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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eigenem Boden?« fragte Kelly zurück. »Auf den Fotos sind keine Anzeichen dafür zu erkennen. Der Grund ist nicht aufgewühlt. Keine Warnschilder, um die eigenen Leute abzuhalten.«
    »Die eigenen Leute werden es doch wissen, oder?«
    »Auf einem der Fotos sind vor dem Zaun weidende Ziegen zu sehen, erinnern Sie sich?«
    Albie nickte etwas verlegen. »Ja, Sie haben recht. Jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Machen wir uns keine unnötigen Sorgen«, sagte ihm Kelly. Er verstummte einen Augenblick. Ihm fiel ein, daß er ja nur ein kleiner Unteroffizier gewesen war, und nun sprach er wie ein Gleichrangiger - sogar eher wie ein Vorgesetzter - mit einem Captain der Marine-Aufklärungseinheit. Eigentlich war das doch - was? Falsch? Wenn dem so war, warum lief alles so glatt, warum nahm der Captain seine Worte hin? Warum war er für diesen kampferfahrenen Offizier Mr. Clark? »Wir werden es schaffen.«
    »Ich denke, Sie haben recht, Mr. Clark. Und wie kommen Sie heraus?«
    »Sobald die Helikopter einfliegen, breche ich auf dem Weg vom Hügel runter zur Landezone den Olympiarekord. Ich würde sagen, ein Zweiminutenrennen.«
    »Im Dunkeln?« fragte Albie.
    Kelly lachte. »Im Dunkeln bin ich besonders schnell, Captain.«
    »Weißt du, wie viele Ka-Bar-Messer es gibt?«
    Aus Douglas' Frage hörte Ryan schon heraus, daß es schlechte Neuigkeiten geben mußte. »Nein, aber ich schätze, ich werd's gleich erfahren.«
    »Sunny's Surplus haben vor einem Monat erst eintausend von diesen gottverdammten Dingern geliefert bekommen. Bei der Marine sind sie wahrscheinlich eingedeckt damit, und jetzt können die Pfadfinder sie sich für vier fünfundzwanzig kaufen. Woanders auch. Ich habe überhaupt nicht gewußt, daß derart viele dieser Dinger auf dem freien Markt sind.«
    «Ich auch nicht«, gab Ryan zu. Das Ka-Bar war eine große und sperrige Waffe. Gangster trugen kleinere Messer, besonders gern Stiletts, wenn sich im Milieu auch immer mehr Pistolen durchsetzten.
    Keiner der beiden wollte offen zugeben, daß sie wieder mal mit leeren Händen dastanden, obwohl sich in dem Sandsteinhaus scheinbar jede Menge Beweismaterial befunden hatte. Ryan blickte auf den aufgeschlagenen Ordner und die etwa zwanzig Fotos aus der Gerichtsmedizin. Mit ziemlicher Sicherheit war eine Frau im Haus gewesen. Das Mordopfer - wahrscheinlich selbst ein Gangster, aber offiziell immer noch ein Opfer - war anhand der Scheckkarten in seiner Brieftasche mühelos identifiziert worden. Die in seinem Führerschein angegebene Adresse hatte sich dann allerdings als leerstehendes Gebäude entpuppt. Seine zahlreichen Strafzettel waren immer rechtzeitig und bar bezahlt worden. Richard Farmer hatte zwar mit der Polizei zu tun gehabt, aber nichts davon war ernst genug gewesen, um genauere Nachforschungen zu rechtfertigen. Man hatte seine Familie aufgespürt, aber dabei war absolut nichts herausgekommen. Seine Mutter - der Vater war schon lange tot - hatte ihn für einen Vertreter gehalten. Aber jemand hatte ihm mit einem Kampfmesser beinahe das Herz herausgeschnitten, so rasch und entschieden, daß das Opfer gar nicht erst zur Pistole hatte greifen können. Ein vollständiger Satz der Fingerabdrücke von Farmer ergab nichts als eine weitere Karteikarte. Das Zentralregister des FBI konnte keinerlei Übereinstimmung mit bereits gespeicherten Daten feststellen. Ebensowenig die Ortspolizei, und obwohl Farmers Fingerabdrücke mit einer großen Auswahl von Unbekannten verglichen werden würden, versprachen sich Ryan und Douglas nicht viel davon. Im Schlafzimmer hatten sie drei vollständige Sätze von Farmer gefunden, alle auf der Fensterscheibe, und Samenflecken hatten mit seiner Blutgruppe übereingestimmt - 0. Einige weitere Flecken wurden als Typ A bestimmt, was auf den Mörder oder den vermeintlich (sicher war das noch nicht) flüchtigen Besitzer des Roadrunner schließen ließ. Soviel sie wußten, konnte sich der Mörder durchaus die Zeit genommen haben, mit der vermuteten Frau eine schnelle Nummer durchzuziehen - es sei denn, sie hatten es hier mit Homosexualität zu tun. In dem Fall existierte die von ihnen vermutete Frau vielleicht überhaupt nicht.
    Es gab auch eine Anzahl unvollständiger Fingerabdrücke, von einem Mädchen (von der Größe her angenommen) und von einem Mann (ebenso vermutet), aber sie waren alle so unvollständig, daß keiner von ihnen sich davon noch etwas erwartete. Am schlimmsten aber war, daß die Leute von der Spurensicherung sich den draußen

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