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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Etwas unangenehm war lediglich der Geruch von nassem Hundehaar. Der Hund, von dem dieser Geruch ausging, lag auf einer alten Decke vor dem kleinen offenen Kamin, in dem ein elektrischer Ofen stand. Es war ein weißer Highland Terrier, der jetzt den Kopf hob, sie ernsthaft betrachtete und einmal herzhaft gähnte, ehe er sich wieder der Wärme des elektrischen Ofens zuwandte.
    Langston kam mit einem Tablett und einem zweiten Terrier im Schlepptau wieder herein, der, lebhafter als sein Gefährte, freudig bellend an Lynley hochsprang.
    »Hierher! Down!« befahl Langston so scharf, wie das bei seiner sanften Stimme möglich war.
    Der Hund gehorchte widerwillig. Dann trottete er durch das Zimmer und legte sich zu seinem Gefährten vor den Kamin.
    »S-s-sind zwei b-b-brave Burschen, Inspektor. Entschuldigen Sie.«
    Lynley wehrte mit einer freundlichen Geste ab, während Langston den Tee einschenkte.
    »Lassen Sie sich bitte nicht beim Essen stören, Constable. Sergeant Havers und ich sind ein bißchen spät dran. Wir können uns unterhalten, während Sie essen.«
    Langston machte ein Gesicht, als hielte er das nicht für möglich, machte sich aber dann dennoch mit einem scheuen Nicken über sein Abendessen her.
    »Soviel ich weiß, rief Pater Hart, unmittelbar nachdem er William Teys gefunden hatte, bei Ihnen an«, begann Lynley. Als Langston zustimmend nickte, fuhr er fort: »Roberta war noch da, als Sie ankamen?«
    Wieder ein Nicken.
    »Haben Sie Richmond sofort benachrichtigt? Warum?«
    Lynley bereute die Frage sofort. Du Tolpatsch, dachte er verärgert. Er konnte sich vorstellen, wie es für den Mann sein mußte, sich mit der Befragung von Zeugen abzuquälen, besonders solcher wie Pater Hart, der immer etwas abgehoben von der Wirklichkeit zu sein schien.
    Langston starrte auf seinen Teller, während er sich bemühte, eine Antwort zu formulieren.
    »Es war wohl das praktischste und schnellste«, warf Barbara ein, und Langston nickte dankbar.
    »Hat Roberta mit irgend jemandem gesprochen?«
    Langston schüttelte den Kopf.
    »Auch nicht mit Ihnen? Oder einem der Beamten aus Richmond?«
    Wieder ein Kopfschütteln. Lynley sah Barbara an.
    »Dann hat sie also nur mit Pater Hart gesprochen.« Er rekapitulierte. »Roberta saß auf dem umgedrehten Eimer, das Beil lag in ihrer Nähe, der Hund war unter Teys begraben. Aber die Waffe, mit der dem Hund die Kehle durchschnitten worden war, fehlte. Ist das korrekt?«
    Ein Nicken. Langston biß in ein Hühnerbein, den Blick auf Lynley gerichtet.
    »Was ist aus dem Hund geworden?«
    »D-d-den hab' ich b-b-begraben.«
    »Wo?«
    »Hier h-h-hinten.«
    Lynley beugte sich vor. »Hinter Ihrem Haus? Warum? Hat Nies Ihnen das befohlen?«
    Langston schluckte, wischte sich wieder die Hände an der Hose. Er warf einen unglücklichen Blick auf seine beiden Hunde vor dem Feuer, die, als sie seine Aufmerksamkeit auf sich gerichtet sahen, freundlich mit den Schwänzen wedelten.
    »Ich -« Es war mehr Verlegenheit als sein Stottern, die ihn diesmal beim Sprechen behinderte. »Ich m-mag Hunde so g-gern«, erklärte er. »Ich w-w-wollte nicht, daß sie d-d-den alten Schnauz verbrennen. Er - war ein Freund v-v-von meinen Burschen.« »Der arme Kerl«, murmelte Lynley, als sie wieder auf der Straße standen. Es wurde jetzt schnell dunkel. Irgendwo rief eine Frau laut nach einem Kind. »Kein Wunder, daß er Richmond holte.«
    »Wie kam er nur auf den Wahnsinnsgedanken, zur Polizei zu gehen?« fragte Barbara, während sie zum Gasthof hinübergingen.
    »Er hat wahrscheinlich nie damit gerechnet, daß er es einmal mit einem Mord zu tun bekommen würde. So was erwartet man ja auch in einem Ort wie Keldale nicht. Vorher war es wahrscheinlich Langstons vornehmste Aufgabe, abends durch die Straßen zu marschieren und nachzuprüfen, ob alle Geschäfte zugesperrt waren.«
    »Und jetzt?« fragte Barbara. »Den Hund bekommen wir erst morgen.«
    »Stimmt.« Lynley klappte seine Uhr auf. »Ich hab' also noch zwölf Stunden Zeit, St. James zu beschwatzen, Flitterwochen gegen Mörderjagd zu tauschen. Was meinen Sie, Havers? Haben wir eine Chance?«
    »Sie meinen, er muß zwischen dem toten Hund und seiner Frau wählen?«
    »Richtig.«
    »Ich fürchte, da muß ein Wunder her, Sir.«
    »Das war schon immer mein Spezialgebiet«, sagte Lynley mit grimmiger Entschlossenheit.
    Sie würde eben wieder das weiße Wollkleid anziehen müssen. Barbara nahm es aus dem Schrank und musterte es kritisch. Mit einem anderen Gürtel würde

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