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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schon gestern anrufen sollten?«
    »Ich kann in zwei Stunden bei Ihnen sein, Sir.«
    »Wir erwarten Sie.«
    »Wo ist Cas?« fragte Maxwell, der sich so sehr ärgerte, daß er den Spitznamen benutzte. Der Chief, der für sein Büro verantwortlich war, konnte ihn verstehen.
    »Ich habe schon bei ihm zu Hause angerufen, Sir. Es hat niemand geantwortet.«
    »Komisch.« Das war es keineswegs, doch der Chief verstand das ebenfalls.
    »Soll ich jemand von Bolling losschicken, der mal nachsieht, Admiral?«
    »Gute Idee.« Maxwell nickte und kehrte in sein Büro zurück.
    Zehn Minuten später fuhr ein Sergeant der Sicherheitspolizei der Air Force von seiner Wachstation zu der Ansammlung von Doppelhäusern, die von ranghöheren Offizieren während ihres Aufenthalts in Washington bewohnt wurden. Auf dem Schild am Eingang stand Konteradmiral C P. Podulski, USN, und darüber prangte das Fliegerabzeichen. Der Sergeant war erst dreiundzwanzig und hatte mit Flaggoffizieren nicht mehr zu tun, als es sein Dienst erforderte. Doch er hatte auch den Auftrag, nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Die Morgenzeitung lag noch auf den Stufen. In der Einfahrt standen zwei Autos, eines mit dem Ausweis fürs Pentagon unter der Windschutzscheibe, und er wußte, daß der Admiral mit seiner Frau allein lebte. Nachdem er ausreichend Mut geschöpft hatte, klopfte der Sergeant an die Tür, fest, aber nicht zu laut. Keine Antwort. Dann klingelte er. Keine Antwort. Was nun? fragte sich der junge Mann. Diese Anlage war Regierungsbesitz, und mit dienstlichem Auftrag hatte er das Recht, die Häuser zu betreten. Außerdem hatte er einen Befehl, und sein Lieutenant würde ihm wahrscheinlich den Rücken decken. Also öffnete er die Tür. Zu hören war nichts. Er blickte sich im Erdgeschoß um, fand aber nichts, was nicht bestimmt schon seit gestern abend dagewesen wäre. Seine Rufe blieben ohne Antwort, und so wurde ihm klar, daß er nach oben gehen mußte. Als er die Treppe hochstieg, lag seine Hand am weißen Lederhalfter...
    Admiral Greer traf zwanzig Minuten später ein.
    »Herzanfall«, sagte der Arzt von der Air Force. »Vielleicht sogar im Schlaf.«
    Doch das galt nicht für seine Frau, die neben ihm lag. Sie war einmal sehr hübsch gewesen, erinnerte sich Dutch Maxwell, aber sie hatte den Tod ihres Sohnes nicht verkraften können. Auf dem Nachttisch stand - auf einem Taschentuch, damit das Furnier keine Flecken bekam - ein halbvolles Glas Wasser. Sie hatte sogar die Pillendose wieder geschlossen, bevor sie sich neben ihren Mann gelegt hatte. Dutch blickte auf den hölzernen Hausdiener. Dort hing sein Uniformhemd, bereitgelegt für einen weiteren Tag im Dienst des von ihm adoptierten Vaterlands, die Wings of Gold über einer Reihe von Ordensbändern, deren oberstes hellblau war und fünf Sterne zeigte. Sie hatten ein Treffen geplant, um über seine Pensionierung zu sprechen. Irgendwie war Dutch nicht überrascht.
    »Gott sei ihnen gnädig«, sagte Dutch über den einzigen akzeptablen Opfern der Operation BOXWOOD GREEN.
    Was soll ich sagen? fragte sich Kelly, als er durch das Tor fuhr. Trotz seines Ausweises betrachtete ihn der Posten sehr genau; wahrscheinlich wunderte er sich, daß der CIA seine Einsatzagenten so schlecht bezahlte. Aus diesem Grunde stellte Kelly seine Schrottkarre auf dem Besucherparkplatz ab, der günstiger gelegen war als der Parkplatz für die Angestellten, was ihm reichlich verrückt erschien. Als Kelly in die Halle kam, wurde er von einem Sicherheitsoffizier begrüßt und nach oben geführt. Es war ihm mulmig zumute, als er die eintönigen, stereotypen Korridore mit all den unbekannten Gesichtern entlangging, denn er wußte, daß dieses Gebäude in gewissem Sinn der Beichtstuhl einer Seele werden sollte, von der noch nicht entschieden war, ob sie gesündigt hatte oder nicht. Er war noch nie in Ritters Büro gewesen. Dieses lag im vierten Stock und war erstaunlich klein. Kelly hatte den Mann immer für bedeutend gehalten und obwohl er das auch tatsächlich war, ließ sein Büro nicht darauf schließen.
    »Hallo, John«, sagte Admiral Greer, der noch immer mit der Neuigkeit beschäftigt war, die er vor einer halben Stunde von Dutch Maxwell erfahren hatte. Greer wies Kelly einen Platz zu, und die Tür wurde geschlossen. Zu Kellys Mißfallen rauchte Ritter eine Zigarette.
    »Freuen Sie sich, daß Sie heil zurückgekommen sind, Mr. Clark?« erkundigte sich der Einsatzoffizier. Auf seinem Schreibtisch lag eine Ausgabe der Washington

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