01 - Hexenpower
des Alters. Etwas, das sie kannte. »Britney?« flüsterte sie vorsichtig.
Die alte Frau sah sie jetzt direkt an. Ihre Stimme klang brüchig. »Meinen Sie mich?«
Sie schien Mühe zu haben, auch nur einen Gedanken zu fassen. »Ist das mein Name? Britney?«
Piper war verwirrt. Das war alles sehr seltsam.
Aber eins war sicher: Sie konnte diese Frau hier nicht sich selbst überlassen. Schließlich war sie eine Hexe.
Eine gute Hexe.
»Danke, daß Sie sich noch einmal die Zeit genommen haben«, sagte Rex Buckland, während er Prue durch das Auktionshaus führte.
»Ich habe zu danken«, sagte sie ehrlich erfreut, »auch wenn ich mir nicht sicher bin, warum Sie nun doch Interesse an mir haben.«
Rex erklärte es ihr, während er ein paar Handwerkern auswich, die das Auktionshaus gerade modernisierten. »Nun, Sie haben sich beim ersten Gespräch sehr gut geschlagen. Jetzt würde ich gerne Ihre fachlichen Fähigkeiten testen, um zu sehen, ob Sie Ihrem Ruf gerecht werden. Das hier ist Hannah Webster, eine unserer angehenden Kunstexpertinnen. Hannah, das ist Prue Halliwell.«
Er deutete dabei auf eine kleine Frau mit Brille und lockigem Haar, das halbherzig von einer Spange gebändigt wurde.
Prue reichte ihr die Hand. »Hi! Nett, Sie kennen zu lernen.« Hannah nickte nur knapp, und Prue ahnte, daß sie soeben eine Feindin fürs Leben gefunden zu haben schien, aus welchem Grund auch immer.
Rex bemerkte nichts von alldem und deutete auf ein Gemälde, das auf einer provisorischen Staffelei stand. »Sagen Sie uns etwas über dieses Exponat.«
Prue warf einen kurzen Blick auf das Bild, auf den Rahmen und die Rückseite. »>Madonna auf der Heiden Giovanni Bellini, 16. Jahrhundert. Wunderschönes Gemälde, um die 3 bis 4 Millionen Dollar wert, wenn ... es keine Kopie wäre.«
»Wie kommen Sie darauf, daß es sich um eine Kopie handelt?« fragte Hannah säuerlich.
Prue blieb ruhig. »Zu gut erhalten, keinerlei Spuren von Vergilbung. Außerdem ist die Rahmenhalterung aus Pinie, während italienische Maler dieser Periode Pappelholz bevorzugten.«
Rex nickte sichtlich beeindruckt und deutete dann auf eine Skulptur, die seltsam gebückt auf einem Sockel stand. »Und was ist damit?«
Prue brauchte nicht einmal genau hinzusehen. »Degas. Interessanterweise die einzige Skulptur, die er selbst je ausgestellt hat.«
In diesem Moment stieß Hannah gegen eine Leiter, die einer der Anstreicher aufgestellt hatte. Der Farbeimer auf der obersten Sprosse geriet ins Kippen, und ein Schwall weißer Deckenfarbe ergoß sich in Richtung Prue.
Wie so oft in letzter Zeit erfolgte ihre Reaktion eher instinktiv denn geplant. Der herannahende Farbstrahl wurde zehn Zentimeter über ihrem Kopf abrupt abgelenkt und beschrieb sodann einen bizarren Bogen. In sicherer Entfernung klatschte die zähe Flüssigkeit auf den Boden, wobei Hannahs Schuhe ein paar böse Spritzer abbekamen.
Die ganze Sache dauerte nur zwei Sekunden, und Prue vermutete, daß weder Rex noch Hannah durch den Schreck wirklich realisierten, was sie da soeben gesehen hatten.
»Alles in Ordnung?« fragte Rex besorgt, nachdem er sich wieder gefaßt hatte.
»Ja, ich glaube schon«, stammelte Prue, die immer noch nicht daran gewöhnt war, ihre Kräfte so spontan einzusetzen.
»Kaum zu glauben, daß so etwas passieren konnte«, meinte Rex.
»Schon okay«, beruhigte ihn Prue.
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte Rex, »außer vielleicht: Sie sind engagiert. Das heißt, wenn Sie den Job noch wollen.«
Prue war völlig von den Socken. »Ist das Ihr Ernst?«
»Können Sie Montag anfangen?«
»Klar«, strahlte sie.
Er rieb sich die Hände. »Das wäre dann geklärt. Um die Details kümmern wir uns an Ihrem ersten Arbeitstag. In diesem Sinne: Willkommen bei Buckland Auktionen.«
»Danke, danke vielmals«, stotterte Prue und ging dann mit wackeligen Knien davon.
Rex und Hannah sahen ihr nach. »Was meinst du?« fragte er. Hannah machte keinen Hehl aus ihrer Ablehnung. »Entweder hat sie mehr Glück als Verstand, oder ... sie ist eine Hexe.«
Prue war seit langem nicht mehr so stolz auf sich gewesen. Sie hatte einen Job! Und nicht etwa irgendeinen: Buckland war ein angesehenes Haus in der Auktionsszene. Roger würde grün vor Neid werden, wenn er das hörte. Und sie konnte es kaum erwarten, Andy davon zu erzählen.
Sie schloß die Haustür auf und trippelte leichtfüßig in die Vorhalle. »Piper?« rief sie »Phoebe? Jemand zu Hause?«
In diesem Moment kam von rechts
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