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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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benommen, aber auch Charlotte hatte sich nicht wie eine Dame
benommen.
    Eine
vage Erinnerung regte sich in ihr, die mit einem jungen Mann mit
silberschwarzem Haar zu tun hatte, aber sie konnte sich nicht genau erinnern.
Sie mussten einfach hoffen. Sie beschloss, sofort jemanden nach Kent zu
schicken, um sich den Maskenball anzusehen.
    Endlich
hatte Charlotte sich ausgeweint und Adelaide traf eine Entscheidung. Sie
richtete Charlotte wieder auf.
    »Also«,
sagte sie bestimmt. »Wir müssen den ganzen Vorfall vergessen.« Sie sah
Charlotte mit aller mütterlichen Autorität in die Augen, deren sie fähig war.
»Du darfst nicht zulassen, dass dein Leben wegen einem kleinen Fauxpas in einem
Garten ruiniert wird, Charlotte. Das ist uns allen schon mal passiert. Stell
dir vor -«, sie unterbrach sich und blickte in die unschuldigen Augen
ihrer Tochter. Nicht mehr ganz so unschuldig, erinnerte sie sich selbst. Es
würde schwierig werden. Charlotte war für sie stets die keuscheste ihrer
Töchter gewesen. Tatsächlich war sie mit Violetta immer strenger umgegangen, da
man Violetta durchaus zutraute, Spaß an einem Stelldichein im Garten zu haben.
    »Dein
Vater und ich haben genau dasselbe getan wie du, bevor wir heirateten. Wir
waren nicht einmal verlobt.«
    Charlotte
sah sie mit hoffnungsvollem Blick an. »Wirklich?«
    »Ja«,
erwiderte ihre Mutter fest. »Glücklicherweise nicht im Garten. Es war... ich
werde dir nicht sagen, wo es war, aber ich kann dir sagen, dass es
wahrscheinlich ebenso unbequem war wie in deinem Garten und nur wenig klüger.
Glaub mir, Kind, die Menschen tun ständig die unglaublichsten Dinge. Du hattest
einfach schrecklich viel Glück.« Sie umarmte sie innig.
    »Niemand
weiß etwas.« Sie sah Charlotte fest in die Augen. »Wenn niemand etwas davon
weiß, ist es auch nicht geschehen. Hörst du mich, Charlotte?« Sie schüttelte
sie leicht. »Es ist nicht geschehen.«
    Charlottes
Blick war benommen. Ihre Mutter musste verrückt sein. Was meinte sie damit, es
war nicht geschehen? Sie konnte den Körper dieses Mannes sogar in diesem
Augenblick auf s ich spüren und erschauerte leicht.
    »Aber
Mama«, meinte sie unbehaglich. Sie hatte nie zuvor über solche Dinge
gesprochen. »Da war, zumindest bei mir war da Blut, und ...«
    »Jungfräulichkeit«,
sagte ihre Mutter zu ihrem Erstaunen, »ist ein Zustand des Körpers und des
Geistes. Und glaub mir, Kind, ich war noch zwei Wochen lang Jungfrau. Du wirst
sehen: Wenn du dich wieder in dieser Situation befindest - dieses Mal verheiratet
- wird es beim zweiten oder dritten Mal genauso wehtun.
Jungfräulichkeit ist nichts Magisches. Du magst in deiner Hochzeitsnacht nicht
bluten, aber viele Frauen bluten nie. Du wirst auf den Ball gehen und du wirst
Spaß haben, weil du meine Tochter bist und ich dich nicht zu einem
weinerlichen Kind erzogen habe. Du hast einen Fehler gemacht, glücklicherweise
ohne Folgen. Du darfst nie wieder daran denken.«
    In
Gedanken nahm sich Adelaide noch einmal vor, jemanden nach Kent zu schicken, um
sich den Maskenball anzusehen (am besten sprach sie mit Campion, er war der
Diskreteste). Und sie musste daran denken, sich zu gegebener Zeit beiläufig
nach Charlottes Monatsblutungen zu erkundigen.
    »Du
bist jung und schön, eine wundervolle Frau, Charlotte«, meinte Adelaide ernst
und strich ihrer Tochter über das Haar. »Ich bin sicher, du wirst dich
verlieben und heiraten, und es wird genauso sein, als wäre es das erste Mal.
Weil es für dich tatsächlich das erste Mal sein wird. Du musst das alles
vergessen.«
    »Du
musst das alles vergessen«, sagte Charlotte in dieser Nacht, als sie im Bett
lag, pflichtbewusst zu sich selbst, genau wie am Morgen des Balls und am späten
Nachmittag, während Marie vorsichtig die Falten ihres weißen Ballkleids
zurechtrückte, das Weiß auf Weiß bestickt und mit zarten blassgrünen
Liebesknoten verziert war.
    Das
ganze Haus hallte von Geräuschen wider. Alle Möbel aus der Empfangshalle waren
entfernt und verstaut worden. Man benötigte allen verfügbaren Platz für die
erwarteten fünfhundert Gäste. Wagenladungen voller hell- und
dunkelblauer, samtiger Rittersporne waren am Morgen eingetroffen und in riesige
Vasen verteilt worden. Mächtige Girlanden schmückten die Treppe, die von den
Salons in den Ballsaal führte, und die provisorische Treppe, auf der man vom
Haus zu dem Festzelt im Garten gelangte.
    »Es ist
ziemlich blau«, lautete Charlottes schwacher Kommentar, als sie am

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