01- Die Normannenbraut
das Fieber seiner Begierde in ihm stieg, erkannte er, dass er noch nie so geliebt worden war.
Erin gehörte ihm, ganz und gar, eine Blume, die in seinen Armen aufgeblüht war, und nun fühlte sie sich zu ihm gedrängt wie zur Sonne. Die angeborene Sinnlichkeit schlummerte nicht länger in ihr, sie wurde Olaf rückhaltlos geschenkt. Seine Frau wollte ihn erfreuen, aber auch sich selbst, und sie beantwortete alle seine stummen Bitten mit den ersehnten Zärtlichkeiten, berührte ihn da, wo er es wünschte, erforschte immer wieder neue Bereiche. Er zog sie mit sich hinab auf die zerschlissenen Felle, küsste sie voller Glut, vergrub das Gesicht in ihrem nachtschwarzen Haar. Hingebungsvoll saugte er an ihren Brüsten, aber jetzt lag sie nicht mehr still da so wie letzte Nacht. Ihre Hände glitten über seinen Rücken, die Hüften und den flachen Bauch, doch sie zögerte immer noch, und schließlich ermutigte er sie: »Fass mich an, Erin, fass mich an … «
Da gehorchte sie und zuckte fast zusammen, als sie das heiße Pulsieren spürte. Doch dann liebkosten ihn ihre Fingerspitzen immer kühner, und sie fand einen Rhythmus, der ihn leidenschaftlich erschauern ließ. An ihren Lippen flüsterte er: »Hör nicht auf, meine süße, süße Frau, hör nicht auf … «
Ihr Atem stockte, als er eine Hand zwischen ihre Schenkel schob, und das weiche Fleisch zu erforschen begann. Bald schrie sie leise, schmiegte sich kraftlos an ihn, flehte um Gnade.
Das Gewitter, das vor der Höhle raste, war nichts verglichen mit dem Sturm in Erins erhitztem Blut. Unter sich spürte sie den harten Felsboden, und trotzdem glaubte sie, auf Wolken zu schweben. Es gab Augenblicke blinder Schwärze - und andere voll blendendem Licht. In vollen Zügen genoss sie die intimen Liebkosungen, zitternd und schaudernd, wollte immer noch mehr und fürchtete, ihr Körper würde bersten, wenn das wilde Drängen in ihrem Inneren nicht bald ans Ziel gelangte. Mit begierigen Fingern, mit ihren Lippen und ihrer Zunge tat sie, was sie sich vorgenommen hatte - sie erforschte Olafs Körper, bis ihr nichts mehr verborgen blieb. Alle Hemmungen waren vergessen, und sie ließ sich nur noch von ihrem fieberheißen Verlangen leiten.
Beide schrien auf, als er in sie eindrang, als sie das ersehnte bebende Leben in sich spürte. Wie vollkommen sie zueinander passten … Niemals wollte sie dieses Glück entbehren, ganz und gar mit Olaf zu verschmelzen, ein Teil von ihm zu sein.
Er führte sie zu jenem sonnigen Gipfel empor, wo die Erde aufhört und der Himmel beginnt, und noch höher hinauf - in goldene, flammende Wellen. Der Augenblick höchster Ekstase war so überwältigend, dass immer neue heftige Erschütterungen durch Erins Körper flossen, während sie langsam wieder hinabsank. Sie schrie seinen Namen, flüsterte ihn, bis er sie mit zärtlichen Küssen zum Schweigen brachte.
Allmählich kehrte Erin in die Wirklichkeit zurück, streckte sich lächelnd in Olafs Armen. Behutsam strich er ihr das feuchte Haar aus der Stirn und fragte sich, warum er so ein Narr gewesen war und sie in seinem Hochmut unterschätzt hatte. Niemals würde er ihr Herr sein, niemals würde er sie einschüchtern. Doch sie konnte sich auch nicht selbst belügen. Sie hatte ihm alles gegeben aber nur, weil es ihr eigener Wunsch gewesen war …
An die Liebe glaubte er nicht mehr, doch er staunte über die Kraft seiner Gefühle. Bis zu seinem letzten Atemzug wollte er Erin beschützen, niemals dulden, dass sie auch nur an einen anderen Mann dachte. Und während er sie zärtlich in den Armen hielt, lullte ihn das monotone Rauschen des Regens in den Schlaf.
***
Während der Wolf schlief, brannte ein Dorf an den Grenzen von Ulster. Friggid der Krummbeinige blickte nicht in die Flammen, sondern nach Süden, und er lächelte. Der Wolf hielt Dubhlain besetzt, und er hatte die Tochter Aed Finnlaiths geheiratet - angeblich das schönste Mädchen dieser Insel. Und der Wolf hatte ein Bündnis geschlossen. Er würde hierherkommen und sterben. Das Schicksal nahm seinen Lauf …
Niall von Ulster rief seine Männer zusammen und rüstete zum Kampf. Und der jungverheiratete Sigurd fragte sich ärgerlich, was aus seinem Herrn geworden war, während die Krieger von Dubhlain ihrem Lehnsmann in die Schlacht folgten.
***
Mergwin stand im Regen, auf dem moosbewachsenen Waldboden bei Carlingford Lough. Bleischwer hing seine regennasse Robe herab. Er hob die Arme zum grauen Himmel empor und
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