Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
Bevölkerung Londons bedrohen?
    Hastings
knackte vorsichtig mit den Knöcheln seiner linken Hand. Das beruhigte ihn und
sein Puls wurde langsamer. Er ging zu den Knöcheln seiner rechten Hand über.
Schließlich umspielte ein Grinsen Hastings' Mund. Seine arrogante Lordschaft
konnte so viele Staatsbeamte misshandeln, wie er wollte; es würde nichts an der
Tatsache ändern, dass seine zweite Frau eine Schlampe war, die mit seinem
eigenen Bruder schlief Hastings' Grinsen wurde breiter. Er lehnte sich in
seinem Stuhl zurück und fing an, ein kleines Liedchen zu summen.
    Hastings
verabscheute seine eigene Frau - seiner Meinung nach ein geiziges,
streitsüchtiges Weib -, aber er konnte ohne Zögern sagen, dass sie nie
mit einem anderen als ihm schlafen würde. Tatsächlich hasste sie die ganze
Sache, wie sie ihm des Öfteren gesagt hatte. Aber wenn die Frau eines Mannes
ihm nicht gehörte, nun, dann war dieser Mann ärmer dran als der ärmste
Kaminkehrer. Das ist eine Tatsache, dachte Hastings. Und wenn diese Tatsache
den hochnäsigen Grafen ein wenig empfindlich machte, konnte Hastings das
verstehen und mit ihm fühlen.
    Alex
stieg steif, aber vollkommen ruhig, in seine Kutsche. Er gab dem Kutscher die
Adresse seines Anwalts und lehnte sich in den Sitz zurück. Gott sei Dank fühlte
er gar nichts. Eine vernünftige Stimme in seinem Kopf erinnerte ihn daran, dass
ein solcher Skandal nur zu erwarten gewesen war. Dennoch fühlte er sich, als
habe ihm jemand kalten Stahl in die Adern gegossen. Er empfand nicht einmal
Verbitterung, dachte er ein wenig überrascht. Er musste es die ganze Zeit
gewusst haben. Wenn überhaupt, empfand er es als schmerzlich, dass Patrick ihm
das antun konnte. Wie konnte er ihn betrügen? Und doch berührte ihn dieser
größte Verrat, dem Alex je begegnet war, nicht wirklich.
    Andererseits
fühlte sich Mr Jennings von Jennings und Condell sehr wohl davon berührt.
Normalerweise konnte Jennings nichts aus der Ruhe bringen. Egal welche
Katastrophe - ob gefälschte Testamente, törichte Prozesse, illegale
Duelle -ihm berichtet wurde, Jennings behielt sein ruhiges Äußeres bei.
Tatsächlich hatte seiner Meinung nach das Gesetz für alles eine Lösung. Aber
als er den großen, leidenschaftslosen Grafen betrachtete, der vor ihm stand,
erfüllte ihn das unbekannte Gefühl der Panik. Wenn nur sein Vater noch am Leben
wäre; sein Vater war ein Meister im Umgang mit gereizten Peers und zornigen
Grafen gewesen. Er konnte ihre tobende Wut in etwa zwanzig Minuten
beschwichtigen, indem er seine beruhigende Stimme mit einem großen Schluck des
allerbesten Port mischte. Aber seine Instinkte warnten ihn davor, diesem Grafen
ein Glas Port anzubieten. Er sah nach Jennings Meinung mordlustig aus.
    Jennings
machte eine sehr tiefe Verbeugung. »Mylord«, sagte er ruhig, »möchten Sie nicht
in mein Arbeitszimmer kommen?« Als Foakes in seinem gemütlichen Arbeitszimmer
voller Bücher saß, zog Jennings eine Mappe hervor. Darin befand sich ein
Exemplar des besagten Artikels im Tatler. Jennings ließ sich in einem
großen Ledersessel nieder. Er schlug die Beine übereinander und formte mit
seinen zarten Fingern ein Dreieck.
    »Ich
habe Ihrer Dame am Morgen, nachdem dieser Artikel erschienen war, einen Besuch
abgestattet«, sagte er, während er beobachtete, wie Alex' Gesichtsausdruck sich
verfinsterte, als er über die Einzelheiten seiner Hochzeitsnacht im Tatler las.
»Ich habe sie jedoch verpasst. Ihr Gefolge war am selben Morgen aufs Land
aufgebrochen. Ich kann nicht sagen, dass ich ihre Entscheidung missbillige«,
meinte er in seiner knappen, scharfen Art. »Es wäre äußerst unangenehm gewesen,
wenn sie in London geblieben wäre. Der Artikel hat natürlich einige Aufregung
verursacht.«
    Er
hielt inne. Alex lehnte sich völlig gefasst zurück und klopfte mit den Fingern
auf die Armlehne. Da er nichts sagte, fuhr Jennings fort.
    »Ich
habe mir die Freiheit erlaubt, einen Detektiv anzuheuern.« Er zog ein weiteres
Blatt Papier aus der Mappe auf seinem Knie. »Ich habe festgestellt, dass es
bemerkenswert effektiv sein kann, eine Verleumdungsklage anzustreben, um einen
derartigen Skandal zu ersticken. Dennoch braucht man detaillierte
Informationen, bevor man ein solches Vorgehen ins Auge fassen kann.« Das war
Jennings Art zu sagen, dass es keinen Zweck hatte, eine Verleumdungsklage zu
verfolgen, wenn die Vorwürfe im Tatler tatsächlich wahr waren. »Auf
diesem Blatt sind die Unternehmungen Ihres Bruders, Lord Foakes,

Weitere Kostenlose Bücher