Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
einer unermesslichen Klarheit anordnen, einer Klarheit der …
    - (was?) -
    - Das wirst du schon sehen –
    - die chaotische Bewegung, die Gefahr-
    - ein das verstreichen der Zeit anzeigendes molekulares Pendel -
    - ein flüchtiger Blick auf sich überschlagende, aus ihrer Kreisbahn gedrängte Fels- und Eismassen, weit von der Sonne entfernt -
    - systemeinwärts stürzend, durch endlosen Raum, die dicht an die Sonne heranrasen und sich dann wieder entfernen -
    - (Ist das etwa?) -
    -Ja-
    - ein flüchtiger Blick auf einen blauweißen Planeten, der klar in der Dunkelheit schwebt, eine lebende Welt-
    - der Komet nähert sich, wuchs, während er näher kam wie ein angeschnittener Fastball, jagt dem Planeten entgegen; schlägt wie ein kosmischer Hammer ein, eine Eruption aus -
    - Feuer -
    - Feuer! -
    Das Feuer schien ihn zu rumwirbeln oder er wirbelte im Feuer umher, und er spürte, dass er in einer Transformation aus Zeit und Raum gefangen war; für einen beängstigenden Moment dachte er, das alles sei nichts als eine Fugue, und keine außerirdische Weisheit und kein Wissen … doch nun verschwanden die Bilder, und er sah im Herzen der Dunkelheit eine Gestalt aus gleißendem Feuer, lebendig und sich ihrer selbst bewusst, und er wusste nicht, ob es das Quarx oder der Translator war oder beide. Ehe er nachfragen konnte, schössen drei lodernde Lichtpunkte aus der Feuergestalt auf ihn zu, umkreisten in engen Bahnen seinen Kopf und fielen ihm dann in die Taschen.
    - Die wirst du brauchen -
    Er versuchte, die Lichtpunkte im Blick zu behalten, schaffte es aber nicht. Etwas Neues baute sich rings um ihn auf wie eine Druckwelle, und mit ihr kam ein wachsendes Gefühl von Unwirklichkeit; Bandicut hätte am liebsten geschrien, brachte aber keinen Laut hervor. Er öffnete den Mund, und Dunkelheit strömte heraus, und sie war gefüllt mit einer Lanze aus Feuer -
    - und er erblickte blitzende und schimmernde Höhlenwände -
    - und die Dunkelheit schrumpfte zu einem durchdringenden Punkt zusammen -
    - und wirbelte davon -
    - und alles verschwamm –
     
    ***
     
    Er glaubte zu hören, wie ein tiefer Gong in der Dunkelheit dröhnte, aber diese Dunkelheit war von anderer Beschaffenheit. Es war die Dunkelheit des Weltraums, und dort, über seinem Kopf, wölbte sich ein blauer Planet. Bandicut blinzelte benommen und versuchte, aufrecht zu stehen. Er sah Eis unter seinen Füßen und erkannte, dass er auf derselben Oberfläche stand, auf der seine Reise in diesen Wahnsinn begonnen hatte …
    ///Verlier nicht das Bewusstsein!///,
    bellte das Quarx.
    Bandicut strauchelte, fing sich aber wieder. Was auch immer er soeben durchgemacht hatte, er fühlte sich so ausgetrocknet wie schon einmal an diesem Tag, am Morgen, nach seiner Heilung. ///Geh los – nach links! Atme, John – atme!///
    Er schluckte Luft und zitterte, völlig durchgefroren. Er besaß so viel Geistesgegenwart, seinen Anzug eine Systemdiagnose durchführen zu lassen, und nahm beruhigt zur Kenntnis, dass seine Lebenserhaltung einwandfrei funktionierte.
    ///Du darfst nicht stehen bleiben.
    Wir treffen Napoleon in neun Minuten.///
    Napoleon … ja. Rasselnd sog er den Atem in die Lungen und versuchte, sich zu erinnern.
    ///Begreifst du, was eben geschehen ist?///
    /Nein … nicht./ Er strauchelte und fing sich wieder, ehe er auf die. kryogene Oberfläche stürzen konnte.
    ///Lauf weiter. Dann erholst du dich schneller.
    Du warst übrigens gut.///
    /Ja?/, flüsterte er und bewegte die Füße wie tote Gewichte, einen nach dem anderen. Langsam, fast automatisch, gelang es ihm, in einen behutsam kalkulierten Laufschritt zu verfallen. Er glaubte sich an Visionen zu erinnern, Visionen von … es war so schwer, sich zu erinnern, da war nur ein Traum, der verlockend am Rand seines Gedächtnisses tanzte. Er wusste, die Bilder würden zurückkehren, wenn er seinen Verstand nur … fokussieren könnte. Aber während er lief, konnte er sich nicht konzentrieren.
    ///Du hast eben eine Verbindung erfahren, die nicht für
     materielle Wesen gedacht ist.
    Ich hatte Angst, dich zu verlieren.
    Aber du bist nicht auseinander gebrochen.
    Wir haben, was wir brauchen.///
    Er folgte Charlies sanften Richtungsanweisungen. Eines spürte er: Das Quarx wollte gar nicht, dass er, Bandicut, jetzt schon alles begriff; vielmehr sollte er sich erst erholen und zum Rover zurückkehren. Bandicut selbst hingegen glaubte, er würde den Verstand verlieren, wenn er nicht auf die Reihe bekam, was er soeben erlebt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher