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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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wieder heil zurück aus Jeba! Dann stutzte ich. Ngozi hielt ein Baby im Arm. Dort, wo bislang Magdalenas Bett gestanden hatte, lag auf einer Schlafmatte eine blutjunge Frau, einen Säugling an der Brust. Mit leicht ungelenken Bewegungen schob sie das Kind immer wieder an sich heran.
    Ngozi hatte jemanden mitgebracht, das verstand ich sofort, und in Tanishas Zimmer einquartiert.
    „Das ist Nana“, erklärte nun Mama Bisi. „Nana ist eine Freundin von Schwester Ngozis Enkelin. Sie hat sich bereit erklärt, Faraas Amme zu sein.“
    Das war natürlich viel besser als Trockenmilch, keine Frage. Gleichzeitig rührte mich Ngozis unglaublicher Meinungsumschwung. Eine junge Christin stillte das Baby jener Muslimin, die Ngozi am Morgen desselben Tages noch aus dem
    Compound hatte vertreiben wollen...
    Dank der fiebersenkenden Garnbaumblätter war Tanishas Temperatur nicht mehr im lebensgefährlichen Bereich. Ich konnte ihr die mitgebrachten Blüten problemlos verabreichen. Bevor ich mich auf die Suche nach Magdalena machte, dankte ich Mama Ngozi.
    Aus müden Augen sah sie zu mir auf. „Jeba brennt, Tochter Choga. Wir müssen beten, dass wenigstens unser Haus verschont bleibt.“
    „Schwester Ngozi hat einige ihrer Verwandten mitgebracht“, sagte Mama Ada.
    „Wir mussten sie in der Heilstation unterbringen. Es ist der einzige Ort, an dem sie alle bleiben können.“
    „Ist jemand verletzt?“, erkundigte ich mich.
    Die drei alten Frauen schüttelten die Köpfe. „Gott hat seine schützende Hand über sie gehalten“, meinte Ngozi. „Aber keine von ihnen weiß, wo ihre Männer sind.“
    Ich legte mein Werkzeug im Heilhaus ab und blickte durch die Verbindungstür zur Station hinein. Im Schein der winzigen Kerosinlampe erkannte ich die Umrisse von ein paar Menschen. Es herrschte eine unheimliche Stille, als ob niemand zugegen wäre. Als sich meine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, sah ich kleine Kinder und junge Frauen sowie ein paar ältere. Keine von ihnen schlief, sie sahen mich schweigend an.
    Sollte ich sie willkommen heißen? Ihnen eine gute Nacht wünschen? Ich blieb stumm wie sie, sprachlos vor Hilflosigkeit. Ich nahm meine Kladde mit aus dem Heilhaus, um mich später damit auf die Veranda zu setzen, wo ich Tanishas Behandlung und die Entdeckung auf meiner Nachtwanderung notieren wollte.
    In der Schule gab es kein Licht; Magdalena schlief aber nicht. Sie hatte auf mich gewartet. Wir setzten uns auf die Veranda, wo sie von dem Unvorstellbaren zu erzählen begann, das sie gesehen hatte.
    „Ich begriff ziemlich schnell, dass es sinnlos war, nach Jeba hineinzugehen“, sagte sie. „Viele Häuser waren verrammelt, manche verlassen, einige vom Feuer zerstört oder geplündert. Es war gespenstisch. Ausgebrannte Autowracks standen auf der Straße. Ich sah ein verkohltes Gebäude, und Ngozi meinte, das sei eine christliche Kirche gewesen. Aber was sollten wir machen ohne diese Trockenmilch? Da sagte Ngozi, sie müsse unbedingt wissen, wie es ihren Töchtern gehe. Also umrundeten wir die Stadt. Es wurde dunkel. Choga, was ich da gesehen habe, werde ich nie vergessen. Berge von Leichen. Einfach so abgelegt, als hätte der Teufel persönlich aufgeräumt. Dazwischen stromerten Hunde umher. Ich habe Steine geworfen. Da sind sie zwar weggelaufen, doch die kommen sicher wieder.“
    Meine entsetzliche Entdeckung war also kein Einzelfall. Betreten schwieg ich.
    Sollte ich erzählen, dass ich vorgehabt hatte,
    am nächsten Morgen zur Polizei zu gehen, um meine Entdeckung zu melden?
    Wer würde sich dafür jetzt noch interessieren?
    „Endlich erreichten wir das Haus der ältesten Tochter“, fuhr Magdalena fort.
    „Darin waren etwa zehn Menschen, alle völlig verängstigt. Sie sahen uns an wie Gespenster. Doch sie waren alle gesund. Sie wollten trotzdem mitkommen auf die Farm. Sie seien dort sicherer, meinten sie. Ich überzeugte sie zu bleiben, wo sie waren, und sich ruhig zu verhalten. Dann das nächste Haus, das der jüngeren Tochter Rose. Es war nicht mit hohen Mauern gesichert wie das erste. Nur ein paar Bretter drum herum. Die waren alle niedergetreten worden. Das Haus, eher eine Hütte, war komplett verwüstet. Ngozi begann zu schluchzen und rief die Namen ihrer jüngsten Tochter und ihrer Enkelin. Wir fanden die beiden ein paar Hütten weiter hinter den Mauern des Nachbarn.
    Gottlob war niemandem etwas wirklich Ernsthaftes zugestoßen. Wir haben natürlich alle hierher gebracht.“
    Magdalena beendete ihren

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