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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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08/15, geradewegs aus dem Bestellkatalog. Soweit er wußte, hatte sogar die Air Force die gleiche. Kelly schaltete eine South-Bend-Fräse ein und überprüfte die verschiedenen Teile. Nur so konnte er sicher sein, daß sie auch tat, was er wollte.
    Direkt neben der Fräse waren zahlreiche Handwerkzeuge und Meßgeräte untergebracht sowie Kästen mit unzähligen Stahlteilen und grob vorgefertigten Metallstücken, die weiter bearbeitet werden konnten. Kelly setzte sich auf einen Hocker, um in aller Ruhe auszuwählen, was er brauchte. Aber zunächst, merkte er, brauchte er noch etwas anderes. Er holte seine .45er Automatik von ihrem Platz an der Wand und entlud sie, bevor er sie auseinandernahm. Dann inspizierte er Schlitten und Lauf sorgfältig von innen und außen.
    Ich brauche alles in doppelter Ausfertigung, überlegte Kelly. Aber eins nach dem anderen. Er spannte den Lauf in den Schraubstock und bohrte mit der Fräse zwei kleine Löcher in seine Oberseite. Die South-Bend-Maschine hatte eine außerordentlich gute Bohrkraft, das Rad mit den vier Griffen mußte gerade mal um ein Zehntel gedreht werden, und schon hatte das winzige Schneidstück den Waffenstahl der Automatik durchstochen. Kelly wiederholte die Übung und bohrte ein zweites Loch. Ebenso schnell waren die Löcher für die Gewinde gebohrt, und mit einem Schraubenzieher vollendete er die Arbeit. Mit diesen relativ einfachen Handgriffen machte er sich wieder mit der Maschine vertraut die er seit mehr als einem Jahr nicht mehr angerührt hatte. Mit einem letzten Blick versicherte er sich, daß er durch diese Eingriffe am Lauf nichts verändert hatte. Nun kam der schwierigere Teil.
    Er hatte weder die Zeit noch die Ausrüstung für eine wirklich fachmännische Arbeit. Mit dem Schweißgerät konnte er zwar einigermaßen umgehen, aber ihm fehlte das Zubehör, um die speziellen Teile herzustellen, die für eine Waffe nötig waren, wie er sie gerne gehabt hatte. Um diese zu bekommen, hatte er sich an eine kleine Gießerei wenden müssen, und deren Arbeiter hätten leicht erraten können, was er vorhatte. Das durfte er nicht riskieren. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß auch ein Provisorium seinen Zweck erfüllen würde und zu große Perfektion ohnehin oft eher hinderlich war.
    Zunächst nahm er ein kräftiges Stahlteil, geformt wie eine Dose, aber schmaler und mit dickeren Wänden. Wieder fräste und bohrte er ein Loch, diesmal in die Mitte des Bodens, in einer Achse zum Körper der »Dose«, wie er das Teil bereits getauft hatte. Das Loch hatte einen Durchmesser von 1,5 Zentimetern, wie er es bereits vorher mit einer Schublehre ausgemessen hatte. Er suchte sich sieben ähnliche Dosen, allerdings mit kleinerem Außendurchmesser. Diese schnitt er bis auf eine Länge von 2 Zentimetern zurück, bevor er Löcher in ihren Boden bohrte. Die Löcher wiederum maßen im Durchmesser 60 Millimeter, und was er da schließlich in den Händen hatte, sah aus wie kleine Tassen mit Löchern in der Unterseite oder Miniaturausgaben eines Blumentopfes mit geraden Wänden, dachte er mit einem Grinsen. In Wirklichkeit waren es natürlich »Schallwände«. Er versuchte, sie in die »Dose« zu schieben, mußte aber feststellen, daß sie zu dick waren. Kelly kommentierte diese Entdeckung mit einem Stöhnen. Jetzt mußte jede einzelne Schallwand an der Drehbank bearbeitet werden. Er machte sich sogleich ans Werk und schliff so lange, bis sie jeweils genau einen Millimeter schmaler waren als das Innenmaß der Dose, eine langwierige Prozedur, die ihn während der gesamten fünfzig Minuten fluchen und schimpfen ließ. Bevor er die Schallwände in die Dose schob, genehmigte er sich eine Cola zur Belohnung. Glücklicherweise ließen sie sich nun mit ein oder zwei Schüttelbewegungen leicht einführen, waren aber auch nicht so klein, daß sie klapperten. Gut. Er ließ sie wieder herausplumpsen und fertigte als nächstes einen Deckel für die Dose, der gleichfalls ein Gewinde bekam. Zum Ausprobieren schraubte er ihn zunächst ohne die Schallwände im Innern der Dose auf und dann mit ihnen. Er war froh, daß alle Teile so gut paßten - erst dann merkte er, daß er vergessen hatte, ein Loch in den Deckel zu bohren. Also machte er sich noch einmal mit der Fräse an die Arbeit. Dieses Loch bekam lediglich einen Durchmesser von 58 Millimetern, aber trotzdem konnte er durch das gesamte Gerat hindurchsehen, als er es zusammengesetzt hatte. Wenigstens saßen die Löcher dort, wo sie

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