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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hoch. Farmington sah es.
    »Das ist wohl schon ein Schuldgeständnis, Inspector? Ja, dann würde ich vorschlagen, daß Sie mal bei Nigel vorbeischauen und ihn fragen, was er denn an dem Abend auf der Gembler Road verloren hatte. Der Hund hätte aus Timbuktu hierher zurückgefunden, das können Sie mir glauben.« Er lachte. »Der Hund war um einiges gescheiter als Nigel. Was allerdings nicht viel zu sagen hat.«
    Es hätte Lynley interessiert, was der Grund für Farmingtons Zorn war. Daß er echt war, daran gab es keinen Zweifel. Doch er stand in keinem Verhältnis zur gegenwärtigen Situation. Der Mann schien bis ins Innerste gespannt, als stünde er unter einem beinahe unerträglichen Druck.
    »Ich habe zwei Aquarelle von Ihnen in der Keldale Lodge gesehen. In der Manier erinnerten sie mich an Wyeth. War das beabsichtigt?«
    Farmington entspannte sich wieder ein wenig.
    »Ach, die hab' ich vor Jahren gemalt, da war ich auf der Suche nach meinem eigenen Stil. Ich traute meinen Instinkten nicht, deshalb kopierte ich alle möglichen Leute. Es wundert mich, daß Stepha die Bilder noch hängen hat.«
    »Sie erzählte mir, Sie hätten damit einen Herbst Ihre Unterkunft bezahlt.«
    »Ja, das stimmt. Damals hab' ich fast alles mit Bildern bezahlt. Wenn Sie sich ein bißchen umschauen, finden Sie mein Zeug in jedem Laden im Dorf. Sogar Zahnpasta hab' ich mir mit Bildern gekauft.«
    Seine Stimme klang spöttisch. Die Verachtung, die sie enthielt, war gegen sich selbst gerichtet, nicht gegen Lynley.
    »Ich mag Wyeth«, fuhr Lynley fort. »Er malt mit einer Einfachheit, die ich erfrischend finde. Ich mag Einfachheit. Klarheit der Linie und des Details.«
    Farmington verschränkte die Arme.
    »Sind Sie immer so direkt, Inspector?«
    »Ich bemühe mich«, antwortete Lynley lächelnd. »Erzählen Sie mir von Ihrem Streit mit William Teys.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Das können Sie natürlich. Aber dann würde ich mich fragen, warum. Haben Sie etwas zu verbergen, Mister Farmington?«
    Farmington wippte auf den Fußballen auf und nieder.
    »Nein, ich habe nichts zu verbergen. Ich war an dem Tag oben im Hochmoor und kam kurz vor Einbruch der Dunkelheit herunter. Teys muß mich vom Fenster aus gesehen haben. Ich weiß nicht. Er holte mich jedenfalls hier auf der Straße ein. Und es gab Krach.«
    »Er hat einige Ihrer Arbeiten zerrissen.«
    »Die waren sowieso Mist. Das ließ mich kalt.«
    »Ich dachte immer, Künstler möchten gern selbst über ihre Werke bestimmen und nicht anderen die Kontrolle darüber überlassen. Ist das bei Ihnen nicht auch so?«
    Lynley sah sofort, daß er einen wunden Punkt getroffen hatte. Farmington erstarrte plötzlich. Sein Blick glitt zu der tiefstehenden Sonne am Horizont. Er antwortete nicht gleich.
    »Doch«, sagte er dann. »Bei mir ist das auch so.«
    »Dann muß Teys' Eigenmächtigkeit -«
    »Teys?« Farmington lachte. »Was Teys tat, war mir gleichgültig. Ich sagte Ihnen doch, was er da zerfetzte, war sowieso lauter Mist. Obwohl er das natürlich nicht hätte beurteilen können. Wenn einer zum Abendvergnügen auf voller Lautstärke Souza spielt, fehlt's ihm schon weit am Geschmack.«
    »Souza?«
    »Diesen fürchterlichen Marsch, Stars and Stripes Forever. Lieber Himmel, man hätte meinen können, er hätte die ganze Bude voll fähnchenschwingender Amerikaner. Und dieser Kerl hat die Stirn, mir vorzuwerfen, ich hätte den Hausfrieden gebrochen, weil ich auf Zehenspitzen über sein Land geschlichen bin. Ausgelacht hab' ich ihn. Und da stürzte er sich auf meine Bilder.«
    »Was tat Nigel Parrish, während das alles passierte?«
    »Nichts. Nigel hatte gesehen, was er hatte sehen wollen, Inspektor. Er hatte ein bißchen geschnüffelt und konnte an diesem Abend hochzufrieden in sein Bett kriechen.«
    »Und an anderen Abenden?«
    Farmington nahm seine Staffelei.
    »Wenn Sie sonst keine Fragen mehr haben, mach' ich mich jetzt auf die Socken.«
    »Doch, ich hab' noch eine Frage.«
    Farmington sah ihn an. »Was?« fragte er.
    »Was taten Sie an dem Abend, als Teys starb?«
    »Ich war im Dove and Whistle.«
    »Und nach der Polizeistunde?«
    »Zu Hause in meinem Bett. Allein.« Er schwang sich mit einer Kopfbewegung das Haar aus dem Gesicht. »Tut mir leid, daß ich Hannah nicht mitgenommen habe, Inspector. Sie wäre ein prima Alibi, aber sie ist leider nicht mein Typ.«
    Er kletterte über die Steinmauer und ging zornig die Straße hinunter.

    »Es war ein totaler Reinfall.« Barbara warf das Foto

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