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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ihm ranghöchsten Offiziers.
    »Nehmen Sie mit, was Sie brauchen.« Dann wandte Albie sich an Maxwell. »Sir, ich möchte den Rettungshubschrauber Eins nun in Bereitschaft haben.«
    Der stellvertretende Befehlshaber der Marineoperationen (Luft) übergab den Kopfhörer einem erst achtundzwanzigjährigen Marineoffizier; damit gab er auch das taktische Kommando über die aufgeflogene Mission ab. Und damit wurde zugleich das Ende der Karriere von Dutch Maxwell eingeleitet.
    Wenn er in Bewegung blieb, war die Angst geringer. Sich zu bewegen gab Kelly das Gefühl, er hätte sein Leben im Griff. Das war natürlich eine Illusion, was er vom Kopf her auch wußte, aber sein Körper faßte es anders auf. Und das war nur gut so. Er erreichte den Fuß des Hügels, geriet in dichter bewachsenes Gelände. Da. Auf der anderen Seite der Straße lag eine offene Flache, so etwas wie eine Wiese, vielleicht ein Überschwemmungsgebiet des Flusses. Das würde genügen, auch wenn es nicht ideal war.
    Er funkte: »SCHLANGE an GRILLE, over.«
    »Hier ist GRILLE. Wir verstehen Sie gut und bleiben in der Leitung.«
    Die Meldung kam abgehackt, kurzatmig. »Westlich von meinem Hügel, hinter der Straße, drei Kilometer westlich des Zielorts ist ein freies Feld. Ich bin in der Nähe. Schickt den Hubschrauber. Ich kann Blinkzeichen geben.«
    Albie blickte auf die Karte, dann auf die Luftaufnahmen. Gut, das sah halbwegs einfach aus. Er tippte mit dem Finger auf die Karte, und der Unteroffizier für die Luftüberwachung gab die Information sofort weiter. Albie wartete auf die Bestätigung, bis er sich wieder bei Clark meldete.
    »Verstanden. Wiederhole. Rettungshubschrauber Eins fliegt jetzt los, Flugzeit zwanzig Minuten.«
    »Verstanden.« Albie hörte aus dem Grundrauschen die Erleichterung in Clarks Stimme heraus. »Mache mich bereit. Ende.«
    Herrgott, ich danke dir.
    Kelly ließ sich jetzt Zeit und bewegte sich langsam und geräuschlos auf die Straße zu. Sein zweiter Abstecher nach Nordvietnam würde doch nicht so lange dauern wie der erste. Diesmal würde er auch nicht herausschwimmen müssen, und nach all den Impfungen die er vor dem Einsatz verpaßt bekommen hatte, würde er diesmal vielleicht nicht einmal von dem fauligen Flußwasser krank werden. Er entspannte sich zwar nicht wirklich, dennoch ließ seine Anspannung spürbar nach. Wie auf ein Stichwort hin verstärkte sich der Regen, dämpfte die Geräusche und verringerte die Sicht. Um so besser. Vielleicht hatten Gott, das Schicksal oder der Mann im Mond schließlich doch nicht beschlossen, ihn zu verfluchen. Er hielt wieder an, zehn Meter vor der Straße, und blickte sich um. Er genehmigte sich ein paar Minuten Entspannung und ließ den Streß abklingen. Es hatte keinen Sinn, dort rüberzupreschen, bloß um in offenes Gelände zu kommen. Freie Flächen waren gefährlich für einen Mann allein in Feindesland. Er hielt seinen Karabiner, den Teddybär des Infanteristen, fest im Griff, während er sich zwang, tief durchzuatmen, um seinen Herzrhythmus zu senken. Erst als er sich halbwegs wieder normal fühlte, näherte er sich der Straße.
    Miserable Straßen, dachte Grischanow, sogar noch schlimmer als die in Rußland. Das Auto war seltsamerweise ein französisches Fabrikat. Bemerkenswert daß es sogar recht gut lief oder zumindest bei einem vernünftigen Fahrer gut gelaufen wäre. Major Vinh hätte selbst fahren sollen. Als Offizier beherrschte er das wahrscheinlich auch, aber als statusbewußter, eingebildeter Laffe mußte er seine Ordonnanz dafür einspannen, und dieser Bauerntölpel konnte wohl gerade noch einen Ochsen steuern, aber sonst nichts. Das Auto schlingerte im Matsch. Der Fahrer konnte im Regen noch dazu kaum etwas sehen. Grischanow auf dem Rücksitz schloß die Augen und klammerte sich an seinen Rucksack. Lieber nicht hinsehen, das konnte ihm nur Angst einjagen. Es war wie Fliegen bei schlechtem Wetter, dachte er, etwas, was keinem Piloten behagte. Schon gar nicht, wenn ein anderer am Steuer saß.
    Kelly wartete, schaute sich vor dem Überqueren der Straße um, lauschte, ob er einen Lastwagen hörte, was für ihn die größte Gefahr darstellte. Nichts. Also gut, in etwa fünf Minuten müßte der Helikopter eintreffen. Kelly richtete sich auf, langte mit der linken Hand nach hinten und griff nach seiner Signallampe. Während er über die Straße ging, schaute er beständig nach links, denn von dort würden die LKWs mit den Truppenverstärkungen auf das nun völlig

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