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01 - komplett

01 - komplett

Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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jetzt anzuschließen. Zudem musste er leicht verärgert feststellen, dass Tarver und Elton um Clara herumkreisten wie Motten ums Licht.
    Würde sie irgendwann einen der beiden erhören?
    Die Vorstellung trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Dabei hatte er sich mehr als einmal gesagt, dass Clara vermutlich verheiratet sein würde, wenn er selbst von seiner ausgedehnten Reise auf dem Kontinent zurückkehrte. Eigentlich hätte er darüber erleichtert sein sollen. Stattdessen schämte er sich ein wenig, weil er Clara, wenn er sie selbst nicht haben konnte, auch niemandem sonst gönnte. Dabei wusste er sehr gut, wie wichtig es für sie war, eine eigene Familie zu gründen. Um glücklich zu werden, brauchte sie einen verständnisvollen, großzügigen Gatten und eigene Kinder.
    Er schalt sich selbst einen Dummkopf. Einerseits wagte er es nicht, alles für Clara zu riskieren. Andererseits wollte er sie so sehr, dass er es nicht ertrug, sie sich in den Armen eines anderen vorzustellen. Bei Jupiter, es war schrecklich, sich so zerrissen zu fühlen!
    Bedrückt wollte er sich auf den Heimweg machen. Und so kam es, dass er beinahe nicht gesehen hätte, was nun geschah. Doch dann sah er aus den Augenwinkeln, wie Clara sich von den anderen entfernte. Sie näherte sich dem Rand des Teichs so weit, dass sie mit ausgestreckten Händen fast die Zweige der am Ufer wachsenden Bäume berühren konnte. Leuchtend rot hob sich ihr Mantel von den dunklen Stämmen und den weiß überpuderten Ästen der Bäume ab.
    Dann war plötzlich ein schreckliches Knirschen und Krachen zu hören. Streifen dunklen Wassers durchzogen mit einem Mal die glitzernde Eisfläche. Clara versuchte, sich an einem Ast festzuhalten, bekam ihn jedoch nicht zu fassen, sondern stürzte.
    Sebastian wartete nicht ab, was weiter geschah. Er rannte los. Rannte so schnell wie nie zuvor in seinem Leben.
    Die anderen Schlittschuhläufer drehten weit von der Unglücksstelle entfernt noch immer ihre Kreise, lachten und riefen einander Scherzworte zu. Sebastian erreichte das Ufer und stolperte die Böschung hinunter. Zweige verhakten sich in seiner Kleidung. Ein Ast schlug ihm schmerzhaft ins Gesicht. Er spürte es kaum. Er hatte nur Augen für Clara, deren Füße sich bereits im Wasser befanden, während ihr Körper noch ausgestreckt auf dem brüchigen Eis lag.

    Jetzt sah einer der anderen Schlittschuhläufer die Verunglückte und rief laut um Hilfe. Sebastian hatte Clara unterdessen fast erreicht. Sie rührte sich nicht. Hatte sie durch den Sturz das Bewusstsein verloren?
    „Clara!“
    Keine Reaktion. Mit einem Fuß trat Sebastian auf die Eisfläche. Es knirschte und knackte. Er zog den zweiten Fuß nach. Das Krachen wurde lauter. Er kümmerte sich nicht darum, sondern ging in die Knie und streckte die Arme aus. „Clara!“, rief er noch einmal.
    Sie bewegte sich ein wenig, versuchte, sich auf die Eisfläche zu ziehen. Vergeblich!
    Ein neuer Riss im Eis tat sich neben ihrem Arm auf. Gerade noch konnte Sebastian sie beim Handgelenk packen.
    Sein Kopf schmerzte, seine Glieder schmerzten, sein Herz schien vor Schmerz zerspringen zu wollen. Panik hatte ihn erfasst. Er wollte Clara Mut zusprechen, brachte jedoch kein Wort über die Lippen.
    Ihr Handgelenk war feucht und drohte seinem Griff zu entgleiten. Er musste sie festhalten! Doch es war unmöglich. Mit einem lauten Knirschen barst das Eis unter ihr, und das dunkle Wasser schlug über ihr zusammen.
    Schreckliche Bilder, die Sebastian für immer verbannt geglaubt hatte, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Da war Oliver, der mit Eis und Wasser kämpfte. Sein kleiner Bruder streckte ihm flehend die Arme entgegen. Doch er konnte ihn nicht erreichen. Einen Moment lang berührte er Olivers Hand, dann entglitt sie ihm. Der Junge verschwand unter der Wasseroberfläche, tauchte noch einmal kurz auf. Ein kalkweißes Gesicht, ein zum Schrei aufgerissener Mund. Dann nichts mehr.
    Das Grauen war so groß, dass Sebastian einen Moment lang wie erstarrt war. Dann wurde ihm klar, dass so etwas sich nie wiederholen durfte. Er musste Clara retten!
    Mit dem Mut der Verzweiflung machte er einen Schritt nach vorn. Eiskaltes Wasser schlug gegen seine Beine, umfing seine Arme, als er nach Clara tastete. Aber da war nichts. Ein neuer Versuch. Dem Himmel sei Dank, diesmal erwischte er einen Zipfel ihres Mantels. Mit aller Kraft umklammerte er den Stoff und zog. Irgendetwas schien Clara festzuhalten. Sebastian fluchte und zog erneut. Dann hatte er sie

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