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01 - Nacht der Verzückung

01 - Nacht der Verzückung

Titel: 01 - Nacht der Verzückung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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um Lily.
    Er
würde sie retten. Und wenn es ihn sein Leben kostete, wenn es ihn sie kostete,
er würde sie vor Terror und Tod schützen. Er würde nicht aufhören zu suchen, um
am Ende zu zerstören, was sie bedrohte, was - oder wer - auch immer
es war.

Kapitel 23
    Lily war
niedergeschlagen. Nachdem das Fieber überstanden war, hatte Neville sich so
rasch erholt, wie man es von einem Soldaten mit Fronterfahrung erwarten konnte,
und war zwei Tage später nach Kilbourne House zurückgekehrt. Am Tag darauf
hatte er sie besucht, allerdings nur kurz, um anzukündigen, dass er für ein
paar Tage die Stadt verlassen würde. Er hatte sich weder geäußert, wohin er
ging, noch wann er zurückkehren würde und ob überhaupt. Sein Verhalten war kurz
angebunden und unpersönlich gewesen, obwohl er beim Abschied Lilys Hände
genommen hatte. Elizabeth war ebenfalls im Zimmer gewesen.
    »Lily«,
hatte er gesagt, »versprich mir bitte, nicht allein aus dem Haus zu gehen und
in einem fremden Haus niemals einen Raum ohne Begleitung zu verlassen.«
    Er
hatte ihre Antwort abgewartet. Es war offensichtlich nicht der geeignete
Augenblick gewesen, auf ihre Unabhängigkeit zu verweisen. Sie hätte sich
sowieso nicht anders verhalten, selbst wenn er sie nicht darum gebeten hätte.
    »Ich
verspreche es.«
    Er
hatte ihre Hände gedrückt, einen Moment gezögert und dann hinzugefügt: »Wenn du das Haus verlässt, könntest du das Gefühl haben, dass du beobachtet
wirst und dass man dir folgt. Das darf dich nicht beunruhigen: Es werden
mehrere Männer da sein - zu deiner Sicherheit.«
    Ihre
Augen hatten sich geweitet, aber sie hatte nichts entgegnet. Es war ihr nicht
länger möglich, sich einzureden, dass sie sich die Anschläge auf ihr Leben bloß
eingebildet hatte. Und mit der Kugel in der Schulter hatte er sich das Recht
erworben, sich um ihre Sicherheit zu kümmern.
    Sie
hatte erneut genickt und er war gegangen, nachdem er noch einmal ihre Hände
gedrückt und sich zu ihr geneigt hatte, um ihr einen leichten Kuss auf die
Wange zu geben.
    Seitdem
war sie zweimal zur beliebten Stunde mit Elizabeth und dem Herzog von Portfrey
in den Park gefahren und hatte an einem privaten Dinner beim Herzog von Anburey
teilgenommen und an einer exklusiven Soirée im Hause einer Freundin Elizabeth -
einer Dame, die im Ruf stand, eine Intellektuelle zu sein. Und sie hatte ihren
Unterricht wieder aufgenommen.
    Mit
Energie und Entschlossenheit hatte sie sich in ihre Studien gestürzt. Zumindest
schien sie jene frustrierende, stockende Phase überwunden zu haben und konnte
wieder auf fast allen Gebieten außer der Stickerei Fortschritte erkennen.
    Dennoch
war sie deprimiert. Bei der Ergreifung des Täters, der bei drei verschiedenen
Gelegenheiten versucht hatte, sie umzubringen, waren keine Fortschritte erzielt
worden. Über ihren eigenen grundlosen Verdacht hatte sie geschwiegen. Es gab
keine Anhaltspunkte, keine Hinweise. Aber in der Zwischenzeit fühlte sie sich
wie in einem Käfig. Sie durfte nicht allein das Haus verlassen, obwohl das
Wetter durchweg fantastisch war und die Verlockungen der frühen Morgenstunden
sie geradezu unwiderstehlich anzogen. Und wenn sie doch aus dem Hause ging,
spürte sie die Anwesenheit ihrer Leibwächter.
    Ihre
Nerven lagen blank. Elizabeth hatte ganz nebenbei erwähnt, sie sei glücklich,
erfahren zu haben, dass Lauten sich zu ihrem Großvater nach Yorkshire begeben
hatte. Ein Ortswechsel würde ihr gut tun.
    Wann
war sie abgereist?
    »Hat
Gwendoline sie begleitet?«, hatte Lily gefragt.
    Doch
Lauten hatte allein reisen wollen. War sie wirklich nach Yorkshire gereist? Lily
konnte nicht verhindern, dass ihr diese Frage durch den Kopf ging. Doch es war
absurd. Lauren konnte zwar reiten, aber sie war nicht der Typ, der über die
offenen Flächen des Hydeparks galoppierte. Und es war kaum vorstellbar, dass
sie mit einer Pistole zielte und feuerte. Oder dass sie hoch oben auf der
Klippe einen Felsbrocken aus seiner Verankerung löste. Und dennoch ...
    Am
schlimmsten war es, dass Neville fort war - gerade jetzt, wo Lily
geglaubt hatte, dass sich zwischen ihnen eine neue Romanze anbahnte und er kurz
davor sei, sich ihr zu erklären. Sie versuchte, nicht an ihn zu denken. Sie
hatte ein Leben zu leben. Aber ihr Leben war im Augenblick so furchtbar
trostlos. Sie freute sich auf die Abendgesellschaft, die Elizabeth schon seit
Wochen plante und zu der zahlreiche Gäste erwartet wurden. Lilys Berühmtheit
hatte seit dem Zwischenfall in

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