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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Dunkeln wieder aufzuspüren - nein, das war zu unwahrscheinlich.
    »Raubüberfall mit 'ner billigen, wollen wir wetten?« fragte Douglas.
    »Kann sein.« Die beiden Männer traten an die Leichen heran und gingen jetzt zum erstenmal neben ihnen in die Hocke.
    »Keine deutlichen Schmauchspuren«, sagte der Sergeant ziemlich überrascht.
    »Sind irgendwelche Häuser hier bewohnt?« fragte Ryan Monroe.
    »Von denen hier keins, Sir«, sagte Monroe und deutete auf die zwei unmittelbar an den Durchgang anschließenden. »In den meisten auf der anderen Seite wohnt aber jemand,«
    »Vier Schüsse, frühmorgens; meinen Sie, jemand könnte was gehört haben?« Der Backsteintunnel müßte den Knall doch wie eine Teleskoplinse gebündelt haben, dachte Ryan. Und eine .22er ging laut und scharf los. Aber wie oft hatte es schon Fälle wie diesen gegeben, bei denen kein Mensch einen Ton gehört hatte? Außerdem, so wie sich dieses Viertel entwickelt hatte, teilten sich die Leute in zwei Klassen: diejenigen, die nicht hinsahen, weil es ihnen egal war, und diejenigen, die wußten, daß Hinsehen nur ihre eigenen Chancen erhöhte, auch einmal eine Kugel abzubekommen.
    »Zwei Beamte klappern gerade die Wohnungen ab. Bis jetzt noch nichts.«
    »Nicht schlecht geschossen, Em.« Douglas hatte seinen Stift herausgeholt und deutete auf die Löcher in der Stirn des nicht identifizierten Opfers. Sie waren kaum einen Zentimeter auseinander, gerade über dem Nasenrücken. »Keine Schmauchspuren. Der Mörder muß gestanden haben... sagen wir, ein, vielleicht zwei Meter, maximal.« Douglas stellte sich zu Füßen der Leichen auf und streckte den Arm aus. Es war ein direkter Schuß, mit ausgestrecktem Arm nach unten gezielt.
    »Glaube ich nicht. Vielleicht sind da Schmauchspuren, die wir nicht sehen können, Tom. Wozu gibt es schließlich die Gerichtsmediziner?« Was er meinte, war: daß die beiden Männer dunkelhäutig waren, und das Licht war auch nicht besonders. Aber wenn es denn Pulverpünktchen um die kleinen Einschußwunden gab, dann konnte sie jedenfalls keiner von ihnen sehen. Douglas ging wieder in die Hocke, um sich die Einschußlöcher noch einmal anzusehen.
    »Schön zu wissen, daß jemand unsere Arbeit zu schätzen weiß«, bemerkte der Leichenbeschauer, der sich drei Meter weiter weg seine eigenen Notizen machte.
    »Wie dem auch sei, Em, unser Schütze hat eine sehr ruhige Hand.« Der Stift näherte sich dem Kopf von Maceo Donald. Die zwei Löcher in seiner Stirn, vielleicht ein bißchen höher als beim andern Mann, lagen fast noch näher beieinander. »Das ist ungewöhnlich.«
    Ryan zuckte die Achseln und begann mit der Durchsuchung der Leichen. Obwohl er der dienstältere war, machte er das doch lieber selbst, während Douglas alles notierte. Er fand bei keinem der Männer eine Waffe, und obwohl beide Brieftaschen und Pässe bei sich trugen, was den Unbekannten als Charles Barker, 20 Jahre alt, auswies, entsprach die aufgefundene Geldmenge nicht annähernd dem, was Männer in ihrem Gewerbe normalerweise bei sich haben. Es waren auch keine Drogen zu finden...
    »Wart mal, hier ist was - drei kleine durchsichtige Tütchen mit einer weißen, pulvrigen Substanz«, sagte Ryan amtlich, »Kleingeld, ein Dollar fünfundsiebzig, Wegwerffeuerzeug. Packung Fall Mall in der Hemdtasche - und ein weiteres durchsichtiges Tütchen mit einer weißen, pulvrigen Substanz.«
    »Ein Drogenklau«, diagnostizierte Douglas. Nicht unbedingt professionell, aber ziemlich offensichtlich. »Monroe?«
    »Zu Befehl, Sir?« Der junge Polizist würde sein Leben lang ein Marinesoldat bleiben. Wie Douglas bemerkte, endete fast alles, was er sagte, mit »Sir«.
    »Unsere Freunde Barker und Donald - erfahrene Dealer?« »Ju-Ju war schon hier, als ich in diesem Bezirk angefangen habe, Sir. Ich wüßte nicht, daß sich je einer mit ihm angelegt hätte.«
    »Keine Kampfspuren«, sagte Ryan, nachdem er sie umgedreht hatte. »Hände sind zusammengebunden mit... Stromkabel, Kupferdraht, weiße Isolierung mit Markenbezeichnung, kann ich noch nicht lesen. Keine erkennbaren Zeichen eines Kampfes.«
    »Da hat also jemand Ju-Ju erwischt!« Das kam von Mark Charon, der gerade eingetroffen war, »Ich hab mit diesem Scheißkerl auch was laufen gehabt.«
    »Zwei Austrittslöcher am Hinterkopf von Mr. Donald«, fuhr Ryan fort, verärgert über die Unterbrechung. »Ich schätze, wir finden die Kugeln irgendwo am Grunde dieses Sees«, fügte er säuerlich hinzu.
    »Vergiß die

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