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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bettete seinen Kopf in ihren Schoß, strich ihm das Haar aus der Stirn, sprach beruhigend auf ihn ein. »Alles ist in Ordnung. Ich will nur Eure Wunden reinigen … «
    Erschrocken verstummte sie, als er die Augen öffnete strahlend blau und kalt wie ein frostiger Morgen. Sie hie t den Atem an. Nein, es gab keinen Zweifel. Weder Blut noch Schlamm oder der schmutzige Bart konnten diese harten, stolzen Züge maskieren. »Ihr seid es!« fauchte sie. Dieses Gesicht war ihr viel zu vertraut, denn es hatte sie in zahllosen Alpträumen verfolgt.
    Olafs Kopf dröhnte, sein ganzer Körper schmerzte, und er wusste nicht, wo er war. Nur eins wusste er - Hass und Entsetzen erfüllten die grünen Augen, in die er starrte.
    »Ihr seid es! Der Wolfsbastard aus dem Norden! «
    Er versuchte, sich zu bewegen, nach der kreischenden Hexe zu greifen, die ihn peinigte. Aber dann merkte er, dass er keine Gewalt über seine Arme hatte. Seine Handgelenke waren fest zusammengebunden. Plötzlich kehrte die Erinnerung zurück. Die Schlacht - Grenilde … Er senkte die Lider, und als er die Augen wieder aufschlug, lag kein Ausdruck darin, weder Zorn noch Angst. Geistesabwesend betrachtete er Erin, so als wäre sie völlig unwichtig.
    Rasch rückte sie zur Seite, ließ seinen Kopf unsanft zu Boden fallen, und er stöhnte wieder. Dann sprang sie auf, die Spitze ihres Schwerts berührte seine Kehle. »Auf die Beine, Olaf - Hund von Norwegen!«
    Als er den Befehl missachtete, drückte sich der Stahl noch fester an seine Halsschlagader, und das Staunen in seinem Blick erfüllte Erin mit Genugtuung. Langsam strich sie mit dem Schwert über die gepanzerte Brust, hinab zu seinen Hüften. »Steht auf, mörderischer Bastard! Ich bringe Euch als Geisel zu meinem Vater, und ich warne Euch. Eine falsche Bewegung, und ich schneide Euch die Männlichkeit ab!«
    Seine Kinnmuskeln spannten sich an, und blaues Feuer schien aus seinen Augen zu sprühen, aber er erhob sich mühsam. Während er schwankend vor ihr stand, trat sie unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie war groß für eine Frau, doch dieser Mann überragte sie um mehr als eine Haupteslänge. Die Zähne zusammengebissen, bekämpfte er den Schmerz in seinem verletzten Bein, das nun einen Teil seines Gewichts tragen musste. Den Kratzer am Arm spürte er kaum noch.
    »Dreht Euch langsam um, Wikinger!« zischte Erin. »Oder mein Schwert wird Euch liebkosen. Aber ich würde Euch gewiss keinen schnellen Tod vergönnen. Die Dänen wären barmherziger als ich. « Er gehorchte und fühlte die Stahlspitze im Rücken. »Geht jetzt - und macht nicht den Fehler, Euch umzuwenden!«
    Taumelnd setzte er sich in Bewegung, stolperte und stürzte. Wieder verspürte Erin Mitleid, doch sie schloss kurz die Augen, erinnerte sich an Clonntairth, den Geruch des Feuers, die schreienden Frauen. Ihr Schwert berührte Olafs Rücken. »Ich. zähle bis fünf, Wikinger, und wenn Ihr in dieser Zeit nicht aufsteht … «
    So schnell wie möglich erhob er sich, und sie gingen zu Erins Pferd. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, ergriff sie die Zügel und biss sich auf die Lippen, als sie ihn wanken sah. Das Gewicht der blutbefleckten Rüstung musste seinen geschwächten Körper schmerzhaft zu Boden ziehen, aber die bösen Erinnerungen halfen ihr erneut ihr Mitgefühl zu besiegen.
    Sie schnitt den linken Zügel ihrer Stute ab. »Hebt die Hände hoch!« Angesichts der bedrohlichen Waffe gehorchte Olaf zögernd. Das Eis in seinen Augen erlosch nicht. Es fiel Erin schwer, mit einer Hand das Schwert festzuhalten und mit der anderen den Riemen um die Fessel ihres Gefangenen zu schlingen. Trotz seines elenden Zustands, durfte sie ihm nicht trauen, keinen Augenblick lang in ihrer Wachsamkeit nachlassen.
    Noch schwieriger fand sie es, aufs Pferd zu steigen, die Waffe und den Zügel in den Händen, an den sie ihre Geisel gebunden hatte. Glücklicherweise war die Stute ein sanftmütiges Geschöpf und blieb reglos stehen, während Erin sich mühselig in den Sattel hievte. Sie drückte die Knie in die Flanken des Tiers und versetzte es in flotten Trab.
    Als sie ihren Gefangenen beobachtete, konnte sie ihm ihre Bewunderung nicht versagen. Unter der Sonnenbräune war sein Gesicht aschfahl, von Schmerz verzerrt, aber er rannte neben ihr her, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Seine kalten blauen Augen, die ihren Blick erwiderten, wirkten seltsam leblos und doch spöttisch, und sie fröstelte. Obwohl er ihr ausgeliefert war, erschien er ihr

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