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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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wieder mit ihrem Artikel zu befassen. Sie saß an ihrem kleinen Schreibtisch am Fenster und las ihre Notizen noch einmal durch, und dann die Seiten, die sie bereits geschrieben hatte.
    So fand sie Phillip vor, schon im Reisemantel.
    »Hör mal, ich hab deine neue Adresse gar nicht. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mal vorbeischaue? Ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, weißt du, mein Herz.«
    »Ich werd dich nicht heiraten, Phillip, aber natürlich freue ich mich immer, dich zu sehen.«
    Sie schrieb ihm ihre Adresse auf und wünschte sich, es wäre Alec, der sie darum bat. Sie fragte sich, ob er wohl Wentwater bereits verlassen hatte. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen, obwohl es ihr keineswegs leidtat, was sie erreicht hatte - aber eigentlich entschuldigte man sich wohl bei einem Polizisten auch nicht dafür, daß man gegen das Gesetz verstoßen hatte, oder? Damit würde man ja so tun, als hielte man ihn für einen Freund. Was sie ja auch tat, aber daß er dieses Gefühl erwiderte, war wohl kaum denkbar, nachdem sie seiner Beute zur Flucht verholfen hatte.
    Sie blickte deprimiert aus dem Fenster in die herabsinkende Dämmerung und sah seinen Austin Seven die Auffahrt hinunterfahren, das Polizeiauto dicht dahinter. Sie überquerten die Brücke über den schicksalhaften See, und ihre roten Schlußlichter verschwanden im Gehölz oben auf dem gegenüberliegenden Hügel. Keine Chance, Alec jemals wiederzusehen.
    Wenig später folgte ihnen Phillips munterer kleiner Zweisitzer. Damit war, abgesehen von Daisy, nur noch der Kern der Familie auf Wentwater Court. Morgen würde sie wohl besser abreisen, beschloß sie. Ihre Gegenwart würde alle dauernd an die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Tage erinnern.
    Sie zog die Vorhänge zu und kehrte an ihre Arbeit zurück.
     
    Das Abendessen war fröhlicher als alle anderen Mahlzeiten, die Daisy bisher auf Wentwater eingenommen hatte. Die Abreise der Polizei hatte die Laune ungemein verbessert. Marjorie, Wilfred und Lady Josephine waren höchst aufgekratzt, und für den Augenblick war die Tatsache vergessen, daß James in Ungade gefallen war. Sir Hugh war aus Southampton zurückgekehrt und hörte mit Erleichterung, daß sein Freund der Commissioner zur Rettung geeilt war. Er kündigte an, eine Empfehlung über den Menschenverstand und die Diskretion des Chief Inspector zu schreiben.
    Lord Wentwater schien um zehn Jahre verjüngt. Sein üblicher Ernst war einem Ausdruck tiefer Zufriedenheit gewichen, auf dem gelegentlich ein liebevolles Lächeln aufschien, und Annabel leuchtete förmlich. In Daisys Augen war ihrer beider Glück der Lohn für alles andere.
    Alle waren sie ihr auf fast schon peinliche Weise dankbar, und sie war durchaus froh, ihre liegengelassene Arbeit vorzuschützen und sich nach dem Abendessen auf ihr Zimmer zurückzuziehen.
    Der nächste Tag begann mit einem windigen Morgen, an dem die Sonne zwischen den Wolken kurz durchschien und wieder verschwand. Daisy ging relativ früh hinunter zum Frühstück. Nur Sir Hugh war schon vor ihr da, wie üblich hinter seiner Financial Times verschanzt. Er tauchte daraus auf und faltete die Zeitung zusammen, um ihr eine bescheidene Schlagzeile zu zeigen: FINANZMAKLER GESTORBEN. Darunter stand in kleineren Buchstaben: »Astwick bei Unfall ertrunken. Experten sehen Untergang der Firma voraus.«
    »Es gibt auch einen oder zwei Absätze über den Einbruch bei Flatford«, sagte Sir Hugh, »aber darüber wird wahrscheinlich in den anderen Zeitungen mehr stehen.«
    Daisy sauste hinaus in die Halle. Eine Auswahl der Tageszeitungen lag auf dem Tisch an der Haustür ausgebreitet. Alec wurde in den meisten auf der Titelseite gebracht, unter Schlagzeilen wie: YARD-MANN SICHERT BEUTE. In zwei oder drei Zeitungen war seine Photographie zu sehen, doch war er nur durch seine dunklen, dicken Augenbrauen erkennbar.
    Das Hinscheiden von Lord Stephen Astwick, Geschäftsmann und Bonvivant, bei einem unglückseligen Schlittschuhunfall, war auf die hinteren Seiten verbannt worden.
    Daisy holte alle Zeitungen ins Frühstückszimmer und las jedes Wort der Artikel, während sie Toast, Tee und die hausgemachten Würstchen zu sich nahm. Obwohl Lord Stephens Verbindung mit den Einbrüchen sicherlich bei Paynes Prozeß aufgedeckt würde, waren sich die Reporter im Moment anscheinend noch nicht darüber im klaren, daß sie da einen Coup vor der Nase hatten. Auch hier also war Alec schon wieder diskret gewesen, dachte Daisy. Er war der Held

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