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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ganz normaler Polizeibeamter zu verhalten, der ganz normal seiner Arbeit nachging. 
    »Also, was ist los?« fragte Greer, als Ritter die Tür zu seinem Büro geschlossen hatte.
    »Roger meint, eine Untersuchung hätte unangenehme politische Folgen«, antwortete Ritter.
    »Und was wäre daran so schlimm?«
    »Und dann hat er gesagt, wir sollten die Sache in die Hand nehmen«, fügte Ritter hinzu. Nicht so direkt, aber das hat er gemeint. Es hatte keinen Sinn, die Dinge zu verkomplizieren.
    »Was wollte er damit sagen?«
    »Was glauben Sie, James?«
    »Woher kommt das?« fragte Ryan, als der Ordner auf seinem Schreibtisch landete.
    »Ein Detective hat es mir unten mitgegeben«, entgegnete der junge Beamte. »Ich kenne ihn nicht, aber er sagte, es ist für Sie.«
    »Gut.« Ryan entließ ihn mit einer Handbewegung und schlug den Ordner auf. Zum erstenmal sah er ein Foto von John Terence Kelly vor sich. Dieser war zwei Wochen nach seinem achtzehnten Geburtstag in die Navy eingetreten und dort... sechs Jahre geblieben, ehrenhaft entlassen im Rang eines Unteroffiziers. Ihm sprang ins Auge, daß die Akte gründlich gesäubert worden war, da sich die Polizeibehörde hauptsächlich für seine Talente als Taucher interessierte. Insofern waren sein Abschlußzeugnis von der entsprechenden Ausbildungsstäue, der UDT School, sowie seine spätere Zulassung als Tauchlehrer darin enthalten. Außerdem fand er ein blumiges Empfehlungsschreiben von einem Drei-Sterne-General, den das Polizeipräsidium offensichtlich für bare Münze genommen hatte. Um die städtische Polizei von Baltimore zu beeindrucken, hatte sich der General die Mühe gemacht, Kellys Orden in allen Einzelheiten aufzuzählen: Navy Cross, Silver Star, Bronze Star mit dem Combat »V« und zwei Spangen anstelle einer Wiederholung der gleichen Auszeichnung. Purple Heart mit zwei Spangen anstelle...
    Mein Gott, der Kerl ist wirklich das, was ich dachte! Als Ryan den Ordner hinlegte, sah er, daß er zu der Akte des Gooding-Falls gehörte. Das bedeutete Frank Allen - schon wieder. Er rief ihn an.
    »Vielen Dank für die Informationen über Kelly. Ist Ihnen das plötzlich wieder eingefallen?«
    »Mark Charon war hier«, erklärte ihm Allen. »Ich leite die Nachuntersuchung zu der Schießerei, in die er verwickelt war. Er erwähnte den Namen und sagte, er sei bei einem seiner Fälle darüber gestolpert. Tut mir leid, mein Guter, daß ich Ihr Anliegen vergessen hatte. Er hat versprochen, Ihnen das Zeug vorbeizubringen. Er ist nicht gerade die Sorte Mensch, die... « Er redete weiter, doch nichts von dem, was er sagte, interessierte Ryan im Augenblick.
    Jetzt geht es schnell, viel zu schnell.
    Charon. Irgendwie mischt er immer mit, oder nicht?
    »Frank, ich habe noch eine wichtige Frage. Als Sergeant Meyer aus Pittsburgh damals bei Ihnen anrief, haben Sie anschließend mit jemandem darüber gesprochen?«
    »Was meinen Sie damit, Em?« fragte Allen. Als er sich vorstellte, was der andere andeuten wollte, stieg Ärger in ihm auf
    »Ich habe ja nicht behauptet, Sie hätten die Zeitungen angerufen, Frank.«
    »Das war der Tag, an dem Charon den Dealer umgepustet hat, nicht wahr?« Allen überlegte. »Vielleicht habe ich ihm gegenüber ein paar Worte fallenlassen... er war der einzige, mit dem ich an dem Tag geredet habe, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Gut, vielen Dank, Frank.« Ryan suchte die Nummer der Kaserne »V« der Staatspolizei heraus.
    »Captain Joy«, sagte eine müde Stimme. Der Kommandeur hätte sich auch zum Schlafen auf eine Pritsche in seinem eigenen Gefängnis gehauen, wenn es hätte sein müssen, doch traditionell war die Staatspolizei damit nicht ausgestattet. So hatte er sich für die viereinhalb Stunden, die ihm noch blieben, etwas Bequemeres gesucht. Joy wünschte allmählich schon, daß in Somerset County wieder der Normalzustand Einzug hielt, obwohl ihm diese Episode eventuell den Rang eines Majors einbringen würde.
    »Lieutenant Ryan, Abteilung Gewaltverbrechen der städtischen Polizei.«
    »Ihr Stadtbullen interessiert euch ja plötzlich brennend für uns«, bemerkte Joy trocken. »Was wollen Sie wissen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, gestern, als ich ins Bett gehen wollte, rief ein anderer von euch an, ein gewisser Lieutenant Chair - oder so was in der Art. Ich habe mir den Namen nicht aufgeschrieben. Er meinte, er könnte einen der Ermordeten identifizieren... das allerdings habe ich mir irgendwo aufgeschrieben. Tut mir leid, ich komme mir

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