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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Pullovers. Dann blickte sie ängstlich über ihre Schulter zur geschlossenen Haustür. »Er hat Hunger«, jammerte sie. »Aber ich kann nicht rein und ihm sein Futter holen. Und ich hab' nur die Marshmallows hier. Da kann er schon manchmal was davon haben, aber sein richtiges Futter ist drin, und ich kann nicht rein.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil Mama gesagt hat, daß ich ihr erst wieder unter die Augen kommen soll, wenn ich mein Haar gerichtet hab', und ich weiß doch überhaupt nicht, was ich tun soll.«
    Von neuem begann Bridie zu weinen, Tränen echten, tiefen Kummers. Sie schien zu fürchten, daß Dougal verhungern würde - was angesichts seines Leibesumfangs kaum zu befürchten war -, falls nicht rasch etwas geschah.
    Doch es brauchte gar keine Strategie ausgearbeitet zu werden, denn in diesem Moment wurde die Hintertür schwungvoll aufgerissen. Olivia warf nur einen Blick auf ihre Tochter - den zweiten erst an diesem Tag - und brach in Tränen aus.
    »Daß du das getan hast! Ich kann es nicht fassen. Ich kann es einfach nicht fassen. Geh rein jetzt und wasch dir die Haare!« Ihre Stimme wurde mit jedem Wort schriller.
    »Aber Dougal -«
    »Dougal kannst du mitnehmen«, sagte Olivia weinend. »Aber tu jetzt, was ich sage.«
    Bridie nahm die Ente in ihre Arme und verschwand mit ihr im Haus. Olivia zog ein Papiertaschentuch aus ihrer Rocktasche, schneuzte sich und sah Lynley und Barbara mit einem unsicheren Lächeln an.
    »So ein Auftritt«, sagte sie, aber noch während sie sprach, fing sie von neuem zu weinen an. Sie ging in die Küche und ließ Lynley und Barbara einfach an der offenen Tür stehen. Drinnen setzte sie sich an den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht.
    Lynley und Barbara sahen einander an und gingen kurz entschlossen ins Haus.
    Hier konnte es im Gegensatz zum Teys-Hof keinen Zweifel geben, daß das Haus bewohnt war. Gründlich. Die Küche war in heilloser Unordnung. Töpfe und Pfannen stapelten sich neben einem Blumenstrauß, der auf eine Vase mit Wasser wartete, der Backofen stand offen, vermutlich, um gereinigt zu werden, in der Spüle türmte sich das schmutzige Geschirr. Der Boden unter ihren Füßen war klebrig, die Wände brauchten dringend einen frischen Anstrich, der ganze Raum roch durchdringend nach verbranntem Toast. Das verkohlte Brot lag in einem durchweichten schwarzen Klumpen auf der Arbeitsplatte. Es schien in aller Eile mit einer Tasse Tee gelöscht worden zu sein.
    Das, was sie durch die Küchentür vom Wohnzimmer sehen konnten, ließ ahnen, daß es dort nicht viel anders aussah. Haushaltsführung war offenbar nicht Olivia Odells starke Seite. Und Kindererziehung auch nicht, wenn die morgendliche Auseinandersetzung typisch war.
    »Sie gehorcht mir nicht mehr«, schluchzte Olivia. »Neun Jahre alt, und sie gehorcht mir nicht mehr.« Sie riß das Papiertaschentuch in kleine Fetzen, sah sich nach einem frischen um und begann noch heftiger zu weinen, als sie keines fand.
    Lynley zog sein Taschentuch heraus.
    »Hier, nehmen Sie das«, sagte er.
    »Danke. Gott o Gott, was für ein Morgen!« Sie schneuzte sich wieder, trocknete sich die Augen, fuhr sich durch das braune Haar und musterte ihr Spiegelbild im Toaströster. »Du lieber Himmel, wie ich aussehe. Mindestens wie fünfzig. Paul hätte sich köstlich amüsiert.« Sie sah Lynley und Barbara an. »Sie wollte unbedingt wie Lady Di aussehen.«
    »Ja, das sagte sie uns«, antwortete Lynley gelassen.
    Er zog einen Stuhl vom Tisch weg, nahm die Zeitungen herunter, die darauf lagen, und setzte sich. Nach kurzem Zögern tat Barbara es ihm nach.
    »Warum das alles?« fragte Olivia, den Blick zur Zimmerdecke gerichtet. »Was habe ich getan, daß meine Tochter glaubt, man könnte nur glücklich sein, wenn man wie Lady Di aussieht?« Sie schlug sich mit der Faust vor die Stirn. »William hätte gewußt, was man da tut. Ohne ihn bin ich völlig verloren.«
    Lynley, der eine weitere Tränenflut fürchtete, versuchte, sie abzulenken.
    »Kleine Mädchen haben doch immer ein Ideal, das sie anhimmeln«, sagte er.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Olivia. Sie drehte das feine Taschentuch zu einem festen kleinen Strick zusammen. »Aber ich bin anscheinend nicht imstande, die richtigen Worte für das Kind zu finden. Ich kann's versuchen, wie ich will, es endet immer mit Heulen und Schreien. William wußte immer, was er sagen und tun mußte. Wenn er hier war, lief alles reibungslos. Aber kaum war er weg, fingen wir an zu streiten. Und jetzt ist

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