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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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hier gesagt habe.«
    »Als würde ich so etwas tun!« rief sie empört aus. »Ich habe niemandem was von den Photos erzählt. Ich weiß, daß die Angelegenheiten der Polizei vertraulich sind.« Plötzlich kicherte sie los. »Obwohl man das nie vermuten würde, so offen, wie Sie gerade mit mir reden. Viele Menschen vertrauen sich mir an, wissen Sie«, tröstete sie ihn. »Ganz merkwürdig.«
    Alec kam zu einem Entschluß. »Ich möchte Sie noch um einen weiteren Gefallen bitten. Können Sie zufällig stenographieren?«
    »Ja, ein bißchen. Das heißt, ich hab's gelernt, und eine Weile lang hab ich auch als Stenographin gearbeitet, aber ich fand es einfach fürchterlich, den lieben langen Tag in einem Büro zu hocken.«
    »Haben Sie dann schon vergessen, wie es geht?« fragte er enttäuscht.
    »Eigentlich nicht. Die Notizen für meine Artikel stenographiere ich immer mal wieder, aber es entspricht wohl nicht mehr ganz den Regeln, die man so lernt. Ein Uneingeweihter würde meine Version kaum verstehen können. Ich aber schon, solange ich gleich alles abtippe, ehe ich vergesse, was da steht.«
    Er lachte. »Das Risiko gehe ich ein. Jedenfalls ist es besser als gar nichts. Ich will alle im Haus befragen, solange sie noch glauben, daß Lord Astwick bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Nur werden meine Polizisten noch eine ganze Weile woanders beschäftigt sein, so daß sie nicht für mich protokollieren können.«
    »Sie wollen, daß ich das tue?« fragte Daisy erstaunt und einigermaßen aufgeregt. Ihre Augen leuchteten.
    »Ganz und gar nicht die übliche Verfahrensweise«, gab Alec zu. »Da ich einen schlichten Unfall erwartet hatte, war ich nur sehr schlecht auf eine richtige Untersuchung vorbereitet. Der andere Fall, den ich gerade bearbeite, also der, dessentwegen ich überhaupt in Hampshire bin, betrifft auch jede Menge Personen von Einfluß. Wir haben zuwenig Leute, und ich kann das doch nicht einfach liegenlassen.«
    »Ich helfe Ihnen gerne, solange niemand etwas dagegen einzuwenden hat.«
    »Danke sehr, Miss Dalrymple. Ich verlasse mich darauf, daß Sie nichts von dem weitererzählen, was Ihnen dabei zu Ohren kommt. Und ich werde zusehen, daß Sie für Ihre Arbeit bezahlt werden und auch für die Photographien«. Und wenn er es selbst bezahlen müßte.
    »Prachtvoll! Ich schicke mal nach ... nein, ich gehe lieber selbst hoch und hole mein Notizbuch. Es ist vielleicht keine gute Idee, daß Mabel sich meine Unterlagen zu Gemüte führt.«
    Mit schwungvollen Schritten ging sie aus dem Salon. Alec klingelte und wies den eintretenden Diener an, Lord Wentwater um eine private Unterredung zu bitten.
    »Seine Lordschaft ist gerade in einem Gespräch mit den Gutsverwalter«, sagte der Mann von oben herab.
    Alec bedachte den ahnungslosen Bediensteten mit jenem Blick, bei dem seine Untergebenen sofort Haltung annahmen und Verbrechern die Knie schlotterten. »Dann wissen Sie ja, wo er zu finden ist«, sagte er.
    »Jawohl, Sir. Sofort, Sir.«
    Während er wartete, überlegte Alec, wie er am besten mit dem Grafen umgehen sollte. Hatte er genügend Beweise, um auf einer Befragung des gesamten Haushaltes bestehen zu können, falls ihm eine höfliche Bitte abgeschlagen würde?
    Er las noch einmal seine Notizen über die Dicke und die Tragfähigkeit des Eises, über das fehlende Stück oder vielmehr die fehlenden Stücke im Loch, über die Tatsache, daß keine Risse vom Loch ausgingen, über die merkwürdigen Scharten an der Kante. Während er die Photographien noch einmal anschaute, mußte er erneut nicht nur Miss Dalrymples Fähigkeiten, sondern auch ihren Scharfsinn bewundern, daß ihr diese Merkwürdigkeiten aufgefallen waren.
    Seine Gedanken schweiften ab. Nach dem, was sie erzählt hatte, schien es, als müsse sie tatsächlich ihren Lebensunterhalt verdienen, wie fröhlich sie dabei auch sein mochte. Zunächst hatte er angenommen, daß sie sich damit nur die Zeit vertrieb, wie diese Lady Angela Forbes mit ihrem Blumenladen am Portman Square, damals vor dem Krieg, als er nach dem Examen seine Jahre als Schutzpolizist im Revier verbracht hatte.
    Eine Blaublütige, die Tochter eines Barons oder Herzogs, konnte doch unmöglich so vollkommen ohne Familie dastehen, daß sie sich eine Anstellung suchen mußte. Aber sie schien auch nicht die Art rebellisches, streitsüchtiges oder gar sittenloses Mädchen zu sein, das sich von seiner Familie losgesagt haben könnte oder von ihr verstoßen worden wäre.
    Er schüttelte den Kopf

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