01 - Ekstase der Liebe
angewiesen habe, die Scheidungspapiere vorzubereiten.« Sie sah
Sophie ausdruckslos an, tränenleere Augen starrten aus ihrem leichenblassen
Gesicht. »Ich darf das nicht zulassen, Sophie. Glaubst du, er kann das das tun?«
»Das
Gesetz ist auf seiner Seite.« Sophie dachte nach. Sie mussten Patrick herholen,
den großen Trampel, dem sie auf dem Hauskonzert begegnet waren und der das
ganze Durcheinander ausgelöst hatte. Wenn jemand Alex überzeugen konnte, dass
Charlotte unschuldig war, dann Patrick. Aber wo war er? Vielleicht wusste es
Alex?
Sophie
sah Charlotte wieder an. Sie hatte sich ein wenig gefasst. »Ich gehe«, sagte
Charlotte. Ihre Blicke trafen sich. »Ich gehe und nehme Pippa mit. Ich liebe
sie; ich liebe sie, als wäre sie mein eigenes Kind.« Du dachtest, sie wäre dein
eigenes Kind, schrie eine Stimme in ihrem Kopf. »Ich kann sie nicht bei diesem
Verrückten lassen«, meinte sie. »Wir gehen nach Wales. Ich bezweifle, dass Alex
sich daran erinnert, dass ich dort ein Haus habe.«
»Sei
nicht dumm!«, fuhr Sophie sie an. »Er ist dein Mann es gehört jetzt alles ihm.«
»Nein,
das tut es nicht. Mein Vater hat wegen der Gerüchte um Alex' erste Ehe einen
besonderen Mitgiftvertrag ausgehandelt. Er glaubte Alex, aber er hat gefordert,
dass ich meinen eigenen Besitz behalte. Und Alex ... Alex war das
gleichgültig.« Sie schob die Erinnerung an den lachenden Alex beiseite, der
darauf bestand, dass ihn ihr Geld nicht die Bohne interessiere. Das war Alex
vor ihrer Hochzeit, als er dachte, sie wäre Jungfrau. Was für ein schreckliches
Durcheinander, dachte sie in einem Augenblick leidenschaftsloser Vernunft.
»Also
ist das Haus in Wales mein Eigentum. Ich werde dorthin gehen, bis das Baby
geboren ist, und dann werde ich nach Amerika reisen.«
Sophie
dachte darüber nach. Charlotte war offensichtlich hysterisch, obwohl ihr
Tonfall ruhig war. Sie konnte nicht Alex' Kinder nehmen und nach Amerika
ziehen; sie würden sie finden und ins Gefängnis werfen. Andererseits nahm
Sophie an, dass Alex wahrscheinlich einige Zeit brauchte, um abzukühlen. Nicht
zu lange, denn er musste bei Charlottes Niederkunft anwesend sein, sonst würde
er womöglich niemals glauben, dass es sein Kind war.
»In
Ordnung«, sagte Sophie bestimmt. »Wie kommen wir aus dem Haus, ohne dass Alex
etwas merkt?«
»Oh,
Sophie. Du bist so ein Schatz, aber du kannst nicht mit mir kommen. Du wärst
ruiniert.«
»Sei
keine Närrin. Ich werde nicht ruiniert sein.«
»Doch,
das wirst du«, beharrte Charlotte leidenschaftlich. »Du wirst nicht heiraten
können, wenn du mit mir wegläufst mein Gott, du solltest wahrscheinlich jetzt
nicht einmal hier sein!«
Sophie
sah Charlotte schief an. Zweifellos war das das erste Mal, dass Charlotte
dieser Gedanke kam. Sie war ein solches Unschuldslamm!
»Süße,
merkst du nicht, dass es immer um Geld geht? Ich bin die Erbin meines Vaters.
Nichts kann mich ruinieren, außer man fände mich völlig nackt in jemandes
Schlafzimmer.«
»Das
glaube ich dir nicht, Sophie. Sieh nur, was mich ruiniert hat: ein
Ohnmachtsanfall und die Tatsache,- dass ich Patricks Wange berührt habe.«
»Du
bist verheiratet«, erklärte Sophie. »Wenn du einmal verheiratet bist, ist alles
anders. Eine verheiratete Frau kann mit so vielen Männern schlafen, wie sie
will, solange sie diskret ist. Einfacher Ehebruch ist nicht wirklich interessant.
Du magst die Klatschspalten füllen, aber du bist nicht ruiniert. Aber eine
falsche Bewegung in eine interessante Richtung - sagen wir mal, offene
Zuneigung für den Bruder deines Mannes, und dann noch in seiner Abwesenheit
schwanger sein - ja, das kann eine Frau ruinieren. Aber selbst das kann
wieder in Ordnung gebracht werden, weil du so reich bist, Charlotte, und Alex
auch.«
Charlotte
verdaute das alles stumm. »Das spielt keine Rolle«, sagte sie schließlich
tonlos. »Denn Alex glaubt wirklich, dass ich mit seinem Bruder geschlafen habe.
Ich nehme an, wenn ich hier bliebe und das Kind morgen geboren würde, würde er
glauben, dass es sein Kind ist. Aber er würde mir das Kind trotzdem wegnehmen.
Er hat auch vorher schon geglaubt, dass ich ein ... ein Flittchen bin.«
»Warum?«,
fragte Sophie.
Charlotte
zögerte. Sie hatte Sophie nie den Grund genannt, warum sie und Alex eine so
stürmische Hochzeitsnacht verlebt hatten.
»Ich
habe mit ihm geschlafen, bevor wir geheiratet haben«, erwiderte Charlotte. »Ich
habe mit ihm auf einem Ball geschlafen.« Sie konnte sich nicht dazu
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