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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Reihe nach.
    »Wieviel?« fragte Burt.
    »Genug, daß ihr eine Weile beschäftigt sein werdet.« Henry deutete auf die Kühlboxen. Darin war nun nicht mehr viel Platz für Bier, aber das sollte auch so sein. Burt trug sie zu seinem Auto, nicht lässig, aber auch nicht verspannt. Eben geschäftsmäßig, so wie die Dinge sein sollten. Wahrscheinlich würde Burt sein wichtigster Leutnant werden. Er war loyal, ordnete sich unter, konnte hart zupacken, wenn es darauf ankam, und war weitaus verläßlicher als Billy und Rick, denn er war sein Bruder. Es war eigentlich komisch. Billy und Rick waren am Anfang notwendig gewesen, da die Hauptverteiler immer weiß waren, und er hatte sie quasi als Unterpfand aufgenommen. Das Schicksal hatte das mittlerweile geregelt. Nun kamen die weißen Jungs zu ihm.
    »Nimm Xantha mit.«
    »Boss, wir werden beschäftigt sein«, wandte Burt ein. »Ihr könnt sie dort lassen, wenn ihr fertig seid.« Eine nach der anderen, das war wahrscheinlich die beste Lösung.
    Es war ihm nie leichtgefallen, sich in Geduld zu üben. Diese Tugend hatte er sich gewissermaßen aus reiner Notwendigkeit angeeignet. Es ging besser, wenn er sich dabei beschäftigen konnte. Also spannte er den Gewehrlauf in den Schraubstock und beschädigte dabei den makellosen Schliff, noch bevor er überhaupt etwas daran getan hatte. Er stellte die Fräsmaschine auf Hochtouren und bohrte in regelmäßigen Abständen eine Reihe von Löchern in die letzten zwanzig Zentimeter des Laufs. Eine Stunde später hatte er eine dosenartige Vorrichtung aus Stahl angebracht und das Zielfernrohr wieder hingeschraubt. Das so umgebaute Gewehr erwies sich als recht genau, stellte Kelly fest.
    »Eine harte Nuß, Dad?«
    »Elf Monate Arbeit, Jack«, gab Emmet beim Abendessen zu. Er war zur Freude seiner Frau einmal rechtzeitig nach Hause gekommen oder zumindest beinahe.
    »Immer noch dieser schreckliche Fall?« fragte seine Frau. »Nicht beim Essen, Liebling, ja?« erwiderte er und beantwortete damit schon ihre Frage. Emmet versuchte, seine Familie mit diesem Teil seines Lebens möglichst nicht zu behelligen. Er schaute seinen Sohn an und beschloß, zu einer
    Entscheidung, die dieser vor kurzem getroffen hatte, seinen Kommentar abzugeben. »Die Marines also?«
    »Weißt du, Dad, damit lassen sich doch ihre letzten beiden Schuljahre bezahlen.« Das sah seinem Sohn ähnlich, solche Dinge im Kopf zu haben wie die Kosten für die Schulausbildung seiner Schwester, die noch auf die High-School ging und derzeit in einem Zeltlager Ferien machte. Und genau wie sein Vater sehnte sich Jack nach ein wenig Abenteuer, bevor er sich an irgendeinem Ort, den das Leben ihm zeigen würde, häuslich niederließ.
    »Mein Sohn, ein Marine«, murmelte Emmet gutmütig.
    Aber er machte sich auch Sorgen. Vietnam war noch nicht ausgestanden und würde es wohl auch nicht sein, wenn sein Sohn die Uni abschloß. Wie viele Väter seiner Generation fragte er sich, warum zum Teufel er sein Leben aufs Spiel hatte setzen müssen, um gegen die Deutschen in den Krieg zu ziehen - bloß damit seinem Sohn das gleiche blühte, nämlich gegen ein Volk zu kämpfen, von dem Emmet, als er so alt war wie sein Sohn, noch nie etwas gehört hatte.
    »Was fällt vom Himmel, Dad?« fragte Jack mit lausbubenhaftem Grinsen und verfiel damit in den Jargon der Marines. Solche Worte machten Catherine Burke Ryan Sorgen, denn sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie Emmet verabschiedet hatte, wie sie am 6. Juni 1944 in der Kirche St. Elizabeth den ganzen Tag gebetet und ihren Mann trotz der regelmäßigen postalischen Lebenszeichen noch lange Zeit in ihre Fürbitte eingeschlossen hatte. Sie erinnerte sich auch noch an das Warten auf ihn. Sie wußte, daß Emmet dieses Gerede ebenfalls nicht behagte, wenn auch nicht aus dem gleichen Grund.
    Was fällt vom Himmel? Ärger, hätte der Kriminalbeamte seinem Sohn am liebsten gesagt, denn auch die Luftlandetruppen hatten ihren Stolz. Aber dann behielt er es doch für sich.
    Kelly. Wir haben ihn anzurufen versucht. Wir haben die Küstenwache auf der Insel nachschauen lassen, die er bewohnt. Sein Boot war nicht da. Es war nirgends aufzuspüren. Wo war er bloß? Er war wieder zurückgekehrt, wenn die Aussage der kleinen alten Dame stimmte. War er weg gewesen? Aber nun war er wieder da. Die Morde hatten nach der Farmer-Grayson-Brown-Sache aufgehört. Am Jachthafen war das Boot etwa um die Zeit gesehen worden, aber dann war er mitten in der Nacht

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