Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Blick zu, in dem sich ihr Bedauern ausdrückte, daß sie nicht mehr Leute mitgenommen hatten. Oreza steuerte das Beiboot an den Fischkutter heran. Und die Polizisten kletterten vorsichtig an Bord.
    Freeland zeigte nach hinten. Joy nickte. Dort lagen sechs Zementblöcke und ein zusammengerolltes Fischernetz. Xantha hatte in dieser Hinsicht also nicht gelogen. Außerdem führte von dort aus eine Strickleiter nach oben. Joy ging als erster, den Revolver in der rechten Hand. Oreza sah zu, wie Freeland ihm folgte. Sobald sie auf Deck angekommen waren, umschlossen sie die Waffen mit beiden Händen. Dann verschwanden sie für, wie es den Zurückgebliebenen schien, eine Ewigkeit in den Aufbauten - in Wahrheit waren es jedoch nur vier Minuten. Einige Vögel stoben aufgeschreckt in die Höhe. Als Joy wieder in Sicht kam, hatte er den Revolver weggesteckt.
    »Hier sind drei Leichen und ein Riesenberg von - tja, allem Anschein nach - Heroin. Rufen Sie bitte Ihr Boot, damit die in unserer Kaserne Bescheid sagen. Wir brauchen die Spurensicherung. So, Seebär, jetzt werden Sie wohl eine Zeitlang Fährmann spielen müssen.«
    »Sir, die Boote der Sportclubs sind dafür besser geeignet. Soll ich die um Hilfe bitten?«
    »Gute Idee. Sie könnten sich derweilen ein bißchen hier umsehen. Das Wasser scheint recht klar zu sein. Unsere Zeugin meint daß in dieser Gegend ein paar Leute versenkt worden sind. Sehen Sie die Sachen dort auf dem Fischkutter?«
    Mein Gott. »Wird gemacht. Ich ziehe hier ein paar Runden.« Was er tat, nachdem er seinen Funkspruch aufgegeben hatte.
    »Hallo, Sandy!«
    »John! Wo bist du?«
    »In meiner Wohnung in der Stadt.« »Gestern war ein Polizeibeamter hier. Sie suchen dich.« »Ja?« Kelly runzelte die Stirn, während er von seinem
    Sandwich abbiß.
    »Er hat gesagt du sollst bei ihm vorbeikommen. Er möchte dich sprechen, und zwar so schnell wie möglich.«
    »Wie nett von ihm!« Kelly hörte, wie sie kicherte.
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Ist besser, wenn du das nicht weißt.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Bitte, John, überleg es dir noch mal.«
    »Das habe ich schon, Sandy. Es geht bestimmt nicht schief. Vielen Dank für die Nachricht von dem Polizisten.« »Ist was passiert?« fragte eine Schwester, als Sandy aufgehängt hatte.
    »Nein«, entgegnete Sandy. Aber ihre Freundin wußte, daß sie log.
    Hmm. Kelly trank den letzten Schluck von seiner Cola. Das bestätigte den Verdacht, der ihm schon bei Orezas kurzem Besuch gekommen war. Jetzt wurde es also ein bißchen kompliziert - doch wenn er es genau bedachte, war es das vor einer Woche auch schon gewesen. Er wollte gerade ins Schlafzimmer gehen, als es an seiner Tür klopfte. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder, aber er durfte das Klopfen nicht ignorieren. Er hatte die Fenster der Wohnung zum Lüften geöffnet und somit war klar, daß jemand zu Hause war. Er holte einmal tief Luft und öffnete die Tür,
    »Ich habe mich gewundert, daß man Sie gar nicht mehr sieht, Mr. Murphy«, sagte der Verwalter zu Kellys Erleichterung.
    »Ich hatte zwei Wochen im Mittleren Westen zu tun und habe dann noch eine Woche Florida drangehängt«, log er mit einem gewinnenden Lächeln.
    »Sehr braun sind Sie aber nicht geworden.«
     
    Ein verlegenes Grinsen. »War ja auch die meiste Zeit im Hotelzimmer.« Der Verwalter fand das ganz in Ordnung. »Wie schön für Sie. Ich wollte nur mal nachsehen, ob alles seine Richtigkeit hat.«
    »Ja, hier gibt's keine Probleme«, versicherte Kelly dem Mann und schloß die Tür, bevor er noch weitere Fragen stellen konnte. Er brauchte jetzt dringend seinen Schlaf. Es kam ihm so vor, als würde seine Arbeit immer nur nachts stattfinden. Als stünde man auf der anderen Seite des Lebens, sagte sich Kelly, als er sich auf die klumpige Matratze sinken ließ.
    Für den Zoo war es eigentlich zu heiß. Sie hätten sich besser im Panda-Haus treffen sollen, wo sich die Leute drängten, die einen Blick auf dieses niedliche Tier werfen wollten, das dem Zoo als Zeichen ihres guten Willens von der Volksrepublik China - in Ritters Worten: von chinesischen Kommunisten - geschenkt worden war. Das Haus war klimatisiert und bequem eingerichtet. Doch Geheimdienstoffiziere fühlten sich an solchen Orten nur selten wohl. Und deshalb schlenderte er heute durch die außergewöhnlich weitläufige Anlage für die Schildkröten von den Galapagos-Inseln. Warum sie soviel Platz brauchten, wußte er nicht. Welch eine Verschwendung für

Weitere Kostenlose Bücher