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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Hofmauer des Schlosses versammelten, mit Schwertern, Piken, Streitäxten und Schilden. Sie rüsteten zum Krieg.

     
    ***

     
    Erin stand am Fenster ihres Gemachs und blickte zu den Männern hinab, die im Hof ihre Vorbereitungen trafen. Warum war es ihr Schicksal, immer wieder jene gehen zu sehen, die sie liebte?
    Tränen brannten in ihren Augen, wurden aber nicht vergossen. Sie war die Königin von Dubhlain, und wenn die Krieger im Morgengrauen davonritten, musste sie ihre Pflicht erfüllen, Olaf die Steigbügel halten und das Heer mir einem Jubelruf verabschieden, freudig und siegessicher. Seit dem Rücktritt hatte sie nicht mehr mit ihrem Mann gesprochen.
    Die Pferde spürten die Aufregung, die in der Luft lag, und tänzelten unruhig im Hof umher. Geschäftig rannten die Standartenträger, Dienstboten, Schmiede und Krieger durcheinander. Olaf machte seine Pläne, und Erin nahm an, dass er sie vorerst vergessen hatte. Von Gregory, Leith oder Brice konnte sie nichts erfahren. Und Niall saß mit dem König zusammen, um die Strategie zu planen.
    Die Vorbereitungen dauerten bis in die Nacht hinein. Fröstelnd lag Erin im Bett, in die Felldecken gewickelt. Wie ungerecht … So lange hatte sie auf den Frieden gewartet, und jetzt, wo er endlich in ihre Seele eingekehrt war, wurde er ihr wieder entrissen.
    Es dauerte lange, bis sie einschlief, und sie erwachte nicht, als Olaf sich neben sie legte.
    Aber im Schlaf rückte sie näher zu ihm, und er nahm sie in die Arme. Er selbst tat kaum ein Auge zu, fand aber Erholung in Erins Nähe. Als sie am Morgen die Augen öffnete, las sie eine sonderbare Zärtlichkeit in seinem Blick, die sofort wieder verschwand. War es nur Einbildung gewesen oder hatte sie soeben gesehen, wie er wirklich war - obwohl sie glaubte, sie würde es niemals wissen?
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und fragte leise: »Wünschst du dir immer noch, eine dänische Streitaxt würde meinem Leben ein Ende bereiten?«
    Beinahe hätte sie gesagt: >Ich liebe dich.< Aber sie sprach die Worte nicht aus, die ihr auf der Zunge lagen. Zuviel konnte sie ihm nicht zugestehen, wenn er ihr so wenig gab.
    »Nun, ich habe nicht die Absicht zu sterben, nur um dir einen Gefallen zu tun«, fügte er mit rauher Stimme hinzu.
    Sie wollte ihm versichern, ihr liege nichts an seinem Tod. Inzwischen musste er eigentlich wissen, welche Macht er auf sie ausübte. Doch sie kam nicht dazu, dieses Geständnis abzulegen. Wütend riss er sie in die Arme, und sie klammerten sich in leidenschaftlicher Verzweiflung aneinander.

     
    ***

     
    Sie unterhielt sich mit Brice und Leith, schwatzte über belanglose Dinge, die vielleicht auch ihre Mutter gesagt hätte, ermahnte ihre Brüder, stets im Zelt zu schlafen, keine nasse Kleidung anzubehalten und tüchtig zu essen. Zu Niall sagte sie nichts. Sie küsste ihn, ließ sich umarmen und unterdrückte ihre Tränen.
    »So schlimm wird es nicht sein, Prinzessin«, flüsterte Gregory ihr zu. »Wir wissen dich hier in Sicherheit, und kein elender Däne kann die Streitkräfte Nialls von Ulster, Aed Finnlaiths und des norwegischen Wolfs besiegen.«
    Erin versuchte zu lächeln. »Ich wünschte, ich könnte euch begleiten, Gregory. Es fällt mir so schwer, daheim zu sitzen und zu warten.«
    Er grinste. »Die Tage, wo du deine Kriegskünste beweisen konntest, gehören der Vergangenheit an, Kusine. Gott sei Dank! Wäre dir damals etwas zugestoßen, hätte ich die Schuld daran getragen. Übrigens, deine Brüder wissen Bescheid. Leith hat es erraten. Das erzählte er mir an deinem Hochzeitsabend, und er sagte es auch Niall und Brice. Sie sprechen nie wieder darüber. Wahrscheinlich sind sie stolz auf dich, wenn sie auch mit Schrecken an die Gefahr denken, in die du dich begeben hast. Wäre die Goldene Kriegerin noch länger in die Schlacht geritten, hätten sie Mittel und Wege gefunden, um dich aufzuhalten. Nun sind wir offenbar zur Legende geworden.«
    Neue Tränen stiegen in Erins Augen. Sie hatten es die ganze Zeit gewusst - Leith, Brice und Niall - und ihr Geheimnis bewahrt. Jetzt fand sie es noch viel schmerzlicher, ihre Brüder davonreiten zu sehen.
    Gregory küsste ihre Wange. »Bitte, weine nicht, Erin. Wir gehören einer formidablen Streitkraft an. Unter Olafs Führung können wir nicht verlieren, und landeinwärts werden wir die Truppen deines Vaters treffen. Bald kommen wir nach Hause. «
    »Ich werde nicht weinen, Gregory«, erwiderte sie leise und gab auch ihm einen Kuss. Dann wischte sie

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