01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen
sie leidenschaftlich, „das Baby stirbt, wenn wir keinen Erfolg haben!“
Bevor ich sie ziehen ließ, versprach ich ihr, Tanisha in die nunmehr leere Heilstation zu verlegen, damit Magdalena wieder ihr Zimmer für sich hatte.
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Lieber ziehe ich in die Schule. Tragt mein Bett dorthin und meine Sachen auch. Wenn jemand nach Tanisha sucht, dann zuerst im Heilhaus.“ Sie grinste. „Dann war der ganze Stress umsonst.“ Ich wusste, dass sie einen Scherz gemacht hatte, um sich unsere bedrohliche Situation wenigstens auf diese Weise von der Seele fern zu halten.
An Mama Ngozis Seite lief sie kurz darauf in Richtung Jeba. Zwei Frauen, wie sie schon rein äußerlich kaum unterschiedlicher sein konnten: die eine groß und kräftig, die andere gebeugt und ausgemergelt. Ich dachte, dass es wirklich erstaunlich ist, welche Menschen das Schicksal manchmal einen schweren Weg gemeinsam gehen lässt. Und ich flehte, dass wir nicht einen Fehler begangen hatten, den wir nicht wieder gutmachen konnten.
Mama Ngozis weiße Tücher wehten sanft im Wind. Hoffentlich verbarg sie wenigstens ihr silbernes Kreuz unter der Kleidung...
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Nacbtwanderung
Ich kehrte ins Heilhaus zurück und stellte meine Utensilien zusammen, um eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung selbst aufzubrechen. Es war ein weiter Weg bis zu dem Hain, wo die Nachtbäume wuchsen, deren wohlschmeckende Knospen ich Tanisha sofort nach meiner Rückkehr verabreichen musste.
Bevor ich die Farm verließ, besprach ich mit Mama Bisi und Efe, wie sie Tanisha behandeln sollten. Bisi trug das Baby mit sich herum. Josh folgte ihr wie ein kleiner Schatten; sobald sie die Hände frei haben wollte, nahm er ihr Faraa ab.
„Wie du damals mit Sue“, meinte Mama Bisi. Dann schafften sie und Ada Magdalenas Bett in die Schule hinüber. „Du hast eine wunderbare Schwester“, stellte Bisi gerührt fest. „Wie...“
„Ja, wie Mama Lisa“, führte ich den Satz meiner gelegentlich recht harmoniebedürftigen Lieblingsmama zu Ende.
Bevor ich ging, drückte ich Josh einen Kuss auf die Stirn. „Mama, hol lieber Medizin für Tanisha!“, meckerte er, gar nicht harmoniebedürftig.
Ich rief Hope und trottete mit ihr los, meine Grabhacke in der einen, den Feldstock in der anderen Hand. Ich fühlte mich so unwohl wie schon lange nicht mehr. Die weise Ezira hatte mich gelehrt, keine Medizin aus einer Gegend zu holen, in die ich ungern ging. Sie würde unter Umständen wirkungslos sein, weil sich die Abneigung auf meine Fähigkeit als Heilerin übertrug. Aber ich wusste wahrhaftig keine andere Arznei als diese!
Hope, inzwischen ein halbes Jahr alt, lief manchmal so weit voraus, dass ich sie kaum mehr sehen konnte. Vor allem Magdalena hatte in den letzten Wochen gelegentlich mit ihr geübt, besser folgen zu lernen. Sie kehrte auf mein Rufen auch stets zurück. Plötzlich hörte ich ein wütendes Bellen, auf das Hope antwortete. Anscheinend war sie auf einen oder mehrere Hunde gestoßen, die in der Gegend umherstreunten. Um mich sorgte ich mich weniger; Menschen taten sie meiner Erfahrung nach nichts. Ein junger Hund, der fast schon zärtlich behütet auf einer Farm lebte, würde gegen die Streuner allerdings keine Chance haben.
Ich rief nach ihr und endlich kam sie zurück. „Was war los, Hope?“, fragte ich und erntete einen Blick aus jungen Hundeaugen, die nicht verstanden. Ich untersuchte das Tier nach einer möglichen Verletzung, konnte aber nichts finden. Die Hündin hatte sich wohl doch schnell genug in Sicherheit gebracht.
Ich ging vorsichtig weiter und wir näherten uns bald einer Senke. Hope wurde auffallend unruhig, zog den Schwanz schließlich ein und lief nun hinter mir her.
Dort drinnen lauerte also etwas, vor dem sie sich fürchtete. Vielleicht hatten die Hunde, die sich in der Vertiefung verbargen, Welpen. Dann konnten sie sehr unangenehm werden. Ich hielt meinen Feldstock bereit, um mich notfalls verteidigen zu können.
„Bleib!“, befahl ich Hope. Sie sah ohnehin nicht danach aus, als ob sie auf weitere Abenteuer aus wäre. Bäuchlings kauerte sie am Boden, die Ohren angelegt, harrte sie aus und knurrte leise. Ich legte die Hacke neben ihr ab, denn dieses Werkzeug darf nur zum Graben verwendet werden und nicht etwa, um sich damit zu verteidigen - selbst im Notfall nicht. Ich ging langsam weiter, bis ich in die Senke hinabsehen konnte.
Es war mindestens ein Dutzend Hunde unterschiedlichster Rassen und Größen. Zwei Anführer
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