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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Eiffelturm in Setzkastenformat herabhing.
    »Von wegen!« entgegnete Hank. »Frag sie doch mal, Böhnchen.«
    Jojo sah zu dem anderen Paar hinüber und verdrehte verzweifelt die Augen.
    »Hank ist begeistert von England. Absolut begeistert«, erklärte sie.
    »Hingerissen.« Hank nickte. »Wenn man nur ein einzigesmal eine Scheibe Toast kriegen könnte, die noch warm ist, wär's ideal. Wieso essen Sie hier Ihren Toast immer kalt?«
    »Für mich ist das immer schon eine Kulturschande gewesen«, antwortete Simon.
    Hank wieherte beifällig mit aufgerissenem Mund, in dem zwei Reihen blendend weißer Zähne blitzten.
    »Eine Kulturschande! Das ist gut. Hast du das gehört, Böhnchen? Eine Kulturschande!« Hank pflegte jede Bemerkung zu wiederholen, die seinen Beifall fand. Als erlange er damit die Urheberschaft über sie. »Aber jetzt zurück zur Abtei.« Er war nicht so leicht von einem Thema abzulenken.
    »Hank«, murmelte Jojo, die etwas von einem Kaninchen hatte. Runde, leicht vorstehende Augen und eine kleine Stupsnase, die unablässig zuckte und schnupperte.
    »Reg dich ab, Böhnchen«, sagte Hank. »Diese Leute sind das Salz der Erde.«
    »Ich glaube, ich nehme doch noch Kaffee, Simon«, sagte Deborah.
    Er schenkte ihr ein, sah ihr in die Augen und sagte:
    »Milch, Liebes?«
    »Bitte, ja.«
    »Heiße Milch zum Kaffee«, hakte Hank prompt ein. »Das ist auch so was, woran ich mich einfach nicht gewöhnen kann. He, da ist ja unsere Angelina.«
    Das junge Mädchen - nach ihrer Ähnlichkeit mit Danny zu urteilen, ein weiteres Mitglied der skurrilen Burton-Thomas-Sippe - trug mit äußerster Konzentration ein großes, schwer beladenes Tablett ins Zimmer. Sie war nicht so hübsch wie Danny, ein dralles kleines Ding mit roten Wangen und rauhen Händen, das besser auf einen Bauernhof gepaßt hätte als auf den altehrwürdigen Landsitz ihrer exzentrischen Familie. Sie grüßte mit einem schüchternen Nicken, hielt den Blick beharrlich gesenkt und kaute nervös auf der Unterlippe, während sie das Frühstück verteilte.
    »Schüchternes kleines Ding«, bemerkte Hank laut, während er eine Scheibe Toast ins Gelb seines Spiegeleis drückte. »Aber sie hat uns gestern nach dem Abendessen die wahre Geschichte erzählt. Sie haben doch von dem Baby gehört, oder?«
    Deborah und Simon tauschten einen Blick, um sich einig zu werden, wer von ihnen sich als Gesprächspartner opfern würde. Deborah übernahm die Aufgabe.
    »Ja«, antwortete sie, »wir haben davon gehört. Das Schreien des Babys in der Abtei. Danny hat es uns gleich nach unserer Ankunft erzählt.«
    »Ha! Das kann ich mir denken«, erwiderte Hank etwas rätselhaft und setzte zur Erläuterung sogleich hinzu: »Scharfes kleines Ding. Sie wissen schon. Hat nichts gegen ein bißchen Aufmerksamkeit.«
    »Hank«, murmelte Jojo in ihr Porridge. Die kleinen Ohren unter dem sehr kurz geschnittenen rotblonden Haar waren glühend rot.
    »Böhnchen, Mensch! Die guten Leute hier sind doch nicht von gestern«, versetzte Hank. »Die wissen, was läuft.« Er wedelte mit der Gabel, an deren Zinken ein Stück Wurst aufgespießt war, zu Simon und Deborah hinüber. »Sie dürfen's dem Böhnchen nicht übelnehmen. Nicht mal das Leben in Laguna Beach konnte einen Swinger aus ihr machen. Kennen Sie Laguna Beach, Kalifornien?« Er ließ ihnen keine Zeit zu einer Antwort. »Eine bessere Stadt zum Leben gibt's nicht, sag' ich Ihnen. Nichts gegen England, aber da kommt der Rest der Welt einfach nicht mit. Jojo und ich leben seit - wie lang jetzt, Sugarbaby? - ja, seit zweiundzwanzig Jahren dort, aber sie wird immer noch rot, wenn sie zwei Schwule im Clinch sieht. ›Mensch, Jojo‹, sag' ich ihr immer wieder, wegen so ein paar Schwulen brauchst du doch nicht gleich vor Scham im Erdboden zu versinken.‹« Er senkte die Stimme. »Die kommen uns nämlich in Laguna echt schon zu den Ohren raus.«
    Simon brachte es nicht über sich, Deborah anzusehen.
    »Wie bitte?« sagte er, unsicher, ob er die ungewöhnliche akrobatische Metapher richtig verstanden hatte.
    »Die Schwulen, Mann! Die Homosexuellen. Wie Sand am Meer gibt's die bei uns in Laguna. Alle zieht sie's dahin. Aber ich wollte ja von der Abtei erzählen.« Hank legte eine kurze Pause ein, um laut schlürfend einen Schluck Kaffee zu trinken. »Also, die wahre Geschichte geht anscheinend so: Danny und ihr Freund haben sich regelmäßig in der Abtei getroffen. Sie wissen schon. Um ein bißchen zu knutschen und so. Und an dem fraglichen Abend -

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