01 - Ekstase der Liebe
einer Erklärung zu fragen?«
Alex
fühlte sich, als würde sich ein Band um seine Stirn legen. »Was genau möchten
Sie, dass ich tue?«, fragte er barsch. »Ich habe meine Frau allein gelassen,
als sie ihre monatliche Blutung hatte, und ich komme zurück und finde sie
schwanger vor. Welche Erklärung können Sie mir dafür anbieten?«
Sophie
überging seine Bemerkung. Sie war sich über den Verlauf einer Schwangerschaft nicht
allzu sicher, jedenfalls nicht genug, um sich über medizinische Fakten zu
streiten.
»Sie
sagt, Sie hätten versprochen, ihr zu vertrauen.«
Die
Worte fielen wie bleierne Gewichte in die gespannte Stille zwischen ihnen. Alex
trat gegen den Scheit, der im Kamin brannte. Vielleicht sollte er Patrick
tatsächlich aufspüren. Was zur Hölle sollte er sonst heute Abend machen? Seine
Frau im Dunkeln nach Schottland verbannen?
»Könnten
Sie ihn finden und innerhalb von drei Wochen zurückkommen?«
»Ja«,
erwiderte Alex geistesabwesend und dachte nicht einmal über Sophies seltsame
Frage nach. Braddon Chatwin wohnte zwei Tagesritte von Downes Manor entfernt.
»In. Ordnung«, sagte er schließlich und richtete sich mit einem letzten
heftigen Tritt gegen den brennenden Scheit auf. »Sagen Sie meiner Frau, dass
sie in einer Woche bereit sein soll, nach Schottland zu reisen.«
Sophie
nickte und glitt aus der Tür des Arbeitszimmers. Sie wagte nicht, noch etwas zu
sagen, so wütend war sie. Zehn Minuten später wurde die Vordertür zugeschlagen
und Alex rief nach seinem Pferd.
Sophie
und Charlotte sahen sich über die Kleiderberge hinweg an, die sich auf
Charlottes Bett türmten. Drei Mädchen rannten geschäftig umher und halfen Marie
beim Packen. Charlotte spielte an einem Berg weicher, weißer Babykleidung.
»Er
zeigte keine ... Anzeichen, dass er sich erweichen lässt?«, flüsterte sie.
Sophie
schüttelte den Kopf. Charlotte schluckte schwer. Sophie sagte fest: »Wenn wir
in Schottland angekommen sind, kannst du mehr Sachen für das Kind
kaufen.«
Charlotte
sah sie erstaunt an. Sophie nickte in Richtung der vier Frauen im Raum und zog
Charlotte zur Tür. »Komm schon, Liebes. Lass uns mit Pippa spielen. Wir können
morgen früh sofort aufbrechen.«
»Nein!«,
protestierte Charlotte im Gang. »Ich möchte noch heute Abend fahren!«
»Es ist
nicht gut für das Kind. Du musst dich ausruhen.« Sophies Stimme ließ keinen
Widerspruch zu. »Wenn wir allen erzählen, dass unser Bestimmungsort Schottland
ist, bringt das Alex für etwa eine Woche von der Spur ab.«
Charlotte
nickte. jeder einzelne Knochen in ihrem Körper sehnte sich danach zu schlafen,
besonders jetzt, wo sie wusste, dass Alex nicht mehr im Haus war.
»Ich
lasse dir ein Tablett aufs Zimmer bringen«, sagte Sophie. »Wir können sofort
morgen früh aufbrechen.«
In
dieser Nacht fiel Charlotte in einen so tiefen Schlaf, dass sie sich kaum
bewegte. Gegen Morgen hatte sie einen Traum, eine verführerisch zärtliche
Erinnerung. Sie war wieder mit Alex in Schottland, in den Tagen, in denen sie
so glücklich gewesen waren. Sie waren zu einem Picknick an das Ufer des Grouse
Lake gefahren. Katy hatte Pippa für ein Nickerchen mit nach Hause genommen.
Alex' Augen leuchteten, als die Kutsche ihr Kind davontrug.
»Die
Kutsche kann frühestens in fünfzehn Minuten zurück sein«, meinte Alex mit
seiner tiefen Stimme verführerisch, zweideutig. Er zog Charlotte einen ihrer
pfirsichfarbenen Schuhe aus und fahr mit den Fingern über die zarte Wölbung
ihres Fußes. »Das reicht nicht für ... ein Fünf-Gänge-Menü«,
murmelte Alex. Er neigte den Kopf und biss ihr vorsichtig in die Zehen.
Er
pflückte ein weißes Gänseblümchen aus dem Gras zu ihren Füßen und rieb es an
ihrem Schenkel, direkt über ihren Strümpfen.
Lustvolle
Hitzewellen jagten durch Charlottes Beine. Alex begann sich mit kleinen,
wölfischen Bissen an ihrem Körper hochzuarbeiten und lachte über ihre
gekeuchten Proteste. Im Schlaf entspannte sich Charlottes Gesicht zu einem
glückseligen Lächeln.
Aber
dann veränderte sich der Traum plötzlich. Sie stand auf dem Kai, der auf den
See hinausführte, und Nebel war aufgekommen. Nebelschwaden, die aus dem Wasser
aufstiegen, schlängelten sich um ihre Füße. Nebel kam in Schottland so schnell
auf-, in einem Augenblick schien die Sonne, im nächsten war die Welt
gespenstisch und glitzerte vor Feuchtigkeit. Sie sah auf und rief nach ihrem
Mann. Dann hörte sie zu ihrem Entsetzen ein Stolpern, ein Klatschen und dann
rief
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