber angesichts der hohlen Heiterkeit war es kein Risiko, unauffällig zur Holztreppe in der Ecke zu gehen und zur Empore aufzusteigen. Er beabsichtigte, sich von dort aus in seine Gemächer zurückzuziehen. Es überraschte ihn nicht wenig, seine Tochter hier zu sehen, die dem Treiben auf dem Boden hockend sichtlich gelangweilt zusah.
    »Seit wann lockt dich der Geruch von gebratenem Schwein und schwerem Met?«, fragte er.
    Hagen wusste die Antwort, aber er hatte nicht vor, Elsa erneut durch die entsprechende Frage zu provozieren. Sie war nicht weniger starrsinnig als ihre früh verstorbene Mutter, und genau wie Alena neigte sie dazu, sich jedem Streit zu entziehen. Es war eine Eigenschaft, die Hagen verachtete und die seine Liebe zu ihr trübte.
    »Mich lockt die Geschichte vom Schmied, der auszog, den Drachen zu töten - und dem es tatsächlich gelang«, murmelte Elsa.
    »Ein dummes Biest, so scheint's, wenn es dem Arm des tumben Hammerschwingers sich beugte«, knurrte Hagen.

    Elsa sah ihn überrascht an. »Du fürchtest Siegfried - und seinen Einfluss in Burgund.«
    »Eine große Tat macht keinen großen Mann - und sich einer Gefahr bewusst zu sein, bedeutet nicht, sie zu fürchten.«
    »Wie kann ein einfacher Schmied dir oder dem König gefährlich werden?«, wollte sie wissen.
    Hagen kniete sich hin, damit die gesellige Runde ihn nicht mehr sehen konnte. »Gestern war er ein Schmied, heute ist er ein Held. Wenn ich ihm morgen gewachsen sein will, muss ich damit rechnen, dass er noch weit mehr sein könnte.«
    Elsa versuchte in den Augen ihres Vaters zu lesen, aber er wusste seine Seele zu verbergen.
     
    Der Abend war so spät geworden, dass der frühe Morgen ihn ablöste. Gunther und Siegfried, so trunken wie fröhlich, saßen einander gegenüber, die letzten Zecher ihres Festes.
    Der König hielt müde seinen Kelch empor. »Ich denke, die versprochenen Lehrstunden im Schwertkampf kann ich dir ersparen.«
    Siegfried lachte. »Es war das Glück des Narren. Mit einem Kämpfer wie Euch an meiner Seite wäre Fafnir sicher mit weniger Mühe zu besiegen gewesen.«
    Gunther wurde ernst. »Ich mag König sein - zum Krieger bin ich aber nicht geboren. Die Gräber meines Vaters und meines Bruders zeugen eindrucksvoll davon.«
    Siegfried biss in ein Stück kaltes Fleisch. »Regin würde

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