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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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allmählich schon wie ein Nachtwandler vor.«
    »Können Sie mich einweihen? Ich nehme auch die Kurzfassung.« Aber selbst die erwies sich als reichlich lang. »Haben Sie die Frau in Schutzhaft?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Captain, behalten Sie sie da, bis Sie von mir etwas anderes hören. Entschuldigen Sie, bitte behalten Sie sie da. Sie könnte die Hauptbelastungszeugin in mehreren Mordprozessen werden.«
    »Das weiß ich, oder haben Sie das vergessen?«
    »Ich meine, auch hier bei uns, Sir. Zwei schlimme Fälle, in die ich schon neun Monate investiert habe.«
    »Die nächste Zeit bleibt sie erst mal hier«, versprach Joy. »Wir haben selbst einiges mit ihr zu bereden, und ihr Rechtsanwalt spielt uns die Bälle zu.«
    »Haben Sie sonst noch ein paar Einzelheiten?«
    »Nur, was ich schon sagte: Männlich, Weißer, etwas über einsachtzig, mit grüner Tarnfarbe im Gesicht, meinte das Mädchen.« Das hatte Joy in seinem ersten Bericht ausgelassen.
    »Was?«
    »Sie sagt, sein Gesicht und seine Hände waren grün, mit Faschingsschminke gefärbt, vermute ich. Eins noch«, fügte Joy hinzu. »Er ist ein verdammt guter Schütze. Bei den drei Leuten, die er umgelegt hat, war nur ein einziger Schuß erforderlich. Direkt in den Ansatz der Wirbelsäule - einfach perfekt.«
    Ryan schlug noch einmal den Ordner auf. Ganz unten auf der Liste von Kellys Auszeichnungen fand er es: Schütze mit Auszeichnung.
    »Ich melde mich wieder bei Ihnen, Captain. Sieht so aus, als hätten Sie für einen Mann, der nicht viel mit Gewaltverbrechen zu tun hat, die Sache ausgezeichnet im Griff.«
    »Geschwindigkeitsüberschreitungen sind mir lieber«, erklärte Joy, bevor er einhängte.
    »Du bist früh dran«, stellte Douglas fest, der zu spät kam. »Hast du die Zeitung gelesen?«
    »Unser Freund ist zurück und sammelt wieder Punkte.« Ryan gab ihm das Foto hinüber.
    »Heute sieht er älter aus«, meinte der Sergeant.
    »Das machen die drei Purple Hearts«, klärte Ryan Douglas auf. »Willst du nach Somerset fahren und das Mädchen verhören?«
    »Glaubst du...?«
    »Ja, ich glaube, wir haben unsere Zeugin. Und außerdem haben wir unseren Verräter«, erklärte Ryan seelenruhig. Er hatte sie nur angerufen, um ihre Stimme zu hören. So nah am Ziel konnte er es sich erlauben, zurückzuschauen. Es war zwar nicht besonders professionell, doch trotz all seiner Professionalität war Kelly auch nur ein Mensch.
    »John, wo bist du?« Ihre Stimme klang sogar noch eindringlicher als am Tag zuvor.
    »Ich bin irgendwo untergekommen.« Mehr wollte er nicht sagen. »Ich soll dir etwas ausrichten. James Greer bat, du möchtest ihn anrufen.«
    »Gut.« Kelly verzog das Gesicht - er hätte sich eigentlich schon gestern melden sollen.
    »Warst du das, wovon die Zeitungen berichten?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine«, flüsterte sie, »die drei Morde am Eastern Shore.«
    »Ich melde mich wieder«, sagte er beinahe ebenso schnell, wie der Schreck sich in ihm ausbreitete.
    Aus verständlichen Gründen ließ Kelly sich keine Zeitung in die Wohnung liefern, doch nun brauchte er dringend eine. An der Ecke stand ein Automat, fiel ihm ein. Nach einem Blick auf die Titelseite war ihm alles klar.
    Was weiß sie von mir?
    Für Selbstvorwürfe war es zu spät. Er hatte mit ihr vor dem gleichen Problem gestanden wie mit Doris. Solange er bei der Arbeit war, hatte sie geschlafen, doch dann war sie von den Schüssen wach geworden. Er hatte ihr die Augen verbunden und ihr erklärt, daß Burt sie hatte umbringen wollen. Dann hatte er ihr genügend Geld zugesteckt, daß sie einen Greyhound nehmen konnte. Trotz der Drogen war sie aufgeschreckt und verängstigt gewesen. Und nun hatte die Polizei sie schon aufgegriffen. Wie zum Teufel hatte das geschehen können?
    Frag nicht nach dem Wie! Fest steht, daß sie sie haben.
    Und plötzlich hatte sich wieder alles für ihn verändert.
    Gut, also was willst du jetzt tun? Diese Frage beschäftigte ihn den ganzen Weg zurück zu seiner Wohnung,
    Zunächst mußte er seine .45er loswerden, aber das hatte er ohnehin schon vorgehabt. Selbst wenn er sonst keine Beweise hinterlassen hatte, könnte man darüber eine Verbindung zu ihm herstellen. Wenn er seine Mission beendet hatte, mußte das aufhören. Doch jetzt brauchte er Hilfe, und wo sonst hätte er sie finden können als bei den Leuten, für die er getötet hatte?
    »Admiral Greer bitte. Hier spricht Clark.«
    »Einen Moment«, hörte Kelly. »Wissen Sie nicht mehr, daß Sie

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