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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Kräften gekommen
bist.«
    Er nahm
ihre Hand und drehte sich um, um sie anzusehen. »Ich möchte mit dir schlafen.«
    Sie
zögerte, aber dann schüttelte sie den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Noch nicht,
Neville. Es ist noch nicht an der Zeit.«
    Ihm
fiel auf, dass sie ihn wieder mit Neville anredete. Und obwohl sie nein gesagt
hatte, hatte sie noch
nicht hinzugefügt.
Er schloss die Augen und lächelte. Woher zum Teufel hätte er die Energie nehmen
sollen, wenn sie ja gesagt hätte?
    »Außerdem
bist du immer noch zu schwach.«
    »Grrr«,
sagte er, ohne die Augen zu öffnen.
    Sie
lachte leise.
    Seine
Pflege musste sie sehr viel Kraft gekostet haben, und trotz ihres besonnenen
Auftretens war sie sicherlich vor Angst erschöpft. In wenigen Minuten war sie
tief und fest eingeschlafen.
    Neville
lag neben ihr und starrte an die Decke. Irgendjemand wollte Lilys Tod. Es ergab
keinen Sinn. Warum? Was für ein Motiv könnte es geben? Wer hatte einen Grund,
ihr überhaupt irgendetwas zu verübeln? So viel er auch darüber nachdachte, es
kamen ihm nur Lauren oder Gwen in den Sinn. Die Art von Groll jedoch, die sie
hegten, gehörte bestimmt nicht zu dem Stoff, aus dem Morde entstehen. Außerdem
waren sie in weiter Ferne, Gwen auf Newbury und Lauren bei ihrem Großvater. Sie
hatte sich kurz nach seiner Abreise nach London spontan entschlossen, zu ihm zu
reisen, wie seine Mutter ihm geschrieben hatte, hatte allerdings jegliche
Reisebegleitung abgelehnt.
    Wer
sonst?
    Es
gab sonst niemanden.
    Was
besaß Lily, dass jemand anders haben wollte? Lily hatte nichts. Ihr Medaillon
war das einzig Wertvolle, was sie besaß, und niemand würde sie für ein goldenes
Medaillon umbringen, wo praktisch jedes Herrenhaus in Mayfair mit weitaus
kostbareren Juwelen voll gestopft war. Außerdem hatte sie das Medaillon bis auf
den Abend in Vauxhall seit ihrer Zeit auf der Pyrenäenhalbinsel nicht mehr
getragen. Möglicherweise war in Doyles Tornister Geld für sie gewesen, aber es
konnte sich dabei nicht um eine Summe gehandelt haben, für die man töten würde.
Davon abgesehen, was es auch immer gewesen sein mochte, der Inhalt war
verbrannt worden.
    Aus
irgendeinem Grund blieb sein Verstand an diesem Gedanken hängen.
    Es
schien ihm unwahrscheinlich, dass Bessie Doyle den Inhalt des Tornisters
verbrannt hatte, ohne ihn vorher durchzusehen. Und wenn er etwas Wertvolles
enthalten hätte, sie hätte es behalten? War das der Fall? Aber sie hatte einen
ehrlichen Eindruck auf ihn gemacht. Er glaubte noch immer nicht, dass sie ihm
etwas verheimlicht hatte.
    Sie war
nicht zu Hause gewesen, als der Tornister eintraf. Wahrscheinlich hatte ihr
Ehemann ihn angenommen. Er war durch einen Unfall ums Leben gekommen, bevor sie
nach Hause zurückgekehrt war, und hatte den Inhalt des Tornisters über den
Boden verteilt in einer Ecke der Hütte zurückgelassen.
    Fast
so, als habe er - oder jemand anderes - etwas gesucht.
    Er
konnte sich nicht erklären, warum ihm auf einmal ein kalter Schauer über den
Rücken lief.
    Sergeant
Doyle hatte vor seinem Tod versucht, ihm etwas zu sagen, das er, Neville, Lily
und noch einer weiteren Person weitergeben sollte. Er hatte mit dem Tornister
zu tun, den er auf dem Stützpunkt zurückgelassen hatte. Und er hatte Lily
wiederholt gesagt, dass etwas für sie darin sei. War es möglich, dass William
Doyle es gefunden hatte, was auch immer es war?
    Und
deshalb getötet worden war?
    Aber im
Augenblick gab es keine Möglichkeit, diese Fragen zu beantworten.
    Dies
war lächerlich, dachte Neville ungeduldig. Wenn das so weiterging, würde er
noch anfangen, Gespenstergeschichten zu schreiben. Aber andererseits war der
Gedanke, dass jemand drei Anschläge auf Lilys Leben verübt hatte, alles andere
als lächerlich.
    Und
dann stellte sich wie aus dem Nichts eine Erinnerung ein - ein Detail, dem
er seinerzeit nicht viel Beachtung geschenkt hatte. Ein Brief war gekommen,
hatte ihm Bessie Doyle erzählt, der sie von Sergeant Doyles Tod in Kenntnis
gesetzt hatte. Und William, der nicht lesen konnte, hatte den Brief zum Vikar
gebracht, um ihn sich vorlesen zu lassen. Wenn auch der Tornister einen Brief
oder ein schriftliches Dokument enthalten hatte, würde er das nicht
ebenfalls zum Vikar gebracht haben?
    Dummes
Zeug, dachte Neville erneut.
    Doch
jemand wollte Lilys Tod. Es gab nichts Sinnloseres als das. Aber irgendwie,
irgendwo musste es dafür einen Grund geben.
    Er
wusste auf einmal, was er zu tun hatte.
    Er
legte seinen Arm noch schützender

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