01 - Hexenpower
Zündschlüssel. Das Fahrzeug sprang sofort an. »Der Wagen ist also liegengeblieben, wie?« bemerkte er spitz.
»Wow«, rief Phoebe nach einer Schrecksekunde, »Sie haben es wieder hinbekommen. Super!«
»Toll, nicht?« murmelte Andy mit säuerlicher Miene.
»Vielleicht sollten wir uns auf den Weg machen«, schlug Piper vor.
»Gute Idee«, pflichtete Andy bei.
Piper und Phoebe ließen sich das nicht zweimal sagen, aber Prue nahm sich noch einen Augenblick Zeit. Sie sah Andy an. »Danke. Rufst du mich an?«
Er erwiderte den Blick. »Klar«.
Es war ein neuer, strahlender Tag, und im »quake« war wieder viel zu tun. Phoebe schlängelte sich durch die wartenden Gäste, als sie von einem rothaarigen Mädchen angerempelt wurde. Sie wollte gerade eine empörte Bemerkung loswerden, als sie feststellte, daß es sich bei der jungen Frau um Stefanes Begleitung von neulich handelt. Sie sah der Rothaarigen direkt ins Gesicht: »Hi, alles in Ordnung?«
Wie vermutet, schien sich die Schnepfe an nichts mehr zu erinnern, sie rümpfte nur die Nase und stapfte davon. Phoebe zuckte mit den Achseln. Jedem das seine.
Sie ging zu Piper und Prue, die an der Bar standen. »Wer war das denn?« fragte Piper.
»Nur jemand, dessen Schicksal ich fast geteilt hätte«, sagte
Phoebe bewußt gelangweilt, »eins von Stefanes Opfern. Sie scheint sich an nichts zu erinnern. Ist wohl auch besser so.«
»Da hat sie Glück gehabt«, pflichtete Prue bei.
»Ich allerdings habe bei der Sache etwas gelernt«, verkündete Phoebe stolz. »Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein.«
Prue legte den Kopf schief, als hätte sie sich gerade verhört. »Moment mal, bin ich im falschen Film? Hat Phoebe gerade zugegeben, etwas falsch gemacht zu haben?« »Habe ich auch gehört«, bestätigte Piper grinsend.
Phoebe sah ihre Schwestern entnervt an. »Ja, doch! Kreuzt es euch rot im Kalender an. Kommt nämlich nicht wieder vor.«
Piper trank einen Schluck Mineralwasser. »Wenigstens konnten wir einigen Menschen helfen. Das beweist, daß unsere Kräfte wirklich dazu angetan sind, Gutes zu tun.«
»Stimmt«, fügte Prue zähneknirschend hinzu, »nur bei unserem Liebesleben scheinen sie zu versagen. Auch wenn diese Gabe manchmal ganz praktisch ist, das muß ich zugeben.«
Jetzt war es an Phoebe, sich zu wundern. Konnte es sein, daß Prue ihre dogmatischen Ansichten etwas gelockert hatte. Vielleicht gab es für sie doch noch Hoffnung .
In diesem Moment fiel ihr Blick auf den Fernseher über der Theke, auf dem der Nachrichtensprecher gerade die Lottozahlen verkündete. »Oh, das sind meine, das sind meine«, stotterte Phoebe aufgeregt und fummelte den Schein aus ihrer Hosentasche.
Und es stimmte. Die Zahlen, die der Sprecher soeben verlas, waren exakt die Zahlen auf ihrem Los . die jetzt wie von Zauberhand von dem Papier verschwanden.
Entgeistert starrte Phoebe auf den Lottoschein. Die Zahlen hatten sich in Luft aufgelöst!
Piper legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Habe ich es dir nicht gesagt? Du darfst und kannst deine Kräfte nicht für dein persönliches Gewinnstreben mißbrauchen.«
Phoebe schmollte. »Gott sei Dank habe ich den Kassenbon für das sündhaft teure Kleid noch nicht weggeschmissen. Wenigstens können die alten Leutchen jetzt ihr Haus behalten.«
Piper erhob ihr Glas. »Laßt uns anstoßen. Wir haben die Macht der Drei. Ob es uns paßt oder nicht.«
Prue und Phoebe stimmten aus ganzem Herzen zu. Keine Frage, sie hatten die Macht der Drei .
Und der Rest würde sich zeigen.
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