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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Pflegeteam. Ich kenne sie nicht persönlich. Sam hält aber große Stücke auf sie, das habe ich gerade über seine Sekretärin erfahren. Sie hat kürzlich einen Sonderauftrag für ihn erledigt. Er hat die Gehaltsabrechnung türken müssen.« Farber hatte bereits seine eigenen Schlüsse gezogen. Sarah war zur selben Zeit nicht in der Klinik gewesen. Da sollte die Polizei aber selbst drauf kommen. Er war weit genug entgegengekommen - schon zu weit. Schließlich waren es Kollegen, und das hier war kein Spaß.
    »Wann war das?« fragte Ryan beiläufig.
    »Vor zwei oder drei Wochen, ging über zehn Arbeitstage.«
    »Vielen Dank, Doktor. Ich werde mich wieder melden.«
    »Die Verbindung«, bemerkte Douglas, als die Leitung wieder unterbrochen war. »Was willst du wetten, daß sie auch Kelly kennt?«
    Die Frage war freilich eher von Hoffnung als von gesicherten Informationen getragen. Sandra war ein einigermaßen geläufiger Name. Aber nun waren sie an diesem Fall, dieser endlosen Serie von Todesfällen, schon länger als sechs Monate dran, und nach der langen Zeit, in der sie auf kein Beweismaterial und keine Verbindungen gestoßen waren, tauchte dies wie der Morgenstern auf. Nur war es jetzt abends, und es war Zeit, zum Essen zu Frau und Kindern heimzufahren. Jack würde in etwa einer Woche wieder ins College nach Boston fahren, fiel Ryan ein, und er sah seinen Sohn doch so selten.
    Es war alles gar nicht so leicht zu organisieren. Sandy mußte ihn nach Quantico fahren. Sie war das erste Mal auf einem Marinestützpunkt, aber es war ein kurzer Besuch, denn sie kam nur bis zur Anlegestelle. Schon wieder, dachte Kelly. Da kam er einmal heim und war körperlich im Einklang mit dem Tag/Nacht-Zyklus, und schon mußte er ihn wieder stören. Sandy war noch nicht wieder auf dem Highway, als er vom Dock wegglitt, auf die Flußmitte zuhielt und, sobald es ging, die Gashebel auf volle Fahrt stellte.
    Die Frau besaß zu ihrem Mumm auch Verstand, sagte sich Kelly während er sein erstes Bier nach sehr langer Zeit trank. Er hielt es für normal, daß eine Klinikschwester ein gutes Gedächtnis hatte. Henry war in bestimmten Augenblicken anscheinend recht mitteilsam, zum Beispiel, wenn er ein Mädchen direkt in seiner Gewalt hatte. Ein Großmaul erster Güte, dachte Kelly. Er hatte immer noch keine Adresse zu der Telefonnummer, aber er hatte einen neuen Namen, Tony P sonst was - Peegee oder so. Weiß, Italiener, fuhr einen blauen Lincoln. Und er hatte eine recht anständige Personenbeschreibung. Wahrscheinlich ein Mitglied der Mafia, Dann noch jemand namens Eddie - aber Sandy hatte diesen Namen einem Kerl zugeordnet der von einem Polizeibeamten erschossen worden war; das hatte im Lokalblatt sogar Schlagzeilen gemacht. Kelly ging noch einen Schritt weiter. Was, wenn dieser Cop der Mann war, den Henry sich gekauft hatte? Es hatte ihn hellhörig gemacht, daß ein ranghoher Beamter wie ein Lieutenant in eine Schießerei verwickelt worden war. Das war Spekulation, sagte er sich, aber der Überprüfung wert - er war sich bloß nicht ganz sicher, wie er das machen sollte. Er hatte ja noch die ganze Nacht und eine glatte Wasserfläche vor sich, die seine Gedanken so wie die Sterne widerspiegelte. Bald kam er an der Stelle vorbei, wo er Billy ausgesetzt hatte. Zumindest hatte jemand die Leiche geborgen.
    Der Boden setzte sich über dem Grab an einem Ort, den einige immer noch Potter's Field nannten, was auf jemanden mit dem Vornamen Judas zurückging. Die Ärzte im Ortskrankenhaus, die den Mann behandelt hatten, gingen immer noch den pathologischen Befund des Medizinischen Instituts in Virginia durch. Baro-Trauma. Im ganzen Land gab es pro Jahr weniger als zehn schwere Fälle dieses Typus, und alle in den Küstengebieten. Es war keine Schande, daß sie nicht auf die Diagnose gekommen waren, und, so fuhr der Bericht fort, es hätte auch nichts geändert. Die genaue Todesursache war ein Stück Knochenmark gewesen, das irgendwie in eine Gehirnarterie gelangt war, sie verschlossen und einen tödlichen Schlaganfall ausgelöst hatte. Die anderen Organe waren so schwer geschädigt gewesen, daß er höchstens noch ein paar Wochen gelebt hätte. Der Arterienverschluß durch das Knochenmark war die Folge eines sehr raschen Druckwechsels, wahrscheinlich 3 bar oder mehr. Selbst jetzt noch fragte die Polizei nach Tauchern im Potomac, der an einigen Stellen sehr tief war. Es bestand noch Hoffnung, daß ein Angehöriger Anspruch auf den Toten anmelden

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