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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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krank. Ich hatte Zeit, mich vorzubereiten. Und Bridie war damals natürlich noch viel zu klein, um zu verstehen, was geschah. Aber William ...« Sie rang um Fassung, richtete die Augen starr auf die Wand und setzte sich kerzengerade. »William spielte eine so große Rolle in unserem Leben. Er besaß so viel Kraft und Stärke. Ich glaube, wir fingen beide an, uns ganz auf ihn zu verlassen, und da war er plötzlich nicht mehr da. Aber ich bin zu egoistisch in meinem Kummer. Für Bobba ist alles viel, viel schlimmer.«
    »Roberta?«
    Sie sah ihn kurz an und schaute wieder weg.
    »Sie kam immer mit William zu uns.«
    »Wie war sie?« »Sehr still. Sehr lieb. Kein hübsches Mädchen. Dick, wissen Sie. Aber sie war immer sehr gut zu Bridie.«
    »Wegen ihrer Übergewichtigkeit gab es zwischen Richard Gibson und seinem Onkel Probleme, nicht wahr?«
    Olivia runzelte die Stirn. »Probleme? Wie meinen Sie das?«
    »Nun, sie hatten doch Streit deswegen, im Dove and Whistle. Würden Sie uns darüber berichten?«
    »Ach das. Das hat Ihnen wohl Stepha erzählt. Aber mit Williams Tod hat das doch nichts zu tun«, sagte sie, als sie sah, wie Barbara ihren Block aufklappte.
    »Man kann nie wissen. Wollen Sie uns nicht erzählen, wie es war?«
    Sie hob die Hand, als wolle sie protestieren, ließ sie dann aber wieder sinken.
    »Richard war noch nicht lange wieder zurück. Wir trafen ihn zufällig im Dove and Whistle. Es kam zu einer Auseinandersetzung. Völlig albern. In einer Minute war es wieder vorbei. Das ist alles.« Sie lächelte dünn.
    »Was war das für eine Auseinandersetzung?«
    »Ach, ursprünglich hatte sie mit Roberta überhaupt nichts zu tun. Wir saßen zusammen an einem Tisch, und William machte eine Bemerkung über Hannah. Die Tochter des Wirts. Kennen Sie sie?«
    »Ja, wir haben sie gestern abend kennengelernt.«
    »Dann wissen Sie ja, wie sie aussieht. William fand sie schrecklich und konnte nicht verstehen, daß ihr Vater so locker damit umgeht. So als amüsierte ihn das alles nur, verstehen Sie. Und darüber machte William eine Bemerkung. Er sagte etwa: ›Wieso ihr Vater zuläßt, daß sie sich wie ein Flittchen rausputzt, ist mir schleierhaft.‹ So was in der Art. Nichts besonders Schwerwiegendes. Richard hatte ein bißchen zuviel getrunken. Er hatte ein paar üble Kratzer im Gesicht; wahrscheinlich war er sich wieder mit seiner Frau in die Haare geraten. Er war schlechter Stimmung. Er sagte, man solle nicht so dumm sein, die Leute nach dem Aussehen zu beurteilen, hinter einer Nutte könne sich ein Engel verbergen und hinter einem blonden Engel eine Hure.«
    »Und wie faßte William das auf?«
    Sie lächelte müde. »Er bezog es augenblicklich auf Gillian, seine ältere Tochter. Er fragte Richard, was er mit der Bemerkung sagen wolle. Richard und Gilly waren die dicksten Freunde gewesen, wissen Sie. Ich glaube, um eine Erklärung zu vermeiden, lenkte Richard ab und zitierte Roberta als Beispiel dafür, daß man nach dem Äußeren nicht gehen kann. Und dann gab ein Wort das andere. Richard wollte wissen, wie William dazu käme, tatenlos zuzusehen, wie Roberta sich vernachlässigte und praktisch selbst zerstörte. William wollte wissen, was er mit seiner Anspielung auf den blonden Engel gemeint hätte. Richard verlangte eine Antwort von William. William verlangte eine Antwort von Richard. Sie wissen ja, wie so was abläuft.«
    »Und dann?«
    Sie lachte. Es war ein brüchiges, dünnes Lachen.
    »Ich dachte schon, es würde mit einer Schlägerei enden. Richard sagte, er verstehe nicht, wie man als Vater ruhig mit ansehen könne, wie die eigene Tochter sich langsam, aber sicher zu Tode frißt. Er sagte, William solle sich schämen, er sei als Vater ein absoluter Versager. William wurde so wütend, daß er Richard vorhielt, dafür sei er als Ehemann ein Versager. Er machte eine - eine ziemlich derbe Bemerkung darüber, daß Madeline völlig unbefriedigt sei - sie ist Richards Frau, haben Sie sie schon kennengelernt? -, und gerade als ich dachte, jetzt würde Richard zuschlagen, fing der plötzlich an zu lachen. Er lachte einfach, sagte, er wäre ja blöd, seine Zeit mit Sorgen um Roberta zu vergeuden, und ging.«
    »Das war alles?«
    »Ja.«
    »Was, glauben Sie, meinte Richard?«
    »Als er sagte, er wäre blöd?« Sie schien zu merken, in welche Richtung die Frage zielte. »Soll ich jetzt sagen, er meinte, er wäre blöd, seine Zeit mit Sorgen um Roberta zu vergeuden, weil er ja wußte, daß er den Hof erben würde,

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