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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sie sich auf ihre Bilder konzentrierte. Wie
heftig sie seinen Argumenten begegnete, wenn sie sich über die im Parlament getroffenen
Entscheidungen uneinig waren. An den ungeheuren Stolz, den er empfunden hatte,
als er eine Rede im Oberhaus hielt, die nicht so gelungen wäre, hätte er nicht
am Abend zuvor mit seiner Frau darüber diskutiert. Darüber diskutiert, ha!
Darum gekämpft wäre das bessere Wort.
    Ich
hebe sie, erkannte Alex eines Morgens. Verdammt, ich bin in sie verliebt.
Danach war es, als fiele die eisige Mauer, die er während seiner Ehe mit Maria
um sein Herz gebaut hatte, in nichts zusammen. Alex sehnte sich fieberhaft
danach, Charlotte in seinen Armen zu halten, sie am ganzen Körper zu küssen,
bis sie vor Lust und Verlangen aufschrie, und ihr dann »Ich liebe dich« ins Ohr
zu flüstern. Sie wird weinen, dachte er und malte sich aus, wie sich ihre
riesigen dunklen Augen mit Tränen füllten. Sie würde sehen, dass er ihr alles,
was vor ihrer Ehe geschehen war, verziehen hatte, dass er ihr wirklich
vertraute. Er vergab ihr sogar, dass sie bei der Hochzeit keine Jungfrau
gewesen war; Er war bereit, zu vergessen, dass sie vor ihm mit seinem Bruder
geschlafen hatte. Alex war so ungeduldig, wieder an Bord eines Schiffes zurück
nach England zu gehen, dass er kaum still sitzen konnte.
    Er
besichtigte Weinberge in Italien und knüpfte Kontakte zu verschiedenen
Keltereien, die sich später als sehr einträglich herausstellen sollten, da sie
bereit waren, Wein aus Italien nach England zu importieren, statt von
Frankreich nach Italien, wie er vorgab. Diese Beschäftigung diente sozusagen
seiner Tarnung. Aber selbst während er die gemütlichen Gespräche führte, die
jedem italienischen Geschäft vorangingen, stand Alex in Flammen und brannte
darauf, nach England zurückzukehren.
    Dennoch
war Alex, wenn er in einem stickig heißen Zimmer lag, über seine eigene
Sehnsucht verärgert. Hatte er sich nicht schon einmal zum Narren gemacht, weil
er glaubte, seine Frau sei ehrlich? Er empfand tiefe, brennende Scham, wenn er
sich an das Durcheinander seiner Ehe mit Maria erinnerte, an ihre
Versprechungen, ihm treu zu sein. Schatten seines alten, zynischen Selbst
suchten seine Seele heim und belehrten ihn, dass auch Charlotte keine Jungfrau
mehr gewesen war, als er sie heiratete. Vielleicht war sie nur eine andere
Maria, auf so viele Männer und so viel Geld aus, wie sie nur kriegen konnte.
Der kalte, rasende Zorn, den er verspürt hatte, als er Maria mit dem Lakaien
ertappte, hallte noch immer in seinem Hinterkopf wider.
    Aber
den Großteil der Zeit hegte er den Traum von- einer dankbaren,
liebevollen Charlotte. Charlotte war nicht Maria. Sie liebte ihn. Alex dachte daran,
wie ihr Körper im Schlaf in seinen passte wie ein Handschuh. Wenn er sich
zurückzog, seufzte sie und bewegte sich ruhelos hin und her, bis sie sich
wieder an ihn schmiegte. Wie hatte sie ohne ihn geschlafen? Es waren beinah
fünf Monate, sie musste sich daran gewöhnt haben, allein zu schlafen, dachte er
traurig.
    All die
Wochen des Wartens für ein Bündel alter Kleidung. Alex starrte völlig verblüfft
auf das Bündel, das er gerade geöffnet hatte. Seine Kutsche holperte über den
steinigen Weg den Berg hinunter und brachte ihn ans Meer. Er freute sich,
endlich auf dem Weg zu sein. Doch zugleich verspürte er aufkommende Wut.
    Wie zur
Hölle konnte dieser vollendete Trottel Breksby ihn nach Italien schicken, nur
um als Altkleiderhändler zu fungieren? Er nahm die Kleidungsteile angewidert
einzeln hoch. Sie waren schäbig, die Kleider eines armen Pariser Kaufmanns. Vor
ihm lag eine alte Hose, die am Oberschenkel aufgerissen war, ein grobes Hemd,
das zu irgendeinem Zeitpunkt in seiner fernen Vergangenheit wahrscheinlich weiß
gewesen war, und eine schwere, unförmige Jacke. Angewidert durchsuchte er die
Jacken- und Hosentaschen, aber es befanden sich keine Briefe, kein Geld,
es befand sich nichts darin. Aber dann verengten sich Alex' Augen. Der fette
Gastwirt hatte erzählt, der alte Franzose habe ihm gesagt, dass jemand die
Kleidung abholen würde. Es musste etwas Wertvolles darin sein.
    Wenige
Minuten später hatte er es. Oder eher sie. Papiere, sie waren viele Male zu
winzigen Quadraten gefaltet und in den unteren Saum der Jacke gesteckt worden.
Es waren Briefe und Alex hatte keine Ahnung, wie in aller Welt sie in eine
schäbige schwarze Jacke gekommen waren. Denn es waren Liebesbriefe auf
Französisch und nach dem zweiten Blatt hatte Alex

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