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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Wie war es? Hat es
dir gefallen?« Sie beugte sich nach vorn und knuffte Charlotte leicht in die
Seite.
    Ihre
Mutter warf ihr einen Blick zu, den sie bis dahin nur selten gesehen hatte. »Sei
still, Violetta«, befahl sie. Also sagte Violetta kein einziges Wort mehr. Sie
war kurz davor gewesen zuzugeben, dass auch sie im Garten gewesen war, und zwar
letzte Woche mit dem Marquis, und ihr hatte es ziemlich gut gefallen. Aber
Charlotte hatte sich nie sonderlich für Männer interessiert ... es sei denn -
Violettas Augen wurden groß vor Entsetzen - Charlotte hatte diesem Mann
irgendwelche Freiheiten gestattet. Sie holte tief Luft und setzte an, etwas zu
sagen, doch der Blick ihrer Mutter brachte sie zum Schweigen.
    Adelaide
versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Im Gegensatz zu Violetta hatte sie eine sehr
genaue Vorstellung davon, was vorgefallen war. Ihre kleine Charlotte, ihr
Mädchen, dachte sie und der Schmerz brannte in ihrer Brust wie Feuer, war
vergewaltigt worden. Von einem Mann, den sie am liebsten mit bloßen Händen
erwürgen würde. Sie zog Charlotte enger an sich.
    Nach
einiger Zeit räusperte sie sich und richtete Charlotte behutsam zum Sitzen auf.
Sie legte beide Hände auf Charlottes Schultern und sah ihr in die tränenlosen
grünen Augen.
    »Geht
es dir gut, Liebes? Möchtest du, dass ich ... Soll ich Dr. Pargeter rufen
lassen?« Charlotte wurde noch blasser und schüttelte nur heftig den Kopf.
    Adelaide
starrte sie wortlos an. Sie musste herausfinden, was genau passiert war, jedoch
nicht in Violettas Gegenwart.
    »Violetta«,
sagte sie. Ihr wollte keine gute Ausrede einfallen. »Violetta«, wiederholte sie
und sah ihre ältere Tochter über Charlottes vorgebeugte Schultern hinweg an:
»Ich möchte, dass du in dein Zimmer gehst. Keine Widerrede.« Ihre Stimme war
fest und duldete keine Einwände. »Ich komme in ein paar Minuten zu dir und wir
werden alles besprechen. Bis dahin darf niemand davon erfahren,
Violetta, besonders Alice nicht.« Alice war Violettas Mädchen.
    Also
verließ Violetta langsam das Zimmer, überzeugt, dass sie später alle
Einzelheiten aus ihrer Mutter herausbekommen würde. Mama war seit jeher Wachs
in den Händen eines geschickten Fragestellers gewesen, dachte sie
selbstgefällig. Sie wusste ja jetzt schon alles über die Dinge, die sie nicht
wissen sollte, wie etwa, was zwischen einem Mann und seiner Frau vor sich ging.
Sie könnte wetten, dass Charlotte Mama nie danach gefragt hatte, also hatte sie
keine Ahnung. Oder vielleicht doch? Vor Neugierde platzend schlenderte Violetta
zu ihrem Zimmer.
    Als sie
allein waren, holte Charlotte zitternd Luft, brach in Tränen aus und redete
unzusammenhängend auf ihre Mutter ein. »Oh, Mama, ich habe einen Mann getroffen
... im Garten. Ich habe ihn geküsst. Ich habe nicht nachgedacht - er hat
mich geküsst.« Ihre Stimme brach mit einem Schluchzen und sie legte ihre Stirn
an die Schulter ihrer Mutter. Wie konnte sie erzählen, was wirklich geschehen
war? Ihre Mutter wäre ...
    »Ich
bin mit ihm gegangen, Mama«, sagte sie schließlich, hob den Kopf und ihre
schmerzerfüllten Blicke trafen sich. »Ich bin mit ihm in den Garten gegangen,
hinter die Bäume, und er ... er hat meine Kleider auseinander geschoben. Ich
bin so, ich bin so - ich habe ihn nicht davon abgehalten.«
    Adelaide
hörte wortlos zu und streichelte den Arm ihrer Tochter. Es war alles sowohl
besser als auch schlechter, als sie gedacht hatte. Wenigstens war Charlotte
nicht vergewaltigt worden. Aber es hatte den Anschein, als habe sie bei der
ganzen Sache alle gesellschaftlichen Regeln so leichtsinnig außer Acht
gelassen, dass sich Adelaide allein bei den Worten der Magen zusammenzog.
Hinter den Bäumen! Alle Welt hätte sie dort sehen können!
    »Wie
heißt er?«, fragte Adelaide.
    »Ich
weiß es nicht!«
    »Du
weißt es nicht«, gelang es Adelaide zu sagen. »Charlotte, es war doch keiner
von Herrn Brentortons Lakaien, oder?«
    Charlotte
schluckte. »Es könnte einer gewesen sein, Mama.« Sie begann noch stärker zu
weinen. Zwischen den Schluchzern stieß sie Einzelheiten hervor: der Ball, das
silberschwarze Haar, ein grüner Domino, der Vikar, die Statue von Narziss und
die aus schlechten Zitronen gemachte Limonade.
    Adelaide
hörte auf, Charlotte beruhigend zu liebkosen. Wer war dieser Mann? Charlottes
Beschreibung war nicht sehr genau und es gab so viele Gentlemen in London -
wenn er ein Gentleman war, dachte Adelaide trostlos. Er hatte sich ganz gewiss
nicht wie einer

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